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Die Eurovelo-Route führt vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer. Es ist ein europäischer Radfernweg über 4.700 Kilometer vom Atlantik bei Nantes in Frankreich bis zum Schwarzen Meer. Er verläuft überwiegend entlang der Flüsse Loir, Saône, Doubs, Rhein und Donau. Dabei durchquert der EV 6 auch zehn Länder.
Nach der Unterbrechung meiner Fahrradreise auf dem Eurovelo 6 startete ich genau dort meine Fortsetzung der Radreise. Dazu fuhr ich mit dem ICE von Schwerin nach Hamburg und weiter bis Freiburg, ab hier dann mit dem Regionalzug bis Müllheim. Stieg dort in den Sattel und fuhr über die Rheinbrücke nach Frankreich.
Kartendaten von: OpenStreetMap.org
15.05.2025 Anreise nach Neuenburg und erste Etappe nach Basel
57,5 Kilometer und 179 Höhenmeter
Um 6:40 stieg ich in den ICE nach Hamburg. Während der Fahrt ergaben sich noch interessante Gespräche. Eine Mitreisende fragte mich nach meinem Vorhaben. Im Gespräch erfuhr ich von ihrer Wanderleidenschaft. Gemeinsam mit ihrer Freundin wanderte sie von Stade bis nach Rom. Das wäre auch ein schöner Vortrag für eines unsere nächsten Mecklenburger Outdoor Feste. Durch unsere intensive Unterhaltung verging die Zeit recht schnell bis zum zu zum Hauptbahnhof Hamburg. Dort hatte ich noch etwas Aufenthalt bis zu meinem nächsten ICE nach Freiburg. Auch diese Fahrt verging recht schnell. Hatte verschiedene Mitreisende im Fahrradabteil und auch viele Gespräche. Ein müder LKW-Fahrer saß mir gegenüber. Er hatte eine Zugmaschine überführt und befand sich auf dem Heimweg. Ein Mann mit viel Bahn-Reiseerfahrung der eigentlich nur etwas schlafen wollte. Wir hatten stattdessen viel über Gott und die Welt geplaudert. In Karlsruhe stieg ein älteres Pärchen ein. Er hatte ein Rennrad und seine Frau ein kleines E-Bike. Tolle Menschen die auch gern mit dem Rad unterwegs sind. Beide fuhren bis Freiburg und wollten dann weiter nach Bad Krozingen. Er sprach von seiner großen Leidenschaft für das Rennradfahren. Als Ingenieur hatte er sehr viele neueste Bauteile an seinem Rad verbaut. Der 75 jährige hat mir von seinem neuen GPS berichtet und wie gern er auch die Komot-App für seine Touren nutzt. Ruck Zuck waren in Freiburg, nur leider mit einer Verspätung. Konnte meinen Anschlusszug nicht bekommen und wartete auf den Nächsten. Auf dem Bahnsteig sprach mich dann wieder eine Frau an. Im Gespräch erfuhr ich von ihrer Radreise auf dem EV 6. Da hatten wir natürlich gemeinsamen Gesprächsstoff. In Müllheim gab es nur einen Ersatzverkehr nach Neuenburg. Aus diesem Grund entschloss ich mich hier schon in den Sattel zu steigen und fuhr in Richtung französische Grenze. Nach wenigen Kilometern passierte ich die Rheinbrücke und fuhr auf französischer Seite kurbelte ich durch Industriegebiete. Zurück in der Natur durch das Naturschutzgebiet kleine die Petite Camargue Alsacienne. Das Petite Camargue befindet sich am Rheinknie im äußersten Südosten des Departements Haut-Rhin. Das Naturschutzgebiet erstreckt sich über 15 km an der Südspitze des Rheingrabens direkt nach der Schweizer Grenze. Nur nach 6 km in Richtung Süden erreichte ich die Großstadt Basel. In der Stadt waren viele Menschen, besonders am Rheinufer, unterwegs. An einigen Orten wurde Straßenmusik gemacht die Cafe’s und Restaurants waren gut besucht. Durch den hier stattfindenden ESC waren sicher viele Touristen in der Stadt. Nachdem ich etwas von der Atmosphäre auffing fuhr ich weiter zu meinem Camp an der Stadtgrenze. Der Weg war etwas schwierig und folgte einer Bahnstrecke die mich über einen Güterbahnhof und durch Industrieanlagen führte. Schließlich kam ich noch vor dem Sonnenuntergang an und stellte mein Zelt direkt am Rheinufer auf.
16.05.2025 Basel-Lottstetten
95,4 Kilometer und 635 Höhenmeter
Gegen 8:00 Uhr startete ich die Tagesetappe und fuhr am Rhein entlang bis nach Rheinfelden. Dort überquerte ich den Rhein und es ging von der Schweiz nach Deutschland. Die alte Rheinbrücke ist gleichzeitig auch ein Grenzübergang zwischen den beiden Rheinfelden. Die Überquerung ist nur für Fußgänger, Fahrräder, Mofas, Taxis und den Ortsbus erlaubt. Bereits während der Herrschaft der Römer bestand im Bereich der heutigen Brücke eine Fähre. Die erste Brücke entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, um 1198 gab es eine urkundliche Erwähnung. Im Osten von Rheinfelden liegt direkt am Rhein idyllisch das Schloss Beuggen. Seine wechselvolle und legendäre Geschichte beginnt im 13. Jahrhundert. Die halbkreisförmige Anlage um das stattliche Schloss ist die älteste noch erhaltene Anlage des Deutschritterordens, der hier über 560 Jahre residierte. Die Schlossanlage wurde im Lauf der letzten zwei Jahrhunderte verschiedentlich genutzt. Von 1954 bis 2016 wurde sie als Tagungsstätte, inzwischen befindet sich die Anlage in Privatbesitz und wurde zum Hotel umgebaut. Von weitem sah ich schon die Silhouette der Stadt Bad Säckingen. Die barocken Zwiebeltürme des St. Fridolinsmünsters prägen das Zentrum des Ortes und sind ein weithin sichtbares Baudenkmal in der Hochrheinlandschaft. Auf dem Radweg folgte ich dem Rhein bis Laufenburg. Der Rhein ist das Einzige, was die beiden Städte Laufenburg (Schweiz) und Laufenburg (Deutschland) noch trennt. Bei Günzgen rollte ich über die Grenze in die Schweiz, um nur wenige Kilometer später nach Deutschland zu fahren. In Lottstätten hatte ich bei einem Warmshower Gastgeber eine Übernachtung gebucht. Mit Norbert habe ich noch tolle Erfahrungen ausgetauscht bevor ich dann in meinem Zelt verschwand.
17.05.2025 Lottstetten-Konstanz
83,2 Kilometer und 588 Höhenmeter
Recht früh verließ ich Lottstätten in Richtung Schweizer Grenze. Von einem erhöhten Ort am Radweg konnte ich einen Blick auf den Rhein und die Stadt Schaffhausen werfen. Die Vorfreude auf den Rheinfall stieg, er ist das Highlight bei einem Besuch von Schaffhausen. Der Rheinfall, welcher auch als „Großer Laufen“ bekannt ist, ist Europas größter Wasserfall. Mit rund 23 Metern Höhe und einer Breite von 150 Metern ist er ein absolutes Naturschauspiel. Bei einer Bootstour zum Rheinfelsen kann das Spektakel auch aus nächster Nähe erleben werden, oder von einer der Aussichtsplattform bestaunen werden. Bin vom Parkplatz zu einem schönen Aussichtspunkt gefahren und habe mir den Rheinfall angesehen. Um diese Uhrzeit waren hier nur wenige Schaulustige unterwegs. Einen Besucher bat ich noch ein Foto von mir zu machen bevor ich meine Fahrt fortsetzte. Bevor ich Schaffhausen verließ machte ich von der Rhein-Brücke noch ein Foto der Festung Munot, die schon seit 400 Jahre über der Stadt thront. Kurz darauf wechselte ich wieder auf die andere Seite des Rheins und gleichzeitig nach Deutschland. Die erste gesicherte Nachricht über eine Rheinbrücke zwischen Diessenhofen und Gailingen geht auf das Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Die heutige Holzbrücke kann mit dem PKW befahren und zu Fuß überquert werden. Nur nach wenigen Kilometern stand ich in der nächsten historischen Altstadt. Stein am Rhein ist für ihre gut erhaltenen mittelalterlichen Fachwerkhäuser mit Fassadenmalereien bekannt, die rund um den Rathausplatz in der Altstadt zu finden sind. Der Radweg am See war schön und die Zeit verging schnell bis ich auf dem Campingplatz Bruderhofer mein Zelt errichtete. Der Platz liegt unweit der Stadt Konstanz. Neben mir zelteten Taucher die gerade von einem Tauchgang im Bodensee zurück kamen. Wir sprachen noch über ihre Ausrüstung und das Tauchen. Dann fuhren sie zum Abendessen und ich begann jetzt auch meinen Kocher anzuwerfen.
18.05.2025 Konstanz
3,2 Kilometer
Am Morgen quatschte ich noch mit den Tauchern über meine Fahrradkomponenten. Fuhr dann zur Küche, um meine Wasserflaschen aufzufüllen. Als ich dann losfuhr blockierte plötzlich mein Hinterrad. Stieg ab und sah die Ursache dafür. Hatte während des Gespräches meine Spannriemen nicht festgemacht, einer davon wurde in das Ritzel des Hinterrades gezogen. Zum Glück bremste die Metallschnalle an der Hinterradstrebe und konnte so das Ritzel nicht beschädigen. Drehte den Riemen heraus, entsorgte ihn in der Mülltonne und startete etwas verspätet meine Tour. Da hatte ich richtig Glück gehabt… Pünktlich um 09:00 Uhr stand ich in Konstanz ich vor der Tür von Hildes Wohnung. Wir hatten uns 2019 auf einer Wintertour in Lappland kennen gelernt. Hatte sie vor meiner Tour angefragt und wollte mir ihre Heimatstadt ansehen. Als meine Sachen in der Wohnung waren gab es ein leckeres Frühstück zu dem auch Pascal, ihr Sohn, mit am Tisch saß. Er wollte noch eine Trainingsrunde mit dem Rennrad einlegen, denn in der Woche darauf plante er eine Fahrradreise nach Italien. Logischer Weise hatten wir genug Themen rund um das Radreisen und das Outdoor-Leben. Als wir unser Frühstück beendet hatten gingen wir in die Altstadt von Konstanz. Hilde hatte eine Menge historischer Orte ausgesucht die wir aufsuchten. Mich begeisterte die Fahrradstraße mit einer Einrichtung zur Erfassung der Radfahrer die hier entlang radeln. „Danke, dass Du Rad fährst!“ steht dort geschrieben. Wir gingen über die Brücke und sahen das Rheintor und den Pulverturm. Zum Schutz der mittelalterlichen Brücke wurde der Rheintorturm um 1200 als nördliches Stadttor errichtet. Rheinabwärts kam im 14. Jahrhundert zudem der Pulverturm als nordwestlicher Eckpfeiler der Stadtbefestigung hinzu. Weiter ging es durch den ältesten Stadtteil Niederburg mit seinen malerischen Gässchen, vielen reich verzierten Fassaden, urigen Weinstuben und Restaurants. Von weitem schon sahen wir den wegen Baumaßnahmen eingerüsteten Turm des Münsters. Dort angekommen beschlossen wir eine Turmbesteigung zu unternehmen und tatsächlich waren das Münster, sowie der Turm geöffnet. Die Stufen bis zur Aussichtsplattform waren schnell erklommen. Jetzt konnten wir von dem 78 Meter hohen Turm die wunderbare Aussicht auf See, Berge und Altstadt genießen. Nach dem schönen Rundblick über die Stadt setzten wir unsere Erkundung der Altstadt fort. In südlicher Richtung ragt das Schnetztor aus dem 14. Jahrhundert aus dem Häuserensemble hervor. Neben dem Rheintor- und Pulverturm ist es der einzige noch bestehende Wehrbau des mittelalterlichen Konstanz. Unseren Weg setzten wir jetzt in Richtung Bodensee fort. Am Anleger für Ausflugsdampfer steht eine imposante Statute, die Hafenfigur „Imperia“. Die 9 Meter hohe Kurtisane vom Bodensee-Künstler Peter Lenk sorgt seither für Diskussionsstoff. Wegen der nackten Figuren, die die Edelkurtisane auf ihren Händen trägt. Gleich daneben steht auf dem Konzilplatz das Denkmal zu Ehren von Ferdinand Graf Zeppelin. Es wurde am 1. August 1909 enthüllt – nur zehn Jahre nach der erfolgreichen Jungfernfahrt von Luftschiff Zeppelin 1, das einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Luftfahrt darstellte. Ein großes Gebäude steht seit 600 Jahren hier es ist das Konzil. In der Mitte Europas gelegen, beherbergte Konstanz von 1414 bis 1418 den größten Kongress des Mittelalters, der als Konstanzer Konzil in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Von hier gingen Impulse aus, die die damalige Welt veränderten. Gekrönte Häupter, Kardinäle, Fürsten und Gesandte aus ganz Europa eilten mit ihrer Gefolgschaft an den Bodensee. Drei Päpste beanspruchten damals den Heiligen Stuhl. Schließlich trat einer zurück, zwei setzte man ab und ein neuer konnte gewählt werden. Es ist bis heute die einzige gültige Papstwahl nördlich der Alpen! Den Rundgang beendeten wir in einem Biergarten direkt am Bodensee, so gab es zu dem Essen noch einen schönen Ausblick. Voller schöner Eindrücke kehrten wir zurück in die Wohnung und hatten noch reichlichen Gesprächsstoff. Gegen 22:00 Uhr fielen uns fast die Augen zu, somit wurde es Zeit für die Nachtruhe, denn der nächste Morgen begann für uns schon um 6:00 Uhr.
19.05.2025 Konstanz- Hausen im Tal
104 Kilometer und 1196 Höhenmeter
Gegen 8:00 Uhr startete ich meine nächste Tagesetappe. Der Weg führte am Bodensee entlang. Am Eingang der noch geschlossenen Insel Mainau machte ich kurz halt. Nach einem Foto und fuhr weiter. Dann wurde es tierisch auf Weiden und Feldern standen Rinder, Störche und Pferde. Bis zu zum höchsten Punkt des EuroVelo 6 zwischen Atlantik und dem Schwarzen Meer müsste ich auf 864 m klettern. Der Witthoh ist der Hausberg von Emmingen. Gleichzeitig ist es eine Europäische Wasserscheide. Auf der Südseite fließ das Wasser zum Bodensee und dann in die Nordsee, auf der Nordseite zur Donau und weiter ins Schwarze Meer. Ebenso ist es eine Klimascheide die Südseite ist geprägt vom milden Bodenseeklima, die Nordseite vom rauhen Klima der Schwäbischen Alb, entsprechend ist die Vegetation auf der Südseite fast einen Monat voraus. Nach erfolgreicher Klettertour fand ich im Hofladen Lohhof eine Erfrischung. Das Nuss Nougat Eis schmeckte super und ich kann es jedem empfehlen. Trotz der schon gesammelten Höhenmeter kamen noch weitere hinzu. Dafür sorgte das „Obere Donautal“ es ist als Durchbruchstal der Jungen Donau im südwestlichen Teil der Schwäbischen Alb bekannt. Es erstreckt bis nach Inzigkofen bei Sigmaringen und zeichnet sich durch tiefe Schluchten und felsige Abschnitte aus. Im Naturpark Obere Donau liegt die Erzabtei St. Martin Beuron. Vor 900 Jahren wurde hier ein erstes Kloster gegründet. Die heutige Benediktinerabtei war seit Ende des 19. Jahrhunderts prägend für die Erneuerung klösterlicher Kultur im deutschsprachigen Raum. Für mich war das Durchbruchstal ein wunderbarer Abschnitt des EV 6. Konnte kaum radeln und hielt immer wieder an, um von dem felsigen Tal zu Fotos zu machen. Am Ende des Tages erreichte ich im Ort Hausen im Tal den Campingplatz und stellte mein Zelt direkt an der jungen Donau auf. Zu meiner Überraschung traf ich hier noch Anett und Gabriele die hier ebenfalls übernachteten. Wir kennen uns von den Mecklenburger Outdoor Festen der vergangenen Jahre. Das war natürlich eine Freude auf beiden Seiten.
20.05.2025 Hausen im Tal- Rißtissen
105 Kilometer und 515 Höhenmeter
Startete gegen 8:00 Uhr und radelte durch bewaldetes Gebiet an der Donau entlang. Die Landschaft war sehr schön hier im Donautal, aber es gab nicht mehr so viele Höhenmeter wie am Vortag. Am Himmel drehte ein Milan seine Runden, der Kuckuck rief und die Grillen zirpten früh am Tag. Was für ein schöner Morgen… Über Gutenstein bis Sigmaringen fuhr ich noch durch den Naturpark Obere Donau. Sigmaringen liegt innerhalb der schönsten Flusslandschaften Deutschlands. Nur wenige Schritte vom Donauradweg entfernt thront das Hohenzollernschloss, das Wahrzeichen Sigmaringens, markant auf einem Felsen. Die erste Erwähnung der Burg erfolgte bereits im Jahre 1077. Die ältesten Teile des Hohenzollernschlosses liegen unter den großen Neu- und Umbauten des 17. und 19. Jahrhunderts verborgen. Die jetzt noch erhaltenen Burgreste stammen aus der Stauferzeit um 1200. Im Schloss werden auch Schlossführungen angeboten die den Besuchern einen Einblick in das privat geführte Schloss mit seiner langen Tradition der Fürsten von Hohenzollern ermöglicht. Der Radweg führte dann entlang von Rapsfeldern über Wiesenflächen am Deich entlang. Eine etwas besondere Eisenbahnbrücke überbrückt die Donau bei Rechtenstein, sie ist Teil der Bahnstrecke Ulm-Sigmaringen. Die Brücke wurde beim Bau der oberen Donautalbahn im Jahr 1870 errichtet. Mit einem Reiserad und ohne Gegenverkehr ist die Brücke aber gut befahrbar. Vom Radweg hatte ich einen schönen Blick auf den Ort Rechtenstein, der sich an eine beeindruckende Felslandschaft schmiegt. Mit einer Länge von 200 Meter ist die Burganlage Rechtenstein eine der größten der Schwäbischen Alb und kann besichtigt werden. Gleich im Anschluss sah ich die Türme der prächtigen Klosteranlage Obermarchtal, sie zählt zu den schönsten Klöstern Süddeutschlands und wurde in seiner heutigen Form zwischen 1686 und 1795 errichtet. Als nächster Ort am EV 6 liegt in einer Donauschleife der Ort Munderkingen. Nur ungefähr 5 Kilometer weiter erreichte ich die Stadt Ebing. Viele Straßen waren wegen Baumaßnahmen nur eingeschränkt zu durchfahren. Schob mein Fahrrad bis zum Marktplatz mit seinem Marktbrunnen. Im Jahr 1643 wird der Marktbrunnen als „lustiger Röhrkast“ erwähnt. In der Mitte des mehreckigen Troges erhob sich damals eine Brunnensäule mit einer Marienfigur. Seit 1987 nimmt der Brunnen des Göppinger Bildhauers Kurt Grabert (1922-1999) seinen Platz an der Nordostecke des Marktplatzes ein. Mit seinen Motiven verweist der Bildhauer auf unterschiedliche Aspekte der bewegten Geschichte Ehingens. Über den Dächern des Marktes sah ich die Spitze der Stadtpfarrkirche St. Blasius, auch bekannt als Ehinger Dom. In einem Ehingerer Park telefonierte ich noch mit meinem Warmshower Gastgeber, um meine Ankunftszeit abzustimmen. Langsam fuhr ich weiter und war gegen 18:00 Uhr in Rißtissen. Hier wurde ich von Anna sehr herzlich empfangen. Während und nach dem Abendessen sprachen wir viel über Ausrüstung und unsere Abenteuer. Es war schon dunkel als ich mich in mein Zelt zurückzog.
21.05.2025 Rißtissen-Dillingen
80 Kilometer und 145 Höhenmeter
Nach einem Frühstück packte ich meine Ausrüstung, verabschiedete und bedankte mich bei Anna, dann startete ich in den Tag. Flache und schöne Radwege brachten mich der Stadt Erbach näher. Über Donaustetten und Gögglingen fuhr ich auf die Stadt Ulm zu. Auf Ulm freute ich mich besonders, denn die Stadt kannte ich aus vorherigen Reisen noch nicht. Direkt an der Donau führte mich der Radweg unter Brücken hindurch bis ich den Stadtteil Neu-Ulm am anderen Ufer sah. An einer breiten Promenade mit Rosengarten erblickte ich auf der linken Seite die Stadtmauer mit dem schiefen Metzgerturm. Dahinter Häuser mit ihren schönen Altstadt Fassaden. Durch das Tor im Metzgerturm rollte ich in die historische Altstadt. In der Stadtmitte befindet sich eingerahmt von moderner Architektur das Rathaus nebst der der Stadtbibliothek von Ulm. Das gläsernen, pyramidenförmige Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Rathaus, beherbergt die Stadtbibliothek. Das markanteste Gebäude ist das historische Rathaus mit seinen üppigen Wandmalereien, die zum Großteil im Mittelalter entstanden sind. Hinter der Fassademalerei verbergen sich Geschichten und Geschichte aus fast sieben Jahrhunderten. Bereits im 16. Jahrhundert wurde der Stadtmaler Martin Schaffner mit der Fresken-Bemalung des Rathauses beauftragt. Die Bilder und Texte beinhalten religiöse und weltliche Tugenden, sie sollten den Bürgern als moralische Leitschnur dienen. Die astronomische Uhr an der Rathausfassade ist wohl die komplexeste Uhr ist in Süddeutschland, wenn nicht sogar bundesweit. Mit ihren fünf beweglichen Elementen wirft sie vor allem unter Laien viele Fragen auf. Nur einige Straßen weiter besuchte ich noch den Münsterplatz mit seinem traditionellen Wochenmarkt. Dieser findet zweimal wöchentlich, am Mittwoch und Samstag, statt und zieht Einheimische und Touristen gleichermaßen an. Das Ulmer Münster wurde im gotischen Baustil errichtet, die Grundsteinlegung fand im Jahr 1377 statt. Der 1890 vollendete Turm misst exakt 161,53 Meter. Dadurch ist der Turm dem Himmel näher als jede Kathedrale und jeder Dom der Welt. Meinen Besuch der Stadt beendete ich indem ich durch das Fischerviertel zurück kurbelte und durch die engen Gassen mein Rad schob. Zwei Flussarme der Blau durchfließen das Viertel, richtig heißt es „Fischer- und Gerberviertel“. viele der malerischen Gebäude aus dem 15. bis 17. Jahrhundert stehen mit einem Teil ihres Fundaments direkt im Wasser. Im Laufe der Zeit gab der weiche Untergrund nach. Diese Schieflage verleiht den Häusern seinen typischen Charme. Die Lage am fließenden Wasser war auch für die Gerber ideal. Ihre Häuser zeugen mit ihren Galerien (Balkone), auf denen die Tierhäute bearbeitet und zum Abtropfen aufgehängt wurden, von der Herstellung des Leders. Darüber hinaus hielt die Wasserkraft insgesamt sieben Mühlräder am Laufen. An einer ausgestellten Zille (traditionelles flachbodigen Boot, das bis heute im deutschen und österreichischen Donauraum gebaut und eingesetzt wird) beendete ich meinen Stadtrundgang im Fischer- und Gerberviertel. Erst an der Donau dann an Bahntrassen ging es weiter bis Unterelchingen. Viel Natur gab es auf dem Weg bis Faimingen einem Vorort von Lauingen. Hier befindet sich Phoebiana, zu sehen gibt es die Reste einer antiken römischen Siedlung. Das ehemalige Kastell war Teil der älteren Donaulinie des Limes. Jetzt waren es nur noch einige Kilometer bis nach Lauingen der malerischen Stadt an der Donau, die liebevoll auch das „Schwäbische Rom“ genannt wird. Mitten auf dem Marktplatz, vor dem klassizistischen Rathauses, steht das Denkmal von Albertus Magnus. Der Philosoph bekam den Ehrennahmen Magnus-der Große wegen seiner herausragenden Leistungen auf fast allen Wissensgebieten. Auf dem EV 6 machte ich dann noch einige Fotos von mir, bevor ich auf den Campingplatz in Dillingen fuhr. Heute ist Dillingen eine moderne Kreisstadt, bekannt wurde sie durch den Pfarrer Kneipp. Er wird hier sehr geschätzt und die Kneipp’sche Gesundheitslehre gerne angewendet. Am Kneipp-Rundweg befindet sich genau an der Stelle die Naturkneippanlage, an der Sebastian Kneipp 1849 das erste Mal ins kalte Wasser stieg, um seine lebensbedrohliche Tuberkulose zu besiegen. Auf dem Campingplatz war die Zeltwiese noch recht leer. Ein Radler aus Frankreich baute auch gerade sein Zelt auf und später kam noch eine Familie mit 2 kleinen Mädchen an. Diese Familie war schon in Frankreich gestartet fuhr auch bis Budapest. Dachte es seien auch Franzosen, aber wie ich später erfuhr, stammte die Familie aus den USA und bereiste die Welt. Toll… und Respekt gerade als Familie so eine Tour zu fahren.
22.05.2025 Dillingen-Neuburg a.d. Donau
86 Kilometer und 320 Höhenmeter
In der Nacht war es recht frisch und es nieselte noch bis 7:00 Uhr. Als ich startete zeigte das Thermometer 11 Grad Celsius. Gegen 10:00 Uhr stand ich am prächtigen Renaissance -Schloss Höchstädt mit seinen Hinweistafeln. Auf den Tafeln wir ein Rundweg mit Ereignistafeln und Details zur Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges im Jahr 1704 beschrieben. Über die Donaubrücke radelte ich auf die andere Seite und besuchte noch kurz einen Bauernhof mit Hofladen, der aber noch geschlossen war. Bis Donauwörth war es nun nicht mehr weit, hier war ich schon einmal im Jahr 2014, auf meiner Adria-Ostsee Tour. An der bekannten „Romantischen Straße“ liegt am Zusammenfluss von Donau und Wörnitz die Stadt Donauwörth. Als ich über die Brücke fuhr sah ich Wasserwanderer auf der Wörnitz paddeln, das ist auch eine schöne Art der Fortbewegung, wenn man das langsame Reisen liebt. Von der Brücke kommend befuhr ich die breite, vom Fluss der Wörnitz aus aufsteigende Reichsstraße. Es ist eine der schönsten Straßenzüge Süddeutschlands mit Rathaus, Tanzhaus, Fuggerhaus und Reichsstadtbrunnen. Die Straße war schon seit Jahrhunderten als „Unterer und Oberer Markt“ Kernstück der Stadt. Sie erhielt den Namen „Reichsstraße“ weil sie Bestandteil der Straße des Heiligen Römischen Reiches war, welche die Reichsstädte Nürnberg und Augsburg miteinander verband.Übrigens liegt Donauwörth am Ende der Via Claudia Augusta, das ist der Radweg über die Alpen, den ich vor 12 Jahren schon unter die Räder nahm. Fuhr dann über Zirgesheim weiter nach Leitheim. Das Schloss Leitheim wurde 1680-1696 von den Zisterziensern aus Kaisheim als repräsentativer Sommersitz erbaut, heute wird es als Hotel und für Veranstaltungen genutzt. Dicke Wolkenverbände zogen heran während ich mal auf Deichkronen und über Waldwege rollte.. Ein besonderes Highlight dieses Tages war die Residenzstadt Neuburg an der Donau mit ihrem weithin sichtbaren, markanten Renaissanceschloss. Das Residenzschloss ist eine Bedeutende Anlage der Frührenaissance, wurde 1530 bis 1545 von Pfalzgraf Ottheinrich erbaut. Da hätte ich mir gern noch etwas mehr Zeit für die Erkundung der Stadt nehmen sollen. Denn Neuburg ist eine Stadt mit einer reichen Geschichte und gilt als eine der ältesten Städte Bayerns, die ihre Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert hatte. Fuhr dann weiter bis Bruck und stellte bei meinem Gastgeber Cormelius mein Zelt auf. Später kamen noch 2 Radreisende an. Wir, Frieda, Fabi und Cornelius, saßen noch eine Weile zusammen und tauschen unsere Erlebnisse aus, dann gingen wir schlafen.
23.05.2025 Bruck- Bad Abbach
99,87 Kilometer und 392 Höhenmeter
Am Morgen hatte ich mich in der Uhrzeit geirrt, erst als ich beim Frühstück war bemerkte ich es. Zu spät für eine weitere Schlafeinheit. Es war außerdem recht frisch mit 4 ° C am Morgen, hatte auch immer noch Halsschmerzen und leichten Schnupfen. Also packte ich leise meine Ausrüstung zusammen und fuhr los. Mir behagte es nicht mich ohne Verabschiedung von Frieda und Fabi auf die nächste Tagesetappe zu gehen. Hatte daher noch eine Nachricht an Cornelius gesendet mich bei ihm bedankt und ihn gebeten Frieda und Fabi von mir zu grüßen. Wegen der frischen Temperatur zog ich mir noch die Regensachen an, um auf den ersten Kilometern nicht auszukühlen. Fuhr durch landwirtschaftliches Gebiet, sah wie sich die ersten Sonnenstrahlen Bahn durch den Himmel brachen. Kurz darauf wurden Rinder auf eine Weide getrieben, dann stand ich an einem geschlossenen Bahnübergang nach Weichering. Rief über die Sprechtaste an, um endlich meinen Weg fortsetzen zu können. Das klappte nach einer Weile dann endlich. Ein Hase hoppelte durch das angrenzende Feld, es ist selten geworden diese Tier noch in der freien Natur zu sehen. In einem weiten Bogen fuhr ich wieder bis an die Donau und über die Glacisbrücke nach Ingolstadt. Auf gut ausgebauten Radwegen erreichte ich die Altstadt. Im historischen Stadtkern Ingolstadts, in der Moritzstraße, steht neben der ältesten Pfarrkirche St. Moritz, 63 Meter hohe gotische Pfeifturm. Der Turm diente bis zum 1. März 1938 als städtischer Wachturm, da dann Brandmelder in der Stadt eingeführt wurden. Vom Pfeifturm aus ist das spätgotische Münster besonders gut zu sehen. Der Dachstuhl des Liebfrauenmünsters ist dreimal so groß wie der von Notre-Dame in Paris. Beim Verlassen der Stadt fiel mir noch ein gigantisches Gebäude auf. Das Neue Schloss wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts von Herzog Ludwig gebaut, es ist heute Sitz des Bayerischen Armeemuseums. An der Donau setzte ich dann meine Fahrt fort, es war erstaunlich zu sehen, wie viele Vogel- und Entenarten, hier ihr Zuhause gefunden haben. Als ich auf dem Deich radelte tauchte in der Ferne der Kirchturm der Pfarrkirche St. Peter von Voburg auf. Etwas später fuhr ich durch Hopfen-Anbaugebiete bis nach Kelheim. Über den Bäumen tauchte die Kuppel des markantesten Gebäudes von Kelheim auf, die Befreiungshalle. Auf meiner Deutschlandtour im Jahre 2020, bin ich dort hinauf geradelt, deshalb machte ich keinen Abstecher dorthin. Dafür sah ich Frieda und Fabi auf der anderen Seite der Brücke, die über die Altmühl führt. Sie hatten es sichtlich eilig und so ergab sich keine Gelegenheit noch ein paar Worte zu wechseln. Nach einem kurzen Besuch in der Altstadt fuhr wieder auf meinen Radweg an der Donau weiter. Durch ein schönes Tal mit bewaldeten und felsigen Abschnitten rollte ich auf den Campingplatz bei Bad Abbach. Ein toller Platz den ich auch schon bei meiner Tour durch Deutschland gebucht hatte. Eine Besonderheit für Reisradler waren die Metallboxen auf der Zeltwiese. So konnte jeder Camper seine Elektrogeräte, vor Feuchtigkeit geschützt, in der Box laden.
24.05.2025 Bad Abbach-Straubing
89 Kilometer und 255 Höhenmeter
Das war die bisher kälteste Nacht auf der Tour, sogar das Kondenswasser war an der Zeltwand gefroren. Das merkte ich schon in der Nacht, als ich auf die Toilette ging. Fuhr nach dem Frühstück in langen Sachen vom Platz. Nach etwa 19 Kilometern erreichte ich die Stadt Regensburg. Am Radweg sah ich Menschen in Imker-Berufsbekleidung die einen Workshop für Imker besuchten. Tolle Idee!!! Über die Donau konnte ich schon die Türme des den St. Peter Doms zu Regensburg erkennen. Regensburg ist die am besten erhaltene mittelalterliche Großstadt in Deutschland. Innerhalb der Mauern von Castra Regina, des Römischen Legionslagers, befindet sich heute das Zentrum der mittelalterlichen Großstadt. Als ich in die Stadt fuhr waren schon viele Reisegruppen unterwegs. Besuchte deshalb nur kurz die Altstadt. Ein wichtiges Wahrzeichen ist der gotische Dom aus dem 13. Jh. mit seinen Zwillingstürmen. Ebenso das Rathaus mit seinem leuchtend gelben Gebäudeteil, hier fanden ab 1594 die vom Kaiser einberufenen Reichsversammlungen statt. Von 1663 bis 1806 tagte dort der Immerwährende Reichstag. Bis zum Neupfarrplatz war es nicht weit, der Platz diente bereits in der Spätantike als Wohnquartier für römische Offiziere und im Mittelalter befand sich hier das Judenviertel. Vor der Neupfarrkirche befindet sich der Reichsstadtbrunnen. Der Brunnen wurde erstmals als hölzerner Brunnen erreichtet, und zwar genau dort wo sich bis 1519 das jüdische Viertel befand. Hier wurde auch mit dem Bau der ursprünglich als katholische Wallfahrtskirche geplanten Kirche begonnen, der heutigen Neupfarrkiche. Bevor ich aus der Stadt fuhr kaufte ich mir in einem Einkaufscenter noch eine Gaskartusche. Nur für den Notfall, aber am Ende hatte ich sogar noch Brennstoff (Reinbenzin) übrig. Verließ die Stadt über eine Donaubrück im östlichen Stadtgebiet. Zurück auf dem EV 6 zwischen Donaustauf und Sulzbach stand eine Hinweistafel zur Walhalla. Zwischen den Bäumen und hoch über der Donau ragt der klassizistische Bau in Gestalt eines von Säulen umgebenen Tempels hervor. Die Walhalla entstand im Auftrag des bayerischen Königs Ludwigs I. (reg. 1825-1848). In der Walhalla werden verdiente deutschsprachige Männer und Frauen in Form von Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt. Wegen der zu erwartenden Höhenmeter fuhr ich nicht zu einem der bedeutendsten deutschen Nationaldenkmäler, sondern las mir nur die Hinweistafel durch und setzte mein Fahrt dann fort. Auf Deichwegen, Schotterpisten und Feldwegen fuhr ich bis zum Abzweig nach Wörth, von weitem schon sah ich auf einem Berg über der Ortschaft das eindrucksvolle Schloss. Erbaut wurde es in den Jahren 1522 bis 1525 auf den Grundmauern einer um 1200 entstandenen mittelalterlichen Burganlage. Am Wegweiser überlegte ich mir noch einen Umweg zum Schloss zu machen. Da kam eine Rennradfahrerin angeradelt und wir konnten gerade noch so ausweichen bevor wir zusammen stießen. Da stellte ich ihr die Frage nach dem Schloss und ob es einen Besuch wert sei. Darauf antwortete sie es sei heute ein Seniorenstift. Somit hatte sich mein Besuch des Schlosses erübrigt. Wir fuhren dann die letzten Kilometer bis kurz vor Straubing gemeinsam. Es entwickelte sich eine nette Unterhaltung mit Andrea. Wir sprachen über Straubing, ihren Wohnort, ihre Leidenschaft das Rennradfahren und die Möglichkeit in Straubing zu Campen. Die Zeit verging schnell, an einer Abfahrt trennten sich unsere Wege. Mein Weg führte auf einer Schotterpiste in den Ort Straubing, den ich mir noch ansah, bevor ich einkaufte und zum Camp fuhr.
25.05.2025 Straubing-Eging am See
79,3 Kilometer und 479 Höhenmeter
In der Nacht und bis zum Morgen regnete es. Packte mein Zelt noch feucht ein und fuhr dann noch einmal zum Schloss und in die Innenstadt. Es waren wegen einer Laufveranstaltung viele Straßen gesperrt. Zunächst blieb es noch trocken, aber gegen 9:30 Uhr setzte dann Nieselregen ein. Das blieb leider nicht das einzig negative Ereignis des Tages, denn auf dem Radweg gab es immer wieder Umleitungen wegen Baumaßnahmen. Mindestens dreimal musste ich einen größeren Umweg fahren. An einer Schautafel las ich vom Hochwasserschutz in dieser Region, demnach sollen die Bauarbeiten bis zum Jahr 2030 gehen. In Deggendorf wollte ich mein Zelt aufschlagen, doch für meine feuchte Ausrüstung war der Platz nicht geeignet. Keine Möglichkeit mein feucht verpacktes Zelt noch trocken zu bekommen. Sanitäranlegen sah ich ebenfalls nicht, die Rezeption war auch geschlossen. Beschloss nach einiger Überlegung einen Umweg zu einem andern Campingplatz zu nehmen. Mein Plan war es nach Vilshofen auf einen Bauernhof mit Campingplatz zu fahren. Auch auf der Landstraße gab es immer wieder Umleitungen, so entschloss ich mich spontan für einen anderen Campingplatz. Der Platz lag in 22 Kilometer Entfernung, aber was ich nicht wusste, ich hatte dazu auch reichlich Höhenmeter zu kurbeln. Gegen 16:00 Uhr traf ich dort ein. Hier hatte ich einen Trockenraum mit Heizung und in der Dusche konnte ich meine restliche Ausrüstung trocknen. Mein Zelt stellte ich danach etwas vor Regen geschützt unter einem Baum auf.
26.05.2025 Eging am See-Passau
43 Kilometer und 625 Höhenmeter
Bis 7:00 Uhr hat es noch geregnet gegen 9:00 Uhr fuhr ich dann vom Platz. Weil der Ort an einem See liegt machte ich noch einen Abstecher dahin. Bis Passau musste ich dann fast ausschließlich auf Landstraßen fahren. Da ja bis Vilshofen der Donauradweg über Umleitungen geleitet wurde fuhr ich bis kurz vor Passau, aber dann wieder an der Donau entlang. Über die Franz-Josef-Strauß-Brücke gelangte ich auf die andere Seite der Donau. Von hier rollte ich dann in die Innenstadt. Als ich zur Orientierung anhielt sprach mich eine Frau an und bat mir ihre Hilfe an. Im folgenden Gespräch berichtete sie mir von der amerikanischen Familie, die ebenfalls nach Budapest unterwegs war. Der Mann der Familie war vor 20 Jahren ein Austauschschüler und wohnte bei ihr. Genau diese Familie traf ich ja in Dillingen…wie klein doch die Welt ist. Sie machte noch ein Foto von mir bevor ich durch die historische Altstadt zum Campingplatz fuhr. In einer Gasse zum Marktplatz traf ich noch den Franzosen, der auch schon in Dillingen sein Zelt aufstellte. Wir begrüßen uns freudig sah ihn aber später nicht auf dem Campingplatz an der Ilz, er hatte wohl einen anderen Platz für die Nacht gefunden. Steuerte auf den Residenzplatz zu. Er ist umgeben von historischen Häusern mit prächtigen Fassaden und in seiner Mitte befindet sich der Wittelsbacherbrunnen. Der Residenzplatz gilt als einer der schönsten Barockplätze im nördlichen Bayern. Das dominierende Gebäude ist der barocke Dom St. Stephan zu Passau, kurz Passauer Dom, er wurde ab 1668 erbaut. An diesem Ort wurde bereits um das Jahr 450 ist eine Kirche in der spätantiken Stadt Batavis errichtet. Von der Brücke über die Donau hatte ich einen tollen Blick auf eine riesige Burganlage. Die Veste Oberhaus wurde 1219 erbaut, mit seiner 65.000 Quadratmeter umbauter Fläche, gehört sie damit zu den größten und mächtigsten Burganlagen Europas. Durch einen Tunnel fuhr ich unter der Burganlage auf die andere Seite und weiter zum Campingplatz. Als ich auf dem Platz eintraf gab es noch genug freie Plätze an der Ilz. Dafür waren hier schon viele junge Leute auf dem Platz. Die zwei 9. Klassen paddelten mit ihren selbstgebauten Zillen von Ingolstadt bis Wien. Tolle Idee! Die Klassen übernachteten immer auf Wasserwanderplätzen und verpflegten sich selbst. Als etwas vom Abendessen übrig blieb wurden wir, die anderen Camper, auch zum Essen eingeladen. Etwas später kam noch Olivier angeradelt, er stammt aus den Niederlanden und ist bis Istanbul gefahren. Eine deutsche Reiseradlerin kam mit ihrem bepackten E-Bike und stellt ebenfalls ihr Zelt auf. Olivier und sie kannten sich schon von einer Panne, er half ihr dabei auf dem Weg hierher.
27.05.2025 Passau-Linz
102 Kilometer und 182 Höhenmeter
Nach dem Frühstück wurde ich noch von den anderen Campern verabschiedet, sah mir dann noch die 3 Zillen an, die in einer kleinen Bucht lagen. Bevor ich mich auf den EV 6 Weg machte fuhr ich noch in die Altstadt von Passau, zu einem Geldautomaten. Als ich über die Brücke fuhr traf gerade ein weiteres Flusskreuzfahrtschiff ein. Bei schönem Morgenlicht macht ich davon noch einige Aufnahmen. Auf dem EV 6 bei Erlau las ich noch auf einem Hinweisschild von dem beliebten Wandergebiet, dem Schluchtwald Erlau an der Donau. Bin dann aber weiter gefahren bis Obernzell. Das Schloss befindet sich direkt am Radweg und an der Donau. Die heutige Gestalt erhielt Schloss Obernzell in den Jahren 1581 bis 1583. Heute beherbergt es eine Zweigstelle des Bayerischen Nationalmuseums mit einer bedeutenden Keramiksammlung. Nach wenigen Kilometern fuhr ich über die Grenze nach Österreich merkte es aber nicht. Erst an einem Hinweisschild auf eine Jausenstation wurde mir klar jetzt bin ich im Nachbarland Österreich. In Niederrana sah ich auf einem Gelände Zillen in einem offenen Schuppen, hier gibt es den Zillenbauer Königsdorfer. In Freizell sah ich einen weiteren Zillenbauer. Wie ich las können hier auch Boote ausgeliehen werden. In einer Werkhalle lag eine Zille für die weitere Bearbeitung bereit. Eine schöne Tradition ist es diese Boote herzustellen und auch auf der Donau einzusetzen. Fuhr auf dem Radweg an der Donau entlang bis zu einem Fähranleger, wollte eigentlich weiter fahren, aber der Fährmann sagte: „Der Radweg endet hier“. Also setzte ich über und auf der anderen Seite meine Reise fort. Viele Touristen waren hier mit Leihfahrrädern unterwegs, sie kamen von einem Kreuzfahrtschiff und sprachen englisch. Mit einem Radler, einem Kanadier, sprach ich kurz als ich mein Footprint in Kaiserau trocknete. Bei Aschach fuhr ich über die Brücke auf die andere Seite der Donau. Kurz vor Ottensheim führte der Radweg durch einen Teil des Naturschutzgebietes am Pesenbach. Der namengebende Pesenbach entsteht in St. Johann am Wimberg und mündet kurz vor Ottensheim in die Donau. Das Naturschutzgebiet wurde 1963 gegründet und ist Lebensraum von Feuersalamander, Eidechse, Wasseramsel sowie unzähligen Schmetterlingen und Libellen. Vielleicht auch deshalb schlängelte sich nur 10 Minuten später eine Ringelnatter über den Radweg. Hatte entgegenkommende Radfahrer noch darauf hingewiesen, um sie nicht zu gefährden. Nach Puchenau ging es weiter in Richtung Linz an der Donautalbrücke konnte ich schon die ersten Gebäude der Stadt erkennen. Das Stadtzentrum mit seinem historischen Stadtkern lag auf der anderen Seite der Donau. Bin zum Campingplatz beim Ruderclub Linz weiter gefahren. Hier gab es keine Rezeption, aber wir (Terry ein Franzose und ich) konnten unsere Zelte aufstellen und auch duschen gehen. Die Stadtbesichtigung hatte ich für den nächsten Vormittag geplant. Am späteren Abend kam der Hausmeister und hat das Geld für die Übernachtung kassiert.
28.05.2025 Linz-Ennsbach
96,3 Kilometer und 435 Höhenmeter
Schon recht früh fuhr ich vom Platz in Richtung Altstadt mit ihren historischen Gebäuden und eindrucksvollen Fassaden. Der Linzer Hauptplatz ist einer der größten Saalplätze Europas und umringt von prächtigen barocken Gebäuden. In der Mitte des Hauptplatzes befindet sich die im Jahr 1723 vollendete, 20 Meter hohe Säule, aus weißem Marmor. Sie wurde aus Dankbarkeit für die überstandenen Katastrophen und zum Schutz vor Feuersbrunst, Krieg und Pest errichtet. Nur einige Straßen weiter besuchte ich auch den Domplatz mit dem Mariendom (Neuer Dom). Dieses architektonische Meisterwerk, auch als Mariä-Empfängnis-Dom bekannt, ist nicht die höchste, jedoch die größte Kirche Österreichs. Am südlichen Ende des Hauptplatzes befindet sich der Alte Dom, die römisch-katholische Kirche besitzt 2 Türme die 1674 errichtet und ein Jahr später vollendet wurden. An der neu gestalteten Promenade steht das Landhaus, das Gebäude wurde 1564 im Renaissancestil erbaut. Heute sitzen hier der oberösterreichische Landtag und die oberösterreichische Landesregierung.
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