Die Reise begann am 24.02.2019 mit der frühen Zugfahrt nach Hamburg. Von dort gingen die Flüge mit drei Umstiegen auf den Flughäfen Frankfurt, Stockholm und Luleå, bevor ich gegen 17:30 Uhr am Zielflughafen eintraf. Eine wichtige Besonderheit möchte ich hier noch nennen, von meinem Reiseanbieter wurde ich noch auf den Gepäcktransport hingewiesen. Denn beim Umstieg von einem internationalen Flug auf einen Inlandflug wurde das Gepäck nicht verladen, sondern jeder Reisende musste es vom Gepäckband holen und einen neuen Check-in über sich ergehen lassen. Gut, dass das vor der Landung noch im Flugzeug bekannt gegeben wurde.
Reisebericht der Wintertour in Lappland
24.02.2019 bis 02.03.2019
Vom Flughafen wurde ich mit weiteren Teilnehmern zu unserem Gästehaus in Älvsbyn gefahren. Während der Fahrt erfuhr ich von den schlechten Wetterbedingungen vor Ort und der sich daraus ergebenden Konsequenzen für uns. Genaueres erfuhr ich dann erst im Gästehaus, hier wurden wir freundlich empfangen und nahmen noch gemeinsam das Abendessen ein. Im Anschluss kam dann der Paukenschlag, die Teilnehmer der Tour mit Zelt und Pulka konnten die geplante Tour nicht gehen. Grund dafür war der starke Wind verbunden mit den milden Temperaturen. Wir wurden der Gruppe, die die Hüttentour gebucht hatte zugeteilt und sollten in der Nähe der Hütten unsere Zelte aufschlagen.
Das klang nach einer Alternative, nachdem ich mich von dem ersten Schock erholt hatte konnte ich mich aber mit dem Gedanken anfreunden.
Montag
Am nächsten Morgen, nach dem gemeinsamen Frühstück, fuhren wir mit zwei Transportern nach Ammernäs. Hier packten wir unsere Pulken und schnallten uns die Schneeschuhe unter die Winterstiefel, bevor wir unsere erste Tagesetappe durch das Vindelfjällen Naturreservat angingen. Auf den ersten Metern bestand unser Weg aus einer breiten Skido-Spur, die dem Fluss Vindelälven folgte.
Das Gewässer war nicht durchgängig gefroren und somit zu gefährlich uns als Eisstraße zu dienen. Auf halber Distanz zur ersten Hütte wurde der Winterweg dann schmaler, rechts und links des Weges wuchsen Birken. Nach einem Sumpfgebiet durchwanderten wir wieder einen Birkenwald, rechts an einem Berg sahen wir einen imposanten Eisfall. Insgesamt war die Wanderung auf dem Winterweg nicht besonders abwechslungsreich. Abwechslung gab es immer dann, wenn wir bis zu den Knien im lockeren Schnee einsackten. Auf dem Weg überquerten wir drei Brücken mit dicken Schneeschichten und trafen nach 16 Kilometern an der ersten Hütte „Rävfallsstugan“ ein. Wegen der milden Temperaturen gab es Sturmwarnungen für die nächsten Tage und deshalb sollten wir aus Sicherheitsgründen die Zelte in der Nähe der Hütte aufstellen.
Dienstag
Die Nacht war kühl aber deutlich wärmer als erwartet, konnte es gut im geöffneten Schlafsack aushalten. Der Morgen begann mit einem schönen Sonnenaufgang. Im Zelt packte ich alle Sachen zusammen bevor es Frühstück in der Hütte gab. Im Anschluss baute ich mein Zelt ab, verpackte alles auf dem Lastschlitten. Unsere Tour ging, auf einem markierten Wanderweg zur Hütte „Vitnjul“, also nichts mit wilder Natur und letzter Wildnis… Nach ca. 9 Kilometern erreichten wir die kleine Hütte und suchten uns windgeschützte Plätze für unsere 3 Zelte. Für die Nacht waren starke Sturmböen vorhergesagt, die Temperaturen stiegen dabei in den Plusbereich.
Mittwoch
In den frühen Morgenstunden setzte Schneefall ein der am Morgen dann in Schneeregen wechselte. Alles sehr unangenehm für die Ausrüstung die richtig Nass wurde. Auch meine seitlichen Lüfter am Winterzelt waren für den Schneeregen nicht gedacht, in den seitlichen Öffnungen sammelte sich der Schnee, schmolz und das Wasser tropfte ins Zelt. Sogar mein Schlafsack wurde dabei von außen feucht.
Was ich auch nicht kannte, die Pulkataschen waren nicht wasserdicht und deshalb gab es einen Ortlieb-Packsack für die Ausrüstung, da ich den Sinn dieser doppelten Verpackung nicht kannte, nahm ich diesen Sack auch nicht mit. Was sich jetzt rächte. Die Pulkatasche mit Klettverschluss konnte ich nicht richtig schließen daher bekamen meine Sachen besonders viel Feuchtigkeit ab. Als wir alles verpackt hatten und uns auf den Weg machten ließ der Schneeregen langsam nach.
Die Hüttentour war kein Rundkurs, was sehr monoton war, wir gingen den selben Weg wieder zurück zur „Rävfallsstugan“. Dort angekommen baute ich das feuchte Zelt auf und ließ es im Wind trocknen. Nach 2 Stunden konnte ich das Zelt wieder einräumen. Inzwischen war auch die restliche Ausrüstung, die ich in der Hütte trocknete, bereit für den Umzug ins Zelt.
Es war noch recht früh am Abend, daher ging ich noch Holz sägen und spalten. Nach dem Abendessen gab es zum Nachtisch einen wahnsinnigen Sternenhimmel mit Polarlichtern. Wir staunten und versuchten die Lichter mit unseren Kameras einzufangen, bei jetzt deutlich tieferen Temperaturen hielt ich es aber nicht ewig an der Kamera aus.
Donnerstag
In der Nacht wurde es kälter und windiger als in den vorherigen Nächten. Am nächsten Morgen zeigte sich die Sonne nicht so wie der Wetterbericht es ankündigte. Trotzdem brachen wir gegen 11:00 Uhr auf, es ging auf den Kungsleden und weiter zum Berg Stalluoållgie. Auch auf dem Fjell kam die Sonne nicht hinter den Wolken hervor, nach einer kurzen Rast und bei spärlichem Sonnenlicht stiegen wir aus fast 1000 Höhenmetern wieder ab. Die beiden Huskys drehten dabei richtig auf und sausten über die schneebedeckten Hügel ins Tal.
Noch eine kurze Trinkpause an der Baumgrenze und schon waren wir im Birkenwald. Vor der Hängebrücke konnten wir schon unsere Zelte erkennen von hier nur noch einige Meter und wir hatten die Tagestour beendet.
Das Heizen der Hütten erfolgte über Öfen, der Strom wurde über ein Solarmodul auf dem Dach gespeist. Allerdings reichte das nicht für eine ordentliche Beleuchtung aus, da halfen wir uns mit Kerzen. In der Zeit vor unserem Abendessen suchte ich mir noch eine sinnvolle Beschäftigung, Holz sägen und spalten erschien mir als gut geeignete Möglichkeit.
Meine schlechte Stimmung wurde durch die Begegnung mit den anderen Teilnehmern aufgefangen. Es waren sehr interessante Gespräche und viele neue Eindrücke die sich dabei ergaben. Wobei die tollen Leute spannende Geschichten erzählten, sowie Ausblicke auf geplante Touren gaben. Dabei ging es um weltweite Trekkingreisen u.a. durch Tasmanien, den Sarek Nationalpark, Patagonien, Ägypten und Touren in Nepal.
Am Abend traf dann noch einen kleine Gruppe Franzosen ein, sie wanderten von Hütte zu Hütte und waren auf dem Weg nach Norwegen. Das klang deutlich besser als unsere geführte Tour…
Freitag
Die Temperatur rutsche in der letzten Nacht weiter in den zweistelligen Bereich, auf -15 °C.
An dem letzten Morgen starteten wir früher als sonst, den Weg zurück kannten wir schon vom Montag. So blieb die sonst so schöne Spannung auf eine unbekannte Strecke aus. Insgesamt fühlte ich mich durch den geänderten Ablauf dieser Tour nicht wohl. Eine Winterwanderung durch Lappland hatte ich mir anders vorgestellt.
Gegen 14:30 Uhr gelangten wir nach Ammanäs hier standen schon die Transporter für die Rückfahrt bereit. Wir luden die Pulken aus und verluden die Ausrüstung. Nach 3,5 Stunden erreichten wir das Gästehaus, hier ging es unter die Dusche und im Anschluss gab es ein gemeinsames Abendessen. Wir saßen dann noch lange zusammen, die Gespräche drehten sich um die Tour und es gab Ausblicke auf zukünftige Touren. Damit alle die Möglichkeit hatten Fotos von sich und der Tour zu bekommen tauschten wir noch unsere Adressen aus. Nach der letzten Nacht im Gästehaus fuhren wir um 9:30 Uhr nach Luleå, hier trennte sich die Gruppe. Einige hatten noch eine Nacht in Luleå gebucht und wir flogen in die Heimat.