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Fahrradreise Germany 2020 / Covid19-Ersatzreise

Die von mir geplante und schon gebuchte Reise musste ich leider wegen der Corvid 19 Maßnahmen canceln. Geplant war von Stockholm zum Nordkap zu fahren und von dort wieder zurück nach Luléa. Hier wäre mein Flug dann am 19.07.2020 nach Berlin gegangen. Kurz vor meiner Abfahrt wurde die Fahrt mit dem Nachtbus storniert und es lag eine Reisewarnung für Schweden vor. Nach kurzer Überlegung hatte ich mich dann für eine Germany Tour entschieden. Von Schwerin fuhr ich auf wenig bekannten/befahrenen Fahrradwegen in den Süden, von dort ging es auf dem Limes Fahrradweg in Richtung Westen. Am Ende der Tour hatte ich 2.046 Kilometer und 18.886 Höhenmeter zurückgelegt.

21.06.2020 Schwerin – Perleberg

95 km und 204 hm

Den ersten Teil der Strecke kannte ich schon von vorherigeren Reisen nur ohne Baum auf dem Fahrradweg.

 

Nach der Lewitz  lagen die Orte Neustadt Glewe und Grabow auf dem Weg. Hier war ich lange nicht mehr und neugierig auf die Veränderungen in den Städten.

 

Ansonsten führte der Weg mich an vielen Felder entlang und auf schnurgeraden Straßen durch die Prignitz. Die Kreisstadt des Landkreises Prignitz, im Land Brandenburg, ist die Rolandstadt Perleberg. Auf dem Marktplatz erinnert ein prächtiges Roland Denkmal daran.

 

Ratsprotokolle der Stadt Perleberg aus dem Jahre 1498 enthalten den bislang frühesten Hinweis auf die Existenz einer Rolandstandbildes. Als sich der sehr warme Tag dem Ende neigte suchte ich einen Platz zur Übernachtung. Den fand ich an der „Alten Mühle“, hier stellte ich mein Zelt direkt an der Stepenitz auf. Ein preiswerter und noch dazu sehr schöner Ort.

 

Am späteren Abend besuchte mich noch eine Entenfamilie an meinem Zelt. Paddler und Tretbootfahrer waren an diesem warmen Sommerabend noch lange auf dem Fluss unterwegs.

22.06.2020 Perleberg – Wesenberg am Weißen See

119 km und 664 hm

Die Tagesetappe startete an dem schönen Fluss Stepenitz. In Seddin fotografierte ich ein Hühnermobil, so etwas hatte ich bisher auch noch nicht gesehen. Hier leben ca. 200 Tiere, deren Eier als regionales Produkt in Geschäften der Prignitz verkauft werden.

 

In Wolfshagen gibt es neben einer Mühle auch das Schlossmuseum Wolfshagen, an dem der Radweg direkt vorbei führte. Über Helle und Neudorf gelangte ich nach Pritzwalk. Auf einem kleinen Platz an der Marktstraße fand ich die richtige Position, um das weiße Rathaus und die St. Nicolaikirche zu abzulichten.

 

Dann ging es durch Streckentin nach Neu Krüssow. Der Ortseingang von Heiligengrabe wurde durch das Kloster Stift zum Heiligengrabe aus dem 13. Jahrhundert geprägt. Es gilt als die besterhaltene Klosteranlage in Brandenburg und ist seit 1998 als Denkmal nationaler Bedeutung eingestuft.

 

Nach der Überquerung der A19 und A 24 stattete ich Wittstock noch einen Besuch ab. Am Rande des Radweges nach Wesenberg gab es viele Gewässer und Seen wie dem Schwarzen See, Mirower Adlersee, Zethner See, Labussee, Gobenowsee, Pagazsee.

 

Schlussendlich badete ich im Weißen See und verbrachte die Nacht auf dem dortigen Campingplatz.

 

23.06.2020 Wesenberg – Camping Am Spring Werbellinsee

127 km und 687 hm

Auf der Mecklenburger Seenrunde 52 fuhr ich in Richtung Neustrelitz. Auf dem Weg zur Stadt stand ich vor dem mächtigen Tor des Slavendorfes Neustrelitz. Leider war das Museumsdorf geschlossen.

 

Die frühere Residenzstadt mecklenburgischer Herzöge und einstige Landeshauptstadt von Mecklenburg-Strelitz ist heute eines der 18 Mittelzentren des Landes. Herrlich am Wasser gelegen fühlte ich mich gleich sehr wohl hier. Der Marktplatz von Neustrelitz wurde von Christoph Julius Löwe geplant und ist bis heute der erhaltene barocke Gründungsteil der Stadt.

 

Den Schlossgarten gestaltete Peter Joseph Lenné um etwa 1825, davon einen Großteil zum englischen Landschaftsgarten um. Die barocke Sichtachse aber blieb unverändert und ist noch heute zu bestaunen. In der Nähe der Stadt Fürstenberg befindet sich Ravensbrück.

 

 

Zur Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Ravensbrück ein Konzentrationslager. Im Jahr 1959 wurde am ehemaligen Lagerort die Mahn-und Gedänkstätte eröffnet. Als ich am Stacheldrahtzaun stand überkam mich ein beklemmendes Gefühl und Erinnerungen an meinen Besuch in Buchenwald wurden wach. Im KZ Buchenwald besichtigte ich das Lager im Teenager Alter, die Bilder dieser grausamen Stätte habe ich bis heute nicht vergessen.

Der nächste Ort trägt den Namen Himmelpfort, er wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts für die Konventsgebäude des Zisterzienserklosters Himmelpfort angelegt. Himmelpfort liegt idyllisch von Seen umgeben und ist durch sein Weihnachtspostamt bekannt.

 

Auf dem Radweg stand ich plötzlich vor einer Brücke, leider ein Hindernis für Reiseradler mit Gepäck. Als ich schon zwei Taschen abgepackt hatte kam mir ein junger Mann zu Hilfe und wir schoben das Rad gemeinsam hoch. Das war einfach klasse!

 

 

Über Lychen fuhr ich durch eine Kirschenallee mit knallroten Kirschen am Baum hmmmm.

 

Weiter ging es nach Templin mit seinem mittelalterlichen Stadtkern. Der ist hier so gut erhalten, wie in sonst keiner anderen Stadt im Norden Brandenburgs. Das großartigste Bauwerk ist dabei die Stadtmauer: Ein 1.735 Metern langer Ring mit Toren, Türmen und Tortürmen sowie 47 Wiekhäusern. Die Stadt wurde 1230 gegründete ist heute zudem mit ihrer NaturTherme ein staatlich anerkanntes Thermalsoleheilbad. Und wegen seiner vielen Seen ein Eldorado für Wassersportliebhaber.

 

Nach Joachimsthal am Grimnitzsee fuhr ich an den Werbellinsee und stellte dort mein Zelt auf. Eine Radlerin aus Berlin hatte ebenfalls ihr Zelt hier aufgestellt und wir tauschten uns noch über unsere Touren aus.

24.06.2020 Werbellinsee – Bleyen-Genschmar

110 k und 419 hm

Etwas nervig war es schon die selbe Strecke wieder zurück zu fahren die ich am Vortag schon zum Camp fuhr. Da hatte ich bei der Wahl des Platzes etwas großzügig gedacht.

 

Dafür fuhr es sich gut durch das Joachimstal, das änderte sich im Oderbruch, hier fuhr ich oft über Kopfsteinpflaster und sah Dörfer mit viel Leerstand.

 

Nach einer Abfahrt kam ich an dem monströsen Bauwerk in Niederfinow an.

 

Das Schiffshebewerk Niederfinow, es ist das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands. Jährlich passieren ca. 11.000 Schiffe das Schiffshebewerk und damit ist es an seiner Kapazitätsgrenze angelangt, deshalb wird an einem größeren Neubau gearbeitet. Viele Touristen bestaunen das 60 Meter hohe Hebewerk mit einer Länge von 94 Meter und einer Breite von 27 Metern. Zur Überwindung des Höhenunterschieds von 36 Metern benötigt der Trog fünf Minuten.

 

 

Der Radweg war in diesem Bereich nicht gut ausgeschildert, ich kam aber trotzdem gut voran. An diesem Tag sah ich 11 Störche, zwei junge Hasen und einige Rehe. Am Abend fand ich abseits der Straße eine schöne Zeltwiese. Die gemähte Wiese war sehr trocken und ich ging deshalb beim anzünden meines Benzinkochers sehr behutsam vor.

 

Am späteren Abend hörte ich einen Hund jaulen der dann wenig später an meinem Zelt vorbei schoss. Mir ist bis heute unklar was dort geschehen war. Ansonsten blieb es in der Nacht ruhig.

 

25.06.2020 Bleyen-Genschmar – Deulowitzer See

113 km und 361 hm

In der Nacht regnete es etwas und die Brandgefahr war damit eingedämmt. Auf der Deichkrone bot der Radweg wenig Abwechslung. Dafür zauberte das Wetter ein wenig Magie in die Landschaft.

 

Nur an einer Stelle hielt ich, der Radweg endete an einem Bauzaun und ich sollte einen weiten Umweg fahren.

 

Sah dann aber eine Möglichkeit unter der Brücke das Rad hindurch zu schieben und erreichte so auf kurzem Weg wieder meinen Radweg. Die Dörfer hatten noch recht viel Ostalgie Charme. Es kamen mir mehr Radler entgegen insgesamt aber wenig Reiseradler, der überwiegende Anteil fuhr auf E- Bikes mit wenig Gepäck.

 

So näherte ich mich langsam der Stadt Frankfurt Oder, hielt an einem schönen Park, dem Anger und im Hintergrund die ST.Gertraud Kirche. In Frankfurt hielt ich mich nicht länger auf und landetet bald wieder auf dem Oder-Deichweg.

 

An der rechten Seite sah ich die Silhouette von Eisenhüttenstadt. Nach wenigen Kilometern fuhr ich schon durch Fürstenberg, ein Ortsteil der Stadt Eisenhüttenstadt, mit seiner St. Nikolai Kirche und dem ehemaligen Rathaus.

 

 

In Fürstenberg überquerte den Oder-Spree-Kanal und hielt einige Kilometer weiter, machte ein Foto.

 

Auf der Aue-Wiese sah ich einen schönen Farbtupfer, in dem Moment wurde ich von einem Radler angesprochen. Ein Reiseradler der auf seiner Sonntagstour war, wir hatten ein gutes Gespräch, indem er von seiner Fahrradreise nach Peking berichtete. Kurz vor Guben traf ich noch auf eine Gruppe männlicher Radler lenkte dann mein Rad zum Deulowitzer See, wo ich übernachtete.

 

26.06.2020 Deulowitzer See – Neiße Camp bei Rotenburg

112 km und 372 hm

Auf dem Oder- Neißeradweg traf ich auf eine lange Baustelle es gab keine Hinweise oder Umleitung. Nach mehreren Kilometern gelangte ich wieder auf den Radweg. Hier konnte ich die Reparaturarbeiten erkennen, die die Arbeiter ausführten, dabei handelte es sich um die Reparatur der Seitenstreifen und den Radwegbelag. Fast den gesamten Radweg begleitete mich am linken Rand des Radweges ein kleiner Stromzaun, der sollte die Wildschweine fern halten, die als Überträger der Schweinepest gelten. Das schränkte auch uns Radler ein, wir konnten nur noch unterhalb des Deiches fahren und hatten keine Sicht mehr auf die Neiße. Somit war die Schönheit dieser Flusslandschaft nur noch an wenigen Streckenabschnitten erkennbar.

 

Der Wind blies kräftig mal von der Seite und von vorn. Wie aus dem Nichts tauchte die Stadt Forst auf.

 

Wie an einer langen Promenade stehen die Häuser aufgereiht im Halbkreis zum Fluss. Einst war die Stadt für ihre Tücher bekannt. Heute erinnert nur noch das Brandenburgische Textilmuseum an diese Zeiten. Die Stadt Forst trägt den Titel Rosenstadt, den verdankt sie in erster Linie dem Ostdeutschen Rosengarten, einer historischen Parkanlage aus dem Jahre 1913. Auf 17 ha finden die Besucher ca. 900 Rosensorten auf zehntausenden Rosenstöcken.

 

 

Insgesamt war der Neißeradweg besser ausgeschildert und an einem schönen Rastplatz verbrachte ich meine Mittagspause.

 

Nach einigen Kilometern durch waldreiches Gebiet erreichte ich die Stadt Bad Muskau.

 

Die Stadt ist vor allem durch den Fürst-Pückler-Park bekannt, den mitteleuropäischen Landschaftspark im englischen Stil, der seit 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.

 

Übernachtet habe ich dann im Neiße-Camp, in der Nähe der Stadt Rothenburg.

 

27.06.2020 Neiße Camp bei Rotenburg – Zittau

80 km und 503 hm

Der Tag begann mit einer Zecken-OP. Die kleinen Biester mögen mich scheinbar. Am Abend zuvor hatte ich mir schon eine Zecke, an anderer Stelle aus der Haut geschnitten. Die Nacht war recht frisch und das Zelt am Morgen feucht. Mein Radweg hatte mich dann gegen 8:40 Uhr wieder. Da fuhr ich so durch die Natur, dann plötzlich dieser Ort, die Kulturinsel Einsiedel!

 

Ein ganz ungewöhnlicher (wenn nicht verrückter) Freizeitpark mit Abenteuern zum Erleben und Anfassen. Außergewöhnliche Skulpturen verwunschene Baumhäuser, Tiergehege und vieles mehr konnte ich vom Weg aus sehen. Ein Besuch ist hier bestimmt ein ganz neues und tolles Erlebnis.

Die nächste Stadt hieß Görlitz, hatte im Vorfeld schon viel von dieser Stadt gehört. Görlitz ist für seine gut erhaltene Altstadt bekannt, deren Gebäude aus verschiedenen Epochen stammen und eine Vielfalt an Architekturstilen aufweisen. Der Weg führte mich auf Kopfsteinpflaster direkt ins Zentrum.

 

Hier traf ich einen Reiseradler, Rudolf kam vom Bodensee und wollte in den Norden, dort bis zur Ost- und Nordsee. Nach einem kurzen Gespräch auf der Brücke machte ich noch ein Foto von der spätgotische Peterskirche. Die beeindruckende Kirche St. Peter und Paul Kirche stellt eines der Wahrzeichen von Görlitz dar. Das Rathaus mit seiner bewundernswerten Rathaustreppe und dem Rathausturm mit seinen Ziffernblättern an der Uhr aus dem Jahr 1524. Die Liste der Sehenswürdigkeiten könnte hier noch fortgesetzt werden, denn Görlitz ist auch eine Filmstadt. Hier gibt es jede Menge Drehorte verschiedener großartiger Hollywoodproduktionen.

Zum Abschluss setzte ich mich ruhig in ein Eiscafé und genoss den sonnigen Tag in innerhalb der 4000 Baudenkmäler aus 500 Jahren europäischer Architekturgeschichte.

 

 

In Görlitz hatte ich meinen ersten Platten und montierte am Stadtausgang noch einen neuen Schlauch an meinem Vorderrad.

 

Nach Görlitz fuhr ich wieder auf dem Neiße Radweg in südlicher Richtung ab hier wurde die Landschaft etwas bergiger. Außer schönen Waldwegen gab es auf dem Weg nach Zittau auch noch den Ort Ostritz mit einem sehenswerten Rathaus und dem Kloster St. Marienthal.

 

Das Kloster wurde im barocken Stil erbaut. Seit dem Jahr 1234 leben im Kloster Zisterzienserinnen gemäß der Regel des Heiligen Benedikts Ora et labora (bete und arbeite).

 

 

In Zittau hatte ich gerade mein Zelt aufgebaut da begann ein Gewitter und platze genau in die Zubereitung meines Abendessens. Das Zelt hat den Regen abgehalten und mein Kocher fand in der Apside Platz, so konnte ich mein Abendessen noch genießen.

 

28.06.2020 Zittau – Ostrau

74 km und 1.024 hm

Dieser Tag war mein geplanter Ruhetag den ich auch für einige kleinere Reparaturen nutzte. Am Kocher das Fließ und einen Sicherungsring gewechselt, eine Schraube an der Packtasche festgezogen und den defekten Schlauch geflickt. Als ich damit fertig war fuhr ich gegen 11:30 Uhr los, soviel zum Thema Ruhetag.

 

Zuvor verabschiedete ich mich noch von den freundlichen Campern aus Hoyerswerda.

 

Kam gut voran und es war auch abwechslungsreich dank der kleinen Dörfer, Großschönau mit seinem Damast und Frottiermuseum, sowie Hainewalde in der Oberlausitz. Der länderübergreifende Radweg führte mich auf tschechisches Gebiet.

 

Gegen 15:45 Uhr zog ein kräftiges Gewitter auf, nicht besonders empfehlenswert stellte ich mich unter einer großen Linde unter. Es ging gut und als der Regen nachließ setzte ich meine Reise fort.

 

Die Wege in den Wäldern waren aufgeweicht und es standen große Pfützen die ich versuchte zu umfahren. Um 18:00Uhr erreichte ich die Grenze bei Hinterhermsdorf.

 

Dort angekommen fuhr ich auf der Radroute durch den Nationalpark. Das malerische Kirnitzschtal wirkte fast schon gespenstisch nach dem Regenschauer.

 

Die Trockenheit und der Borkenkäfer haben auch im Nationalpark Spuren hinterlassen, so sah ich das fortschreitende Waldsterben besonders der Nadelbäume, die in größeren Waldabschnitten schon braun waren.

 

29.06.2020 Ostrau – Altenberg Camp am Galgenteich

74,2 km und 1.723 hm

In der Nacht regnete es erneut, aber am Morgen ließ er nach und ich konnte meine Reise fortsetzen.

 

Die Sonne ließ sich leider nicht blicken, das war sehr schade, denn ich hatte mich auf das Elbsandsteingebirge schon gefreut. Die Fotos bei bedecktem Himmel wirken immer etwas düster.

 

 

Festung Königstein, die Basteibrücke und der Kurort Rathen mit dem Kletterfelsen „Lokomotive“ im Hintergrund. Auf abenteuerlichen Wegen ging es weiter, später entschied ich mich auf der Straße weiter zu fahren. Die Waldwege waren nach den letzten Regenfällen zu aufgeweicht.

 

Viele Höhenmetern weiter kam ich endlich in Altenberg an. Ein schöner Platz, im Flur des Hauptgebäudes wurden tolle Fotos aus einem Nationalpark in Norwegen ausgestellt. Die neuen Besitzer lebten dort und hatten dann diesen Campingplatz übernommen. Hier beschloss ich dann auch einen ganzen Ruhetag einzulegen. Traf dort noch einen Reiseradler der am nächsten Tag zum Saale Radweg aufbrach. Als er von meinem Vorhaben den Limes-Radweg zu fahren hörte, fand er es sehr ambitioniert, wollte den Radweg aber irgendwann auch unter die Räder nehmen.

 

30.06.2020 Ruhetag im Camp am Galgenteich

Altenberg ist ein beliebter Wintersportort mit einer Sommerrodelbahn und vielen weiteren touristischen Angeboten.

 

01.07.2020 Altenberg – Seifen

62,2 km und 913 hm

Von Altenberg kurbelte ich nach Zinnwald auf der Passhöhe erreichte ich die witzige Zahlenkombination 942 Höhenmeter und 942 gefahrene Kilometer.

 

Von hier oben hatte ich eine tolle Aussicht und fühlte mich den Wolken ein Stück näher. Auf einer Weide standen Pferde das war schon sehr idyllisch hier oben.

 

Ab hier verließ ich Deutschland und fuhr auf tschechischer Seite weiter. Angenehm empfand ich hier von den MTB und Rennradfahrern gegrüßt zu werden. Nach guten zwanzig Kilometern erreichte ich den Stausee Fleyh (Fláje) und fuhr über die Staumauer auf die andere Seite und folgte dem Radweg.

 

Von Tschechien kommend fuhr ich über die Grenze nach Deutschneudorf in Richtung Seifen. Im Ort waren noch extreme Steigungen zu klettern bevor ich an meinem Camp vor Seifen eintraf. Fuhr dann noch nach Seifen, ein Ort indem sich alles um Holzschnitzarbeiten dreht. Eine riesige Pyramide fiel mir gleich auf und in anderen Schaufenstern sah ich dann viele Schwibbögen und Nussknacker.

 

Zurück auf dem Campingplatz hat mir ein freundlicher Nachbar dann noch Kartoffeln und Salzgurken aus seinem Garten geschenkt. Denn ich hatte ihm erzählt, dass ich mein zuvor gekauftes Kartoffelpüree wohl im Supermarkt vergessen hatte. Durch diese freundliche Gabe konnte ich mein Abendessen dann doch wie geplant angehen. Zu späterer Stunden trafen noch 2 Pärchen junger Reiseradler ein. Die Radler kamen aus Garmisch und wollten zur Seenplatte, berichteten von reichlich absolvierten Höhenmetern auf dem Radweg Grünes Band. Das war nicht meine Route und deshalb machte ich mir auch keine weiteren Gedanken zu den geographischen Bedingungen auf meinem Radweg.

 

Nach einem schönen Sonnenuntergang kroch ich in meinen Schlafsack.

 

02.07.2020 Seifen – Oberwiesental

69 km und 1350 hm

Am Morgen verabschiedete ich mich noch von den Radlern und wünschte ihnen eine schöne Tour. Sie mir im Gegenzug viel Spaß bei den Höhenmetern. Zurück in Deutschneudorf fuhr ich die Anstiege wieder hoch, die ich am Vortag abgefahren war. Zwei Rennradler überholten mich sie fuhren ihre Trainingsrunde nach Oberwiesental und zurück, berichteten sie mir.

 

Unterwegs fuhr ich durch viele waldreiche Abschnitte und auch an der Talsperre Preßnitz entlang. Die Wege waren teilweise schnurgerade durch den Wald gebaut so wird es sich wohl anfühlen, wenn man durch Finnland fährt. Dabei fuhr ich nur auf dem tschechischen Weg durch das Gebirge. Je näher ich dem Fichtelberg kam, umso klarer wurde mir, den geplanten Übernachtungsort kann ich an diesem Tag nicht mehr erreichen.

 

Fuhr von meinem Radweg zurück nach Deutschland, genauer gesagt nach Oberwiesental. Hier mähte der Gastwirt an seinem Bikehotel den Rasen. Diese Situation nutzte ich und sprach ihn an, ob ich eine Nacht auf seinem Rasen mein Zelt aufstellen dürfte. Nach einer anfänglich ablehnenden Haltung durfte ich dann doch mein Zelt aufschlagen und mir wurde sogar die Möglichkeit gewährt die Toilette im Gasthaus zu benutzen. Das hat sehr gut getan und ich war froh darüber, kochte mir noch mein Abendbrot und ging dann schlafen.

03.07.2020 Oberwiesental – Bad Brambach

75  km und 1.100 hm

Am Morgen begann es zu regnen und der Himmel war voller dunkler Wolken. Die Nacht war mit 10 Grad recht frisch in meinem Sommerschlafsack.

 

Von Oberwiesental ging es recht viele Abfahren hinunter ich blieb auf dem Kamm des Erzgebirges, aber wieder auf tschechischer Seite. Der Radweg bestand fast ausschließlich aus asphaltierten Straßen oder Wegen.

 

Vor dem Mittag holten mich fünf Radfahrer mit Gepäck ein, es waren Tschechen die nach Cheb fuhren. Ein Radler von ihnen sprach deutsch er arbeitete vor Jahren an der Seenplatte in M.-V., was für ein Zufall. In Luby-Schönbach machte ich noch Fotos von der Stadt sie war seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Zentrum des Geigenbaus.

 

Nur wenige Kilometer entfernt fuhr ich durch den Ort war Plesná hier gab es mehrere große leer stehende Industriegebäude der alten Textilfabrik. Das war dann auch die letzte Etappe in Tschechien. Für ein Nachtquartier fehlte mir noch die richtige Idee und so fragte ich in Bad Brambach nach einem Campingplatz. Wie mir im Friseurladen mitgeteilt wurde gab es ein Freibad mit Zeltwiese im Ort. Das klappte prächtig und nach der Wegbeschreibung fand ich das Freibad schnell.

 

Der Preis für die Benutzung des Freibades und den Campingplatz waren in Ordnung. Leider stimmte nur nicht die Aussage von einem ruhigen Ort. Gegen 21:00 Uhr versammelten sich Camper/Dauercamper zu einer feucht-fröhlichen Runde. Hoffte auf Ruhe ab 22:00 Uhr, doch das hatten die Camper nicht vor. Wollte schon mein Zelt abbauen und irgendwo auf eine andere ruhige Wiese außerhalb ausweichen. Traf den Bademeister der dann wenigstens die laute Musik ausschaltete. Irgendwann überkam mich dann die Müdigkeit und ich konnte endlich schlafen.

 

 

04.07.2020 Bad Brambach – Neustadt a.d. Waldnaab

97,5 km und 1.198 hm

Am Morgen war ich froh diesen Ort zu verlassen. Hatte zuvor aber mit einem Schwimmer, der dort jeden Morgen seine Bahnen zog, noch ein gutes Gespräch. Bis Hohenberg an der Eger fuhr ich wieder auf tschechischem Gebiet.

 

Die Schotterpisten durch den Wald hatten wieder viele Höhenmeter parat. In Libé machte ich noch ein Foto des Schlosses Liebenstein und fuhr an einem See mit Bootsverleih entlang. Eine Brücke überspannte den Fluss Eger und dann ging es steil bergan zum Ort Hohenberg. Ein schöner und historisch interessanter Ort.

 

Die schon von weitem sichtbare Burg wurde 1170 – 1222 zum Schutz der alten Handelsstraße errichtet, sie ist die besterhaltene Burg im Fichtelgebirge. Im Jahr 1814 entstand hier die erste Porzellanfabrik, die spätere C.M. Hutschenreuter AG. Zu meiner Verwunderung stand ich vor einem Schild das auf die Tapetenmanufaktur hinwies. Das ist ein seltenes Geschäftsmodell und ich freute mich über die Existenz der Manufaktur, hatte ich doch einige Jahre auch Tapeten gedruckt. Als ich den Ort hinter mir ließ konnte ich noch die Aussicht genießen, denn es ging es wieder bergab. Stopp machte ich im Waldsassner Ortsteil Kappel, an der Wallfahrtskirche der Heiligsten Dreifaltigkeit.

 

 

Es ist ein eigenartiger Kirchenbau von 1689, bei dem in allen Bauteilen die Zahl drei dominiert. Im Außenbau ist der Gedanke der Dreieinigkeit in den drei Türmen und den drei Dachreitern mit Zwiebelhauben versinnbildlicht. Gleich nach dieser Kirche ging es in Waldsassen historisch mit der Stiftsbasilika Waldsassen weiter. Die Basilika wurde von 1685 bis 1704 als Klosterkirche der Zisterzienserinnen der Abtei Waldsassen erbaut und zählt zu den bedeutendsten und prächtigsten Barockkirchen des süddeutschen Raumes. Im Anschluss gab es im Waldnaabtal Natur pur, das Naturschutzgebiert umfasst 182 Hektar. Die Waldnaab schnitt in Jahrhundertelanger Arbeit ein tiefes Waldtal in die Granitmasse. Dabei entstand ein bizarres Felsmassiv was mich teilweise an das Elbsandsteingebirge erinnerte.

 

In dem naturbelassenen Wald fand ich direkt am Weg Heidelbeeren, eine willkommene Abwechslung auf meinem Speiseplan. Mein Ziel war Neustadt an der Waldnaab, doch der Campingplatz hatte einen pauschalen Kostensatz der außerhalb jeder Vernunft lag. Nach kurzer Erklärung fuhr ein freundlicher Camper sein Auto vom Platz und ich durfte auf dem freigewordenen Platz mein Zelt aufschlagen. Am Abend wurde ich noch zu einem Bier eingeladen und wir hatten einen schönen Abend. Katja und Christian sind auch begeisterte Outdoor-Fans und paddeln sehr gern auf der Seenplatte. Also hatten wir genug Gesprächsstoff der locker noch die ganze Nacht gereicht hätte.

 

05-07-2020 Neustadt a.d. Waldnaab – Murner See

73 km und 326 hm

Nach der Abfahrt noch Fotos vom Markt in Neustadt gemacht und los ging die nächste Etappe. Das Gelände war flach und ich überquerte die Naab, da kam mir ein seltsames Gefährt entgegen. Eine Kabine mit 4 Rädern und auf dem Dach ein Solarmodul, lautlos rollte es langsam an mir vorbei. Der Fahrer richtete seinen Blick geradeaus er wollte scheinbar kein Gespräch. Eine zweite Überquerung endete in einer Sackgasse weil die Brücke nach Pirk gesperrt wurde. Auf dem Hinweisschild stand nur Radweg zur Pirkmühle gesperrt, das hatte ich nicht auf meinen Radweg projiziert und fuhr weiter. Stand dann vor einer Totalsperre dieser Brücke und durfte eine weite Umgehung fahren. In anderen Regionen gibt es für solche Sperrungen ein Umleitungsschild für Radler.

Der Radweg führte an der Naab entlang und in unmittelbarer Nähe tauchte immer wieder die A 93 und eine Bahntrasse auf. Nach der Mittagspause mit schöner Aussicht war wieder ein Abschnitt des Radweges gesperrt. Baufahrzeuge standen in der Baustelle. Vor mir auch Radler die ihre Räder über den Schotter schoben, also folgte ich ihnen und wir gelangten unbeschadet ans Ende der Baustelle.

 

Auch hier hätte ein Umleitungsschild geholfen. Auf der rechten Seite erhob sich gut 45 Meter über der Naab die Stadt Nabburg. Die Stadt auf dem Berge kann keinem Radler verborgen bleiben, das Gelände fällt zur Naab hin steil ab, wodurch das Stadtbild besonders betont wird.

Was ich so noch nie erlebt hatte, an einem Bahnübergang (Kreuz Oberpfälzer Wald) stand ein kleine Gruppe Radfahrer die auf die Öffnung des beschrankten Bahnübergangs warteten. Als sich die Schranken öffneten und wir über den Übergang hinter uns hatten kam eine Stimme aus der Wechselsprechanalege. Erst jetzt wurde mir bewusst, diese Schranken wurden nur nach Bedarf geöffnet und wenn alle den Übergang passiert hatten kam die Frage aus der Wechselsprechanlage, ob alle durch sind. Hier war einiges seltsam… In dem Ort Schwarzenfeld machte ich noch Rast.

 

Direkt am Schloss, das im 14. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert seinen endgültigen Baustil des romanischen Historismus erhielt, ließ ich mich auf einer Bank nieder. Der Tag und die unverhofften Überraschungen endeten noch nicht. Als ich von meinem Radweg auf die Straße B 85, in Richtung Murner See abbiegen wollte, führte kein Weg auf diese höher gelegene Straße. Da blieb mir nichts anderes übrig als über Schwandorf einen weiteren Umweg zu nehmen. Am Campingplatz angekommen wurde ich von einem Nachbarn herzlich begrüßt und falls er behilflich sein kann sollte ich mich bei ihm melden. Er half mir dann am Abend noch eine Internet Verbindung herzustellen und ich bekam Wasser, sowie einen Schnaps angeboten. Wir sprachen noch über allerlei und am Ende machte er mir den Besuch der Stadt Regensburg noch schmackhaft.

 

Den Sonnenuntergang am Murner See sollte ich auf jeden Fall noch ansehen, das Bild spricht für sich.

 

06.07.2020 Murner See – Abbach

98 km und 591 hm

Am Morgen tauche der freundliche Nachbar wieder an meinem Zelt auf und wollte mir noch einen Kaffee anbieten, na das nenne ich Gastfreundschaft. Hatte aber schon meinen Kocher in Betrieb und lehnte dankend ab.

 

Mein Zelt konnte ich noch trocken verpacken aber der Vormittag war regnerisch. Stellte mich noch kurz unter aber es half nichts, zog dann meine Regenjacke und die Gamaschen an. Dachte noch es ist vielleicht normal auf dem Weg nach Regensburg auch Regensachen an zu ziehen. Kurz vor Burglungenfeld konnte ich die Regensachen wieder ausziehen, machte noch einen kurzen Zwischenstopp am Ufer dieser sehenswerten Kulisse.

 

Etwa 23 km vor Regensburg liegt auf einem Berg die Burgruine Kallmünz von dort soll es einen schönen Blick geben, die Höhenmeter ersparte ich mir aber. Ein historischer Ort folgte dem nächsten und am Pielenhofener Kloster brachte ich wieder die Kamera zum Einsatz.

 

Vor Regensburg kam ich irgendwie nicht auf meinen Radweg, aber das störte nicht weiter nutzte halt einen anderen Weg zur Stadt. Dabei kam ich an landwirtschaftlich bewirtschafteten Feldern vorbei. Das sah nach biologischem Anbau aus und ich fand es spannend, so in der Nähe einer großen Stadt.

 

 

In der Ferne sah ich eine Brücke und die brachte mich über den Fluss. Auf einem Damm des Regensburger Wasserkraftwerkes gelangte ich ans andere Ufer der Donau, die Stadt liegt an den Mündungen der Nebenflüsse Naab und Regen. Regensburg ist durch sein mittelalterliches Zentrum bekannt, eines der Wahrzeichen ist die Steinerne Brücke aus dem 12. Jahrhundert.

 

Die 310 Meter lange Brücke verbindet den Stadtteil Stadtamhof mit der Altstadt. Ein weithin sichtbares Wahrzeichen ist der aus dem 13. Jahrhundert stammende gotische Dom, der leider teilweise eingerüstet war. Hier in der Altstadt ließ ich mich treiben und schlenderte durch die Gassen und Straßen.

 

 

Dabei gelangte ich zum Dom und auf den Bismarkplatz mit seinem Brunnen und dem Stadttheater.

 

Ab Regensburg wählte ich für meine weitere Tour den Limes-Radweg und somit ist auch nicht verwunderlich, wenn in Regensburg noch Relikte der Römerzeit zu finden sind. An einer Hinweistafel der ersten Stadtbefestigungsanlage des Legionslagers Castra Regina, die hier für die III. Italienische Legion errichtet wurde, informierte ich mich über dieses Bauwerk.

 

Nach reichlich Zeit, die ich in Regensburg verbrachte fuhr ich aus der Stadt. Der Weg führte mich zurück an die Donau und endete an diesem Tag in Abbach.

 

Der Ort liegt ungefähr 25 Kilometer von Regensburg entfernt, über eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer gelangte ich auf die Insel. Am Abend fuhr ich zu einem Aussichtspunkt am Burgturm von dem ich einen herrlichen Blick in die Landschaft hatte.

07.07.2020 Abbach – Kipfenberg

80 km und 1.023 hm

Die Nacht war recht frisch und das Zelt etwas feucht am Morgen. Die Sonne hatte schon ordentlich Kraft und trocknete schnell das Material. Von hier ging es entlang der Donau und teilweise verlief der Radweg auf dem Deich. Rechts des Weges ragte ein Felsen aus dem Wald ein Hinweis auf die noch vorhandenen Berge in dieser Region. Mein Interesse galt einem weißen Gebäude in der Ferne.

 

Als ich nach Kelheim kam, frage ich einen Passanten nach diesem Bauwerk, dachte es sei ein Observatorium. Der Herr klärte mich auf und das Gebäude sei die Befreiungshalle, dann half er mir noch das Fahrrad ein paar Stufen hinauf. Damit konnte ich direkt auf dem Weg die Brücke erreichen und in die Altstadt von Kelheim fahren. Durch das mittelalterliche Donautor gelangte ich in die historische Altstadt. Die Stadttore gehören zur Befestigungsanlage aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Auf dem schönen Marktplatz befindet sich ein Denkmal des König – Ludwig und die Mariensäule mit Brunnen.

 

Aber ich wollte weiter zur Befreiungshalle, da wusste ich noch nicht welche enorme Steigung mich auf den Michelsberg erwartete.

 

Als ich oben ankam war ich von der Größe und der Außenfassade beeindruckt, 18 Statuen der deutschen Volksstämme stehen auf mächtigen Pfeilern. König Ludwig I. gab die Befreiungshalle für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen 1813 – 1815 in Auftrag.

 

 

Erst 1863 wurde der Bau von Leo von Klenze, zum 50. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, nach geänderten Plänen der Öffentlichkeit übergeben. Auf meinem Radweg zurück konnte ich noch einen tollen Blick auf die Donau werfen, der Blick erinnerte mich an einen norwegischen Fjord mit Kreuzfahrtschiff.

 

Auf einem Waldweg gelangte ich zurück auf an das Ufer der Donau. Schon drei Flussbiegungen weiter, idyllisch am Donaudurchbruch im Naturschutzgebiet Weltenburger Enge gelegen, tauchte das Kloster Weltenburg auf.

 

Das Kloster wurde um 620 von zwei iroschottischen-kolumbianischen Mönchen. Das Kloster wird heute noch von Benediktinermönchen bewirtschaftet. Der Radweg führte auf der anderen Uferseite weiter aber es gab keine Brücke. Eine Fähre die eher aussah wie ein Floß, setzte mich über, dabei half die Strömung dem antriebslosen Wasserfahrzeug.

 

Vor der Stadt Einnig, auf dem Limes-Radweg, sah ich mich noch in der Ausgrabungsstätte des Römerkastells, es ist ein ehemaliges Kohortenkastell und Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes, um.

 

Die Überreste der Gebäude und Wehranlagen zeigen den Besuchern wie die römischen Soldaten fast 400 Jahre lang die Nordgrenze des römischen Reiches sicherten. Nach dem Ort Einig ging es dann zurück auf die vorherige Donauseite.

 

Durch das Altmühltal fuhr ich bis Kipfenberg und schlug an der Altmühl mein Zelt auf.

 

 

08.07.2020 Kipfenberg – Glunzenhausen

81 km und 784 hm

Vor dem Start justierte ich noch die Hinterradbremse, aber sie reagierte trotzdem ungewohnt. Als ich dann in den Ort fuhr und auf dem Limesradweg ankam gab es wieder eine heftige Steigung mit 19%. Der Radweg ist für Reiseradler sehr anspruchsvoll und wohl auf vielen Teilstrecken eher ein MTB-Radweg. Wie ich zuvor auf einem Hinweisschild las, gibt es hier den Nachbau eines Holzturms zu besichtigen.

 

Er befindet sich neben dem Fundament eines Limes-Wachtturmes aus Stein. So kurbelte ich und schob am Ende das Rad hinauf. Bei den ständigen Anstiegen und Abfahrten blieb es, teilweise auf Schotterpisten und durch Wälder.

 

 

Die Aussichten waren da nur ein kleine Entschädigung. Als ich in Weißenburg eintraf führte mein Radweg nicht in die Altstadt, aber am Ellinger Tor, es ist das einzige erhaltene Tor der Weißenburger Stadtmauer, wurde ich neugierig auf die Stadt.

 

Von der damals römischen Siedlung, um das Kastell Biriciana entwickelte sich die Stadt Weißenburg, die 867 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der beeindruckende Stadtkern mit seinem Denkmalensemble wie dem  Alten Rathaus mit Kaiser-Ludwig-Brunnen und der St.-Andreas-Kirche. Hier befindet sich auch ein Römer Museum welches im Erdgeschoss ein Limes Informationszentrum beherbergt. Hier ist auch der größte römische Schatzfund Deutschlands zu bestaunen. Auf dem Limes Radweg zurück fand ich am Weg immer wieder Informationstafeln zur Geschichte des Limes.

 

Von weitem sichtbar waren die Türme des Ellingener Schlosses, das Wahrzeichen von Ellingen ist jedoch das Pleinfelder Tor, das heute ein Spielzeugmuseum beherbergt.

 

Mein heutiges Tagesziel lag hinter Glunzenhausen am Altmühlsee. Als ich dort mein Zelt aufbaute trafen noch 2 Reiseradler aus den Niederlanden ein. Wir saßen noch beisammen, hatten genug Themen, aber natürlich berichteten sie von ihrer bisherigen Tour. Die Radreise auf dem Limes begann für sie in Koblenz und sollte in Regensburg enden.

 

09.07.2020 Glunzenhausen – Lauterburg

94 km und 1.032 hm

Am Morgen noch ein Foto, die Verabschiedung von den freundlichen Niederländern und los ging es.

 

Es ging durch viele Dörfer mit landschaftlicher Nutzung begleitet wurde die Fahrt von beißendem Gülle Gestank. Ein Reiseradler kam mir entgegen und hielt an. Er fuhr den Limes Radweg von Koblenz nach Regensburg. So wie er sagte sei ich der erste Reiseradler den er auf diesem Radweg traf. Das wunderte mich nicht sonderlich, denn die Tour ist eher etwas für MTB-Fahrer und Reiseradler müssen viel Energie mitbringen. Auf dem Weg lag der Ort Ruffenhofen mit einem Hinweis auf das Kastell, ein römisches Militärlager nahe am Rätischen Limes.

 

Der Obergermanisch-Raetische Limes ist ein 550 Kilometer langer Abschnitt der ehemaligen Außengrenze des Römischen Reichs zwischen Rhein und Donau. Sehenswert war auch die Sankt-Nikolauskirche stammt aus dem Mittelalter, sie verfügt über keinen Strom und die Gottesdienste werden bei Kerzenlicht abgehalten. Der Fußboden ist mit alten quadratischen Ziegeln gepflastert. Nach neusten Erkenntnissen entsprechen die Ziegel denen, die bei den Ziegelsäulen für die Fußbodenheizung von römischen Gebäuden verwendet wurden.

 

Ab Wittelshofen folgte der Weg dem Lauf der Wörlitz. Auf einer Brücke gab es einen schönen Ausblick auf die Wörnitz. Dann führte mich wieder ein Schotterweg durch das bergige Land.

 

In Dalkingen stand ein gläserner Koloss am Weg darin ein riesiges Ausstellungsstück. Das Limestor, es ist ein einmaliges Bauwerk an der Limesstrecke zwischen Rhein und Donau. An dieser Stelle errichteten die Römer zunächst einen einfachen Wachturm und später ein etwa 15 x 15 m großes Torgebäude, das wohl den Limesdurchgang überwachte.

 

Von Esslingen dann eine letzte aber sehr lange Steigung nach Lauterburg. Von hier gab es nicht nur eine schöne Aussicht sondern auch einen Campingplatz auf dem ich mein Zelt aufstellte.

 

10.07.2020 Lauterburg – Pfedelbach

94 km und 1.032 hm

So gegen 24 Uhr wurde ich wach, meine Nachbarn waren wohl in ihr Kochgeschirr gefallen. Das war ein Pärchen mit E-Bikes und Anhänger die wohl eine Fahrradreise von Steckdose zu Steckdose machten. Der Rest der Nacht verlief dann ruhig.

 

Am Morgen dann von Lauterburg eine steile Abfahrt mit 16 Prozent und bis Mittag war es eine moderate Tour. Im schönen Remstal überquerte ich den Mühlbach bevor er wieder in die Rems fließt.

 

Dann durchfuhr ich die schwäbische Alb, zu den Füßen der Dreikaiserberge liegt der Ort Schwäbisch Gmünd. Die historische Innenstadt von Schwäbisch Gmünd wird von Bauwerken aus acht Jahrhunderten geprägt.

 

Das Stadtbild wurde durch die Einflüsse der Römern, der Staufer und das des Barockzeitalters geprägt. Hier machte ich gern Station und verweilte zwischen Rathaus und Marienbrunnen. Besonders imposant fand ich, wie dort die Blumen und Pflanzen mit Wasser versorgt wurden. Dazu wurde ein Pferdewagen mit einem Tank genutzt das Gespann fuhr fast lautlos von Blumenkübel zu Blumenkübel. Tolle Idee wie ich fand!

 

 

Bei  Ausgrabungen in der Weststadt stießen die Archäologen auf die Reste des römischen Kastells Schirenhof. Das General Eduard von Kalle als römisches Kastell zur Verteidigung des Rätischen Limes errichtete. Zurück im schönen Remstal, gelegen zwischen Stuttgart und Aalen, liegt weithin sichtbar auf einem Bergrücken das Kloster Lorch.

 

Nach reichlichen Höhenmetern erreichte ich das Kloster Lorch welches leider geschlossen war. Dafür konnte ich den Nachbau eines Limes Turmes von Lorch besichtigen, in dessen Nähe  der Obergermanische und der Rätische Limes zusammentrafen.

 

 

Nach der anschließenden Schotterpiste ging es in Richtung Welzheim und zum Ebnisee, der in Richtung Murrhardt liegt.

 

An einem Waldweg plätscherte eine Waldquelle an der ich meine Wasservorräte wieder auffüllte.

 

Die Anfänge der Stadt Murrhard liegen in der Römerzeit auf dem Marktplatz machte ich noch halt und sah mich etwas um bevor ich Richtung Pfedelbach fuhr. Am Buchhorner See, kurz vor Pfedelbach, schlug ich mein Zelt auf.

 

Scheinbar hat da schon jemand den Sattel geklaut. Sonst hätte ich gern damit eine Runde gedreht 🙂

 

 

11.07.2020 Pfedelbach Ruhetag

Der Ruhetag war auf Erholung und Geselligkeit ausgerichtet, dafür kam meine Outdoor-Freundin Hilde auf Kurzbesuch. Wir hatten einen lustigen Nachmittag, drehten bei herrlichem Sommerwetter noch eine Runde durch den Ort. Im Anschluss fuhr ich nach Pfedelbach um noch Lebensmittel für Sonntag einzukaufen. Meine Nacht war ruhig, hatte mein Zelt für die 2. Nacht außerhalb der Zeltwiese aufgestellt, so konnte ich ausgeschlafen in den Tag starten.

 

 

12.07.2020 Pfedelbach – Miltenberg

98 km und 1.319 hm

Nach wenigen Metern war ich wieder in der Bergwelt unterwegs, besonderes Merkmal waren die Obstplantagen in dieser Gegend. Bisher sah ich solch große Plantagen nur in Tirol.

 

Die nächste Stadt war Öhringen mit der weithin sichtbaren Stiftskirche St. Peter und Paul. Passend zum Sommertag kam ich an einem Sonnenblumenfeld vorbei. Am Weg dann ein Aussichtspunkt mit Weitblick ins Öhringer Becken, sowie auf  den ehemaligen Verlauf des Obergermanischen Limes.

 

 

Eine knappe Stunde später traf ich eine tolle Familie, sie waren mit einem Buggy und ihrem Hund unterwegs und wanderten auf dem Limes. Für mich ging es weiter, so fuhr ich an farbenfrohen Distelfeldern und prächtigen Galloway Rindern vorbei. Zur Bereicherung meines Speisezettels standen am Radweg prallvolle Kirschbäume, da konnte ich nicht wiederstehen.

 

Über Schneeberg gelangte ich in die Barockstadt Amorbach deren Geschichte mit der Klostergründung im Jahr 734 begann. Die denkmalgeschützte Altstadt ist ein „Schmuckkästchen“ der Architektur.

 

Der katholischen Kirche St. Gangolf stattete ich noch einen Besuch ab. Sie stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und wurde seitdem baulich so gut wie nicht verändert. Bekannt ist sie insbesondere für die Deckenmalereien und die Orgel.

 

 

An einem Rastplatz entdeckte ich einen Spruch der prima in unsere heutige Zeit passt. Eine gute Stunde später gelangte ich nach Miltenburg und fuhr über Mainbrücke zu meinem Campingplatz Mainwiese.

 

Im Laufe des Abends trafen noch Jan und seine Frau ein sie fuhren den Limes-Radweg ebenfalls bis Regensburg. Wir hatten einen regen Austausch über unsere Ausrüstung und vieles mehr.

 

13.07.2020 Miltenberg – Gemünden a. Main

95 km und 292 hm

Bevor ich wieder auf den Radweg zurück kehrte sah ich mir noch Miltenberg an. Die mittelalterliche Altstadt ist voller Fachwerkbauten, romantischer Gassen und versteckter Winkel. Das Ensemble von Marktbrunnen und Fachwerkhäusern ist ein Glanzstück romantischer, historischer Stadtkulisse.

 

Nach meiner Stadtbesichtigung kehrte ich auf den Radweg zurück. Mal ohne Höhenmeter zu radeln war sehr entspannt, so direkt am Mainufer. An der Staustufe Eichel sah ich mich um, sie ist nicht so groß wie Niederfinow aber auch ein mächtiges Bauwerk.

 

In Wertheim, auf einer hohen, schmalen Bergzunge zwischen den beiden Tälern von Main und Tauber fand ich eine sehr sehenswerte Burgruine. Die Burg Wertheim gilt als eine der ältesten Burgruinen Baden-Württembergs und ist das Wahrzeichen der Stadt. Immer wieder gab es schöne Aussichten auf Weinberge und den Main.

Den Turm der St. Laurentius Kirche, der Stadt Marktheidenfeld, konnte ich schon von weitem erkennen. Auf diesem Abschnitt des Flussradweges vielen mir die Radfahrer auf, es waren deutlich mehr als auf dem Limes-Radweg. Allerdings kamen mir keine Reiseradler entgegen und wenn sie Gepäcktaschen an ihren E-Bikes hatten, dann waren es nur Backroller.

 

Ein Paar aus Dresden kam mir noch entgegen sie starteten in Bayreuth und fuhren bis Mainz, wir hatten noch eine kurze Unterhaltung bevor wir wieder in die Sättel stiegen. Auf fast jedem Berg und Hügel gab es Schlösser und Burgen zu sehen, wie die Burg Rothenfels.

 

 

Gegen 17:30 Uhr kam ich in der Stadt Gemünden an, mein Campingplatz befand sich direkt am Freibad. Im Preis war auch der Besuch des Freibades enthalten, wovon ich natürlich auch Gebrauch machte.

 

 

 

Die Stadt Gemünden hat ihren Namen von den Mündungen der Fränkischer Saale, Sinn und Wern in den Main.

14.07.2020 Gemünden – Fulda

115 km und 1.258 hm

Mein Zelt stand dicht am Wasser und daher war es am Morgen recht feucht, das habe ich schon oft erlebt und ist auf keine schlechte Belüftung des Zeltes zurück zu führen. Der Tag begann auf recht ebenen Wegen und leitete mich aus der Stadt. Hier gab es viele Baustellen, Industrieanlagen und Bahntrassen.

In einer der waldreichsten Regionen Deutschlands, oberhalb des idyllischen Sinntals und des kleinen Spessart-Städtchens Rieneck, liegt umgeben von dicken Mauern und Zinnen die Burg Rieneck.

 

Die Burg dient heute als Herberge für Schulklassen und Jugendgruppen. Nächster Burgenort war wie der Name schon verrät Burgsinn. Ab dem Ort Obersinn war ich wieder zurück in der Naturlandschaft.

 

Der Ort besitzt gleich drei sehenswerte Schlösser der Freiherren von Thüngen: Die etwa 1000-jährige Wasserburg im Ortskern, umgeben von einem gepflegten Park, das im Renaissancestil erbaute Fronhofschlösschen (1607) und das „Neue Schloss“ aus der Spätrenaissance (1620). Auf dem Radweg nahmen die Höhenmeter wieder zu, die schöne Landschaft wurde bei Uttrichshausen von der A7 geteilt.

 

Eine riesige Brücke überspannt das Tal. In Rotheman wollte ich mein Zelt aufschlagen doch leider gab es den Zeltplatz nicht mehr, so fuhr ich weiter nach Fulda. In Fulda angekommen zogen dunkle Wolken auf. Um auf meinem Platz, der 12 km hinter Fulda lag, trocken anzukommen musste ich mich jetzt sputen.

 

Der Dom St. Salvator zu Fulda ist die Kathedralkirche des Bistums Fulda und als Grabeskirche des heiligen Bonifatius Ziel der Bonifatiuswallfahrt.

Den Campingplatz der an einem Golfplatz liegt erreichte ich recht spät, aber trocken. Für die nächsten Tage war eine Regenwahrscheinlichkeit  von 80 Prozent vorhergesagt. Mein Abendessen konnte ich noch bei trockenem und warmem Wetter zubereiten. Die Bauarbeiter die in der Nähe meines Zeltes in Containern wohnten begaben sich gegen 22:00 Uhr zur Nachtruhe. Meine ruhige Nacht war damit auch gesichert. Die Entscheidung, ob und wie ich meine Tour am nächsten Tag fortsetzen würde hatte ich auf den nächsten Tag verschoben.

 

 

15.07.2020 Camp bei Fulda – Fulda Bahnhof

17,6 km und 202 hm

In den frühen Morgenstunden entschied ich mich für die Rückfahrt nach Fulda. Am Bahnhof  und löste ich das Ticket, alles ausgebucht, mir blieb nur eine Verbindung mit Regionalzügen.  Nach 4 Umstiegen kam ich planmäßig gegen 19:10 Uhr in Schwerin an.