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Mulhouse-Budapest Fahrradreise 2025

In Bearbeitung!

 

Die Eurovelo-Route führt vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer. Es ist ein europäischer Radfernweg über 4.700 Kilometer vom Atlantik bei Nantes in Frankreich bis zum Schwarzen Meer. Er verläuft überwiegend entlang der Flüsse Loir, Saône, Doubs, Rhein und Donau. Dabei durchquert der EV 6 auch zehn Länder.

Nach der Unterbrechung meiner Fahrradreise auf dem Eurovelo 6 startete ich genau dort meine Fortsetzung der Radreise. Dazu fuhr ich mit dem ICE von Schwerin nach Hamburg und weiter bis Freiburg, ab hier dann mit dem Regionalzug bis Müllheim. Stieg dort in den Sattel und fuhr über die Rheinbrücke nach Frankreich.

Kartendaten von: OpenStreetMap.org

 

15.05.2025 Anreise nach Neuenburg und erste Etappe nach Basel

57,5 Kilometer und 179 Höhenmeter

Um  6:40 stieg ich in den ICE nach Hamburg. Während der Fahrt ergaben sich noch interessante Gespräche. Eine Mitreisende fragte mich nach meinem Vorhaben. Im Gespräch erfuhr ich von ihrer Wanderleidenschaft. Gemeinsam mit ihrer Freundin wanderte sie von Stade bis nach Rom. Das wäre auch ein schöner Vortrag für eines unsere nächsten Mecklenburger Outdoor Feste. Durch unsere intensive Unterhaltung verging die Zeit recht schnell bis zum zu zum Hauptbahnhof Hamburg. Dort hatte ich noch etwas Aufenthalt bis zu meinem nächsten ICE nach Freiburg. Auch diese Fahrt verging recht schnell. Hatte verschiedene Mitreisende im Fahrradabteil und auch viele Gespräche. Ein müder LKW-Fahrer saß mir gegenüber. Er hatte eine Zugmaschine überführt und befand sich auf dem Heimweg. Ein Mann mit viel Bahn-Reiseerfahrung der eigentlich nur etwas schlafen wollte. Wir hatten stattdessen viel über Gott und die Welt geplaudert. In Karlsruhe stieg ein älteres Pärchen ein. Er hatte ein Rennrad und seine Frau ein kleines E-Bike. Tolle Menschen die auch gern mit dem Rad unterwegs sind. Beide fuhren bis Freiburg und wollten dann weiter nach Bad Krozingen. Er sprach von seiner großen Leidenschaft für das Rennradfahren. Als Ingenieur hatte er sehr viele neueste Bauteile an seinem Rad verbaut. Der 75 jährige hat mir von seinem neuen GPS berichtet und wie gern er auch die Komot-App für seine Touren nutzt. Ruck Zuck waren in Freiburg, nur leider mit einer Verspätung. Konnte meinen Anschlusszug nicht bekommen und wartete auf den Nächsten. Auf dem Bahnsteig sprach mich dann wieder eine Frau an. Im Gespräch erfuhr ich von ihrer Radreise auf dem EV 6. Da hatten wir natürlich gemeinsamen Gesprächsstoff. In Müllheim gab es nur einen Ersatzverkehr nach Neuenburg. Aus diesem Grund entschloss ich mich hier schon in den Sattel zu steigen und fuhr in Richtung französische Grenze. Nach wenigen Kilometern passierte ich die Rheinbrücke und fuhr auf französischer Seite kurbelte ich durch Industriegebiete. Zurück in der Natur durch das Naturschutzgebiet kleine die Petite Camargue Alsacienne. Das Petite Camargue befindet sich am Rheinknie im äußersten Südosten des Departements Haut-Rhin.

 

Das Naturschutzgebiet erstreckt sich über 15 km an der Südspitze des Rheingrabens direkt nach der Schweizer Grenze. Nur nach 6 km in Richtung Süden erreichte ich die Großstadt Basel. In der Stadt waren viele Menschen, besonders am Rheinufer, unterwegs. An einigen Orten wurde Straßenmusik gemacht die Cafe’s und Restaurants waren gut besucht. Durch den hier stattfindenden ESC waren sicher viele Touristen in der Stadt. Nachdem ich etwas von der Atmosphäre auffing fuhr ich weiter zu meinem Camp an der Stadtgrenze. Der Weg war etwas schwierig und folgte einer Bahnstrecke die mich über einen Güterbahnhof und durch Industrieanlagen führte.

 

Schließlich kam ich noch vor dem Sonnenuntergang an und stellte mein Zelt direkt am Rheinufer auf.

 

16.05.2025 Basel-Lottstetten

95,4 Kilometer und 635 Höhenmeter

Gegen 8:00 Uhr startete ich die Tagesetappe und fuhr am Rhein entlang bis nach Rheinfelden. Dort überquerte ich den Rhein und es ging von der Schweiz nach Deutschland. Die alte Rheinbrücke ist gleichzeitig auch ein Grenzübergang zwischen den beiden Rheinfelden. Die Überquerung ist nur für Fußgänger, Fahrräder, Mofas, Taxis und den Ortsbus erlaubt. Bereits während der Herrschaft der Römer bestand im Bereich der heutigen Brücke eine Fähre. Die erste Brücke entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, um 1198 gab es eine urkundliche Erwähnung. Im Osten von Rheinfelden liegt direkt am Rhein idyllisch das Schloss Beuggen. Seine wechselvolle und legendäre Geschichte beginnt im 13. Jahrhundert. Die halbkreisförmige Anlage um das stattliche Schloss ist die älteste noch erhaltene Anlage des Deutschritterordens, der hier über 560 Jahre residierte. Die Schlossanlage wurde im Lauf der letzten zwei Jahrhunderte verschiedentlich genutzt. Von 1954 bis 2016 wurde sie als Tagungsstätte, inzwischen befindet sich die Anlage in Privatbesitz und wurde zum Hotel umgebaut. Von weitem sah ich schon die Silhouette der Stadt Bad Säckingen. Die barocken Zwiebeltürme des St. Fridolinsmünsters prägen das Zentrum des Ortes und sind ein weithin sichtbares Baudenkmal in der Hochrheinlandschaft. Auf dem Radweg folgte ich dem Rhein bis Laufenburg. Der Rhein ist das Einzige, was die beiden Städte Laufenburg (Schweiz) und Laufenburg (Deutschland) noch trennt. Bei Günzgen rollte ich über die Grenze in die Schweiz, um nur wenige Kilometer später nach Deutschland zu fahren. In Lottstätten hatte ich bei einem Warmshower Gastgeber eine Übernachtung gebucht. Mit Norbert habe ich noch tolle Erfahrungen ausgetauscht bevor ich dann in meinem Zelt verschwand.

 

17.05.2025 Lottstetten-Konstanz

83,2 Kilometer und 588 Höhenmeter

Recht früh verließ ich Lottstätten in Richtung Schweizer Grenze. Von einem erhöhten Ort am Radweg konnte ich einen Blick auf den Rhein und die Stadt Schaffhausen werfen. Die Vorfreude auf den Rheinfall stieg, er ist das Highlight bei einem Besuch von Schaffhausen. Der Rheinfall, welcher auch als „Großer Laufen“ bekannt ist, ist Europas größter Wasserfall. Mit rund 23 Metern Höhe und einer Breite von 150 Metern ist er ein absolutes Naturschauspiel. Bei einer Bootstour zum Rheinfelsen kann das Spektakel auch aus nächster Nähe erleben werden, oder von einer der Aussichtsplattform bestaunen werden. Bin vom Parkplatz zu einem schönen Aussichtspunkt gefahren und habe mir den Rheinfall angesehen. Um diese Uhrzeit waren hier nur wenige Schaulustige unterwegs. Einen Besucher bat ich noch ein Foto von mir zu machen bevor ich meine Fahrt fortsetzte. Bevor ich Schaffhausen verließ machte ich von der Rhein-Brücke noch ein Foto der Festung Munot, die schon seit 400 Jahre über der Stadt thront. Kurz darauf wechselte ich wieder auf die andere Seite des Rheins und gleichzeitig nach Deutschland. Die erste gesicherte Nachricht über eine Rheinbrücke zwischen Diessenhofen und Gailingen geht auf das Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Die heutige Holzbrücke kann mit dem PKW befahren und zu Fuß überquert werden. Nur nach wenigen Kilometern stand ich in der nächsten historischen Altstadt. Stein am Rhein ist für ihre gut erhaltenen mittelalterlichen Fachwerkhäuser mit Fassadenmalereien bekannt, die rund um den Rathausplatz in der Altstadt zu finden sind. Der Radweg am See war schön und die Zeit verging schnell bis ich auf dem Campingplatz Bruderhofer mein Zelt errichtete. Der Platz liegt unweit der Stadt Konstanz. Neben mir zelteten Taucher die gerade von einem Tauchgang im Bodensee zurück kamen. Wir sprachen noch über ihre Ausrüstung und das Tauchen. Dann fuhren sie zum Abendessen und ich begann jetzt auch meinen Kocher anzuwerfen.

 

18.05.2025 Konstanz

3,2 Kilometer

Am Morgen quatschte ich noch mit den Tauchern über meine Fahrradkomponenten. Fuhr dann zur Küche, um meine Wasserflaschen aufzufüllen. Als ich dann losfuhr blockierte plötzlich mein Hinterrad. Stieg ab und sah die Ursache dafür. Hatte während des Gespräches meine Spannriemen nicht festgemacht, einer davon wurde in das Ritzel des Hinterrades gezogen. Zum Glück bremste die Metallschnalle an der Hinterradstrebe und konnte so das Ritzel nicht beschädigen. Drehte den Riemen heraus, entsorgte ihn in der Mülltonne und startete etwas verspätet meine Tour. Da hatte ich richtig Glück gehabt… Pünktlich um 09:00 Uhr stand ich in Konstanz ich vor der Tür von Hildes Wohnung. Wir hatten uns 2019 auf einer Wintertour in Lappland kennen gelernt. Hatte sie vor meiner Tour angefragt und wollte mir ihre Heimatstadt ansehen. Als meine Sachen  in der Wohnung waren gab es ein leckeres Frühstück zu dem auch Pascal, ihr Sohn, mit am Tisch saß. Er wollte noch eine Trainingsrunde mit dem Rennrad einlegen, denn in der Woche darauf plante er eine Fahrradreise nach Italien. Logischer Weise hatten wir genug Themen rund um das Radreisen und das Outdoor-Leben. Als wir unser Frühstück beendet hatten gingen wir in die Altstadt von Konstanz. Hilde hatte eine Menge historischer Orte ausgesucht die wir aufsuchten. Mich begeisterte die Fahrradstraße mit einer Einrichtung zur Erfassung der Radfahrer die hier entlang radeln. „Danke, dass Du Rad fährst!“ steht dort geschrieben. Wir gingen über die Brücke und sahen das Rheintor und den Pulverturm. Zum Schutz der mittelalterlichen Brücke wurde der Rheintorturm um 1200 als nördliches Stadttor errichtet. Rheinabwärts kam im 14. Jahrhundert zudem der Pulverturm als nordwestlicher Eckpfeiler der Stadtbefestigung hinzu. Weiter ging es durch den ältesten Stadtteil Niederburg mit seinen malerischen Gässchen, vielen reich verzierten Fassaden, urigen Weinstuben und Restaurants. Von weitem schon sahen wir den wegen Baumaßnahmen eingerüsteten Turm des Münsters. Dort angekommen beschlossen wir eine Turmbesteigung zu unternehmen und tatsächlich waren das Münster, sowie der Turm geöffnet. Die Stufen bis zur Aussichtsplattform waren schnell erklommen. Jetzt konnten wir von dem 78 Meter hohen Turm die wunderbare Aussicht auf See, Berge und Altstadt genießen. Nach dem schönen Rundblick über die Stadt setzten wir unsere Erkundung der Altstadt fort. In südlicher Richtung ragt das Schnetztor aus dem 14. Jahrhundert aus dem Häuserensemble hervor. Neben dem Rheintor- und Pulverturm ist es der einzige noch bestehende Wehrbau des mittelalterlichen Konstanz. Unseren Weg setzten wir jetzt in Richtung Bodensee fort. Am Anleger für  Ausflugsdampfer steht eine imposante Statute, die Hafenfigur „Imperia“. Die 9 Meter hohe Kurtisane vom Bodensee-Künstler Peter Lenk sorgt seither für Diskussionsstoff. Wegen der nackten Figuren, die die Edelkurtisane auf ihren Händen trägt. Gleich daneben steht auf dem Konzilplatz das Denkmal zu Ehren von Ferdinand Graf Zeppelin. Es wurde am 1. August 1909 enthüllt – nur zehn Jahre nach der erfolgreichen Jungfernfahrt von Luftschiff Zeppelin 1, das einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Luftfahrt darstellte. Ein großes Gebäude steht seit 600 Jahren hier es ist das Konzil. In der Mitte Europas gelegen, beherbergte Konstanz  von 1414 bis 1418 den größten Kongress des Mittelalters, der als Konstanzer Konzil in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Von hier gingen Impulse aus, die die damalige Welt veränderten. Gekrönte Häupter, Kardinäle, Fürsten und Gesandte aus ganz Europa eilten mit ihrer Gefolgschaft an den Bodensee. Drei Päpste beanspruchten damals den Heiligen Stuhl. Schließlich trat einer zurück, zwei setzte man ab und ein neuer konnte gewählt werden. Es ist bis heute die einzige gültige Papstwahl nördlich der Alpen! Den Rundgang beendeten wir in einem Biergarten direkt am Bodensee, so gab es zu dem Essen noch einen schönen Ausblick. Voller schöner Eindrücke kehrten wir zurück in die Wohnung und hatten noch reichlichen Gesprächsstoff. Gegen 22:00 Uhr fielen uns fast die Augen zu, somit wurde es Zeit für die Nachtruhe, denn der nächste Morgen begann für uns schon um 6:00 Uhr.

 

19.05.2025 Konstanz- Hausen im Tal

104 Kilometer und 1196 Höhenmeter

Gegen 8:00 Uhr startete ich meine nächste Tagesetappe. Der Weg führte am Bodensee entlang. Am Eingang der noch geschlossenen Insel Mainau machte ich kurz halt. Nach einem Foto und fuhr weiter. Dann wurde es tierisch auf Weiden und Feldern standen Rinder, Störche und Pferde. Bis zu zum höchsten Punkt des EuroVelo 6 zwischen Atlantik und dem Schwarzen Meer müsste ich auf 864 m klettern. Der Witthoh ist der Hausberg von Emmingen. Gleichzeitig ist es eine Europäische Wasserscheide. Auf der Südseite fließ das Wasser zum Bodensee und dann in die Nordsee, auf der Nordseite zur Donau und weiter ins Schwarze Meer. Ebenso ist es eine Klimascheide die Südseite ist geprägt vom milden Bodenseeklima, die Nordseite vom rauhen Klima der Schwäbischen Alb, entsprechend ist die Vegetation auf der Südseite fast einen Monat voraus. Nach erfolgreicher Klettertour fand ich im Hofladen Lohhof eine Erfrischung. Das Nuss Nougat Eis schmeckte super und ich kann es jedem empfehlen. Trotz der schon gesammelten Höhenmeter kamen noch weitere hinzu. Dafür sorgte das „Obere Donautal“ es ist als Durchbruchstal der Jungen Donau im südwestlichen Teil der Schwäbischen Alb bekannt. Es erstreckt bis nach Inzigkofen bei Sigmaringen und zeichnet sich durch tiefe Schluchten und felsige Abschnitte aus. Im Naturpark Obere Donau liegt die Erzabtei St. Martin Beuron.  Vor 900 Jahren wurde hier ein erstes Kloster gegründet. Die heutige Benediktinerabtei war seit Ende des 19. Jahrhunderts prägend für die Erneuerung klösterlicher Kultur im deutschsprachigen Raum. Für mich war das Durchbruchstal ein wunderbarer Abschnitt des EV 6. Konnte kaum radeln und hielt immer wieder an, um von dem felsigen Tal zu Fotos zu machen. Am Ende des Tages erreichte ich im Ort Hausen im Tal den Campingplatz und stellte mein Zelt direkt an der jungen Donau auf. Zu meiner Überraschung traf ich hier noch Anett und Gabriele die hier ebenfalls übernachteten. Wir kennen uns von den Mecklenburger Outdoor Festen der vergangenen Jahre. Das war natürlich eine Freude auf beiden Seiten.

 

20.05.2025 Hausen im Tal- Rißtissen

105 Kilometer und 515 Höhenmeter

Startete gegen 8:00 Uhr und radelte durch bewaldetes Gebiet an der Donau entlang. Die Landschaft war sehr schön hier im Donautal, aber es gab nicht mehr so viele Höhenmeter wie am Vortag. Am Himmel drehte ein Milan seine Runden, der Kuckuck rief und die Grillen zirpten früh am Tag. Was für ein schöner Morgen… Über Gutenstein bis Sigmaringen fuhr ich noch durch den Naturpark Obere Donau. Sigmaringen liegt innerhalb der schönsten Flusslandschaften Deutschlands. Nur wenige Schritte vom Donauradweg entfernt thront das  Hohenzollernschloss, das Wahrzeichen Sigmaringens, markant auf einem Felsen. Die erste Erwähnung der Burg erfolgte bereits im Jahre 1077. Die ältesten Teile des Hohenzollernschlosses liegen unter den großen Neu- und Umbauten des 17. und 19. Jahrhunderts verborgen. Die jetzt noch erhaltenen Burgreste stammen aus der Stauferzeit um 1200. Im Schloss werden auch Schlossführungen angeboten die den Besuchern einen Einblick in das privat geführte Schloss mit seiner langen Tradition der Fürsten von Hohenzollern ermöglicht. Der Radweg führte dann entlang von Rapsfeldern über Wiesenflächen am Deich entlang. Eine etwas besondere Eisenbahnbrücke überbrückt die Donau bei Rechtenstein, sie ist Teil der Bahnstrecke Ulm-Sigmaringen. Die Brücke wurde beim Bau der oberen Donautalbahn im Jahr 1870 errichtet. Mit einem Reiserad und ohne Gegenverkehr ist die Brücke aber gut befahrbar. Vom Radweg hatte ich einen schönen Blick auf den Ort  Rechtenstein, der sich an eine beeindruckende Felslandschaft schmiegt. Mit einer Länge von 200 Meter ist die Burganlage Rechtenstein eine der größten der Schwäbischen Alb und kann besichtigt werden. Gleich im Anschluss sah ich die Türme der prächtigen Klosteranlage Obermarchtal, sie zählt zu den schönsten Klöstern Süddeutschlands und wurde in seiner heutigen Form zwischen 1686 und 1795 errichtet. Als nächster Ort am EV 6 liegt in einer Donauschleife der Ort Munderkingen. Nur ungefähr 5 Kilometer weiter erreichte ich die Stadt Ebing. Viele Straßen waren wegen Baumaßnahmen nur eingeschränkt zu durchfahren. Schob mein Fahrrad bis zum Marktplatz mit seinem Marktbrunnen. Im Jahr 1643 wird der Marktbrunnen als „lustiger Röhrkast“ erwähnt. In der Mitte des mehreckigen Troges erhob sich damals eine Brunnensäule mit einer Marienfigur. Seit 1987 nimmt der Brunnen des Göppinger Bildhauers Kurt Grabert (1922-1999) seinen Platz an der Nordostecke des Marktplatzes ein. Mit seinen Motiven verweist der Bildhauer auf unterschiedliche Aspekte der bewegten Geschichte Ehingens. Über den Dächern des Marktes sah ich die Spitze der Stadtpfarrkirche St. Blasius, auch bekannt als Ehinger Dom.  In einem Ehingerer Park telefonierte ich noch mit meinem Warmshower Gastgeber, um meine Ankunftszeit abzustimmen. Langsam fuhr ich weiter und war gegen 18:00 Uhr in Rißtissen. Hier wurde ich von Anna sehr herzlich empfangen. Während und nach dem Abendessen sprachen wir viel über Ausrüstung und unsere Abenteuer. Es war schon dunkel als ich mich in mein Zelt zurückzog.

 

21.05.2025 Rißtissen-Dillingen

80 Kilometer und 145 Höhenmeter

Nach einem Frühstück packte ich meine Ausrüstung, verabschiedete und bedankte mich bei Anna, dann startete ich in den Tag. Flache und schöne Radwege brachten mich der Stadt Erbach näher. Über Donaustetten und Gögglingen fuhr ich auf die Stadt Ulm zu. Auf Ulm freute ich mich besonders, denn die Stadt kannte ich aus vorherigen Reisen noch nicht. Direkt an der Donau führte mich der Radweg unter Brücken hindurch bis ich den Stadtteil Neu-Ulm am anderen Ufer sah. An einer breiten Promenade mit Rosengarten erblickte ich auf der linken Seite die Stadtmauer mit dem schiefen Metzgerturm. Dahinter Häuser mit ihren schönen Altstadt Fassaden. Durch das Tor im Metzgerturm rollte ich in die historische Altstadt. In der Stadtmitte befindet sich eingerahmt von moderner Architektur das Rathaus nebst der der Stadtbibliothek von Ulm. Das gläsernen, pyramidenförmige Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Rathaus, beherbergt die Stadtbibliothek. Das markanteste Gebäude ist das historische Rathaus mit seinen üppigen Wandmalereien, die zum Großteil im Mittelalter entstanden sind. Hinter der Fassademalerei verbergen sich Geschichten und Geschichte aus fast sieben Jahrhunderten. Bereits im 16. Jahrhundert wurde der Stadtmaler Martin Schaffner mit der Fresken-Bemalung des Rathauses beauftragt. Die Bilder und Texte beinhalten religiöse und weltliche Tugenden, sie sollten den Bürgern als moralische Leitschnur dienen. Die astronomische Uhr an der Rathausfassade ist wohl die komplexeste Uhr ist in Süddeutschland, wenn nicht sogar bundesweit. Mit ihren fünf beweglichen Elementen wirft sie vor allem unter Laien viele Fragen auf. Nur einige Straßen weiter besuchte ich noch den Münsterplatz mit seinem traditionellen Wochenmarkt. Dieser findet zweimal wöchentlich, am Mittwoch und Samstag, statt und zieht Einheimische und Touristen gleichermaßen an. Das Ulmer Münster wurde im gotischen Baustil errichtet, die Grundsteinlegung fand im Jahr 1377 statt. Der 1890 vollendete Turm misst exakt 161,53 Meter. Dadurch ist der Turm dem Himmel näher als jede Kathedrale und jeder Dom der Welt. Meinen Besuch der Stadt beendete ich indem ich durch das Fischerviertel zurück kurbelte und durch die engen Gassen mein Rad schob. Zwei Flussarme der Blau durchfließen das Viertel, richtig heißt es „Fischer- und Gerberviertel“. viele der malerischen Gebäude aus dem 15. bis 17. Jahrhundert stehen mit einem Teil ihres Fundaments direkt im Wasser. Im Laufe der Zeit gab der weiche Untergrund nach. Diese Schieflage verleiht den Häusern seinen typischen Charme. Die Lage am fließenden Wasser war auch für die Gerber ideal. Ihre Häuser zeugen mit ihren Galerien (Balkone), auf denen die Tierhäute bearbeitet und zum Abtropfen aufgehängt wurden, von der Herstellung des Leders. Darüber hinaus hielt die Wasserkraft insgesamt sieben Mühlräder am Laufen. An einer ausgestellten Zille (traditionelles flachbodigen Boot, das bis heute im deutschen und österreichischen Donauraum gebaut und eingesetzt wird) beendete ich meinen Stadtrundgang im Fischer- und Gerberviertel. Erst an der Donau dann an Bahntrassen ging es weiter bis Unterelchingen. Viel Natur gab es auf dem Weg bis Faimingen einem Vorort von Lauingen. Hier befindet sich Phoebiana, zu sehen gibt es die Reste einer antiken römischen Siedlung. Das ehemalige Kastell war Teil der älteren Donaulinie des Limes. Jetzt waren es nur noch einige Kilometer bis nach Lauingen der malerischen Stadt an der Donau, die liebevoll auch das „Schwäbische Rom“ genannt wird. Mitten auf dem Marktplatz, vor dem klassizistischen Rathauses, steht das Denkmal von Albertus Magnus. Der Philosoph bekam den Ehrennahmen Magnus-der Große we­gen sei­ner her­aus­ra­gen­den Leis­tun­gen auf fast al­len Wis­sens­ge­bie­ten. Auf dem EV 6 machte ich dann noch einige Fotos von mir, bevor ich auf den Campingplatz in Dillingen fuhr. Heute ist Dillingen eine moderne Kreisstadt, bekannt wurde sie durch den Pfarrer Kneipp. Er wird hier sehr geschätzt und die Kneipp’sche Gesundheitslehre gerne angewendet. Am Kneipp-Rundweg befindet sich genau an der Stelle die Naturkneippanlage, an der Sebastian Kneipp 1849 das erste Mal ins kalte Wasser stieg, um seine lebensbedrohliche Tuberkulose zu besiegen. Auf dem Campingplatz war die Zeltwiese noch recht leer. Ein Radler aus Frankreich baute auch gerade sein Zelt auf und später kam noch eine Familie mit 2 kleinen Mädchen an. Diese Familie war schon in Frankreich gestartet fuhr auch bis Budapest. Dachte es seien auch Franzosen, aber wie ich später erfuhr, stammte die Familie aus den USA und bereiste die Welt. Toll… und Respekt gerade als Familie so eine Tour zu fahren.

 

22.05.2025  Dillingen-Neuburg a.d. Donau

86 Kilometer und 320 Höhenmeter

In der Nacht war es recht frisch und es nieselte noch bis 7:00 Uhr. Als ich startete zeigte das Thermometer 11 Grad Celsius. Gegen 10:00 Uhr stand ich am prächtigen Renaissance -Schloss Höchstädt mit seinen Hinweistafeln. Auf den Tafeln wir ein Rundweg mit Ereignistafeln und Details zur Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges im Jahr 1704 beschrieben. Über die Donaubrücke radelte ich auf die andere Seite und besuchte noch kurz einen Bauernhof mit Hofladen, der aber noch geschlossen war. Bis Donauwörth war es nun nicht mehr weit, hier war ich schon einmal im Jahr 2014, auf meiner Adria-Ostsee Tour. An der bekannten „Romantischen Straße“ liegt am Zusammenfluss von Donau und Wörnitz die Stadt Donauwörth. Als ich über die Brücke fuhr sah ich Wasserwanderer auf der Wörnitz paddeln, das ist auch eine schöne Art der Fortbewegung, wenn man das langsame Reisen liebt. Von der Brücke kommend befuhr ich die breite, vom Fluss der Wörnitz aus aufsteigende Reichsstraße. Es ist eine der schönsten Straßenzüge Süddeutschlands mit Rathaus, Tanzhaus, Fuggerhaus und Reichsstadtbrunnen. Die Straße war schon seit Jahrhunderten als „Unterer und Oberer Markt“ Kernstück der Stadt. Sie erhielt den Namen „Reichsstraße“ weil sie Bestandteil der Straße des Heiligen Römischen Reiches war, welche die Reichsstädte Nürnberg und Augsburg miteinander verband.Übrigens liegt Donauwörth am Ende der Via Claudia Augusta, das ist der Radweg über die Alpen, den ich vor 12 Jahren schon unter die Räder nahm. Fuhr dann über Zirgesheim weiter nach Leitheim. Das Schloss Leitheim wurde 1680-1696 von den Zisterziensern aus Kaisheim als repräsentativer Sommersitz erbaut, heute wird es als Hotel und für Veranstaltungen genutzt. Dicke Wolkenverbände zogen heran während ich mal auf Deichkronen und über Waldwege rollte.. Ein besonderes Highlight dieses Tages war die Residenzstadt Neuburg an der Donau mit ihrem weithin sichtbaren, markanten Renaissanceschloss. Das Residenzschloss ist eine Bedeutende Anlage der Frührenaissance, wurde 1530 bis 1545 von Pfalzgraf Ottheinrich erbaut. Da hätte ich mir gern noch etwas mehr Zeit für die Erkundung der Stadt nehmen sollen. Denn Neuburg ist eine Stadt mit einer reichen Geschichte und gilt als eine der ältesten Städte Bayerns, die ihre Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert hatte. Fuhr dann weiter bis Bruck und stellte bei meinem Gastgeber Cormelius mein Zelt auf. Später kamen noch 2 Radreisende an. Wir, Frieda, Fabi und Cornelius, saßen noch eine Weile zusammen und tauschen unsere Erlebnisse aus, dann gingen wir schlafen.

 

23.05.2025 Bruck- Bad Abbach

99,87 Kilometer und 392 Höhenmeter

Am Morgen hatte ich mich in der Uhrzeit geirrt, erst als ich beim Frühstück war bemerkte ich es. Zu spät für eine weitere Schlafeinheit. Es war außerdem recht frisch mit 4 ° C am Morgen, hatte auch immer noch Halsschmerzen und leichten Schnupfen. Also packte ich leise meine Ausrüstung zusammen und fuhr los. Mir behagte es nicht mich ohne Verabschiedung von Frieda und Fabi auf die nächste Tagesetappe zu gehen. Hatte daher noch eine Nachricht an Cornelius gesendet mich bei ihm bedankt und ihn gebeten Frieda und Fabi von mir zu grüßen. Wegen der frischen Temperatur zog ich mir noch die Regensachen an, um auf den ersten Kilometern nicht auszukühlen. Fuhr durch landwirtschaftliches Gebiet, sah wie sich die ersten Sonnenstrahlen Bahn durch den Himmel brachen. Kurz darauf wurden Rinder auf eine Weide getrieben, dann stand ich an einem geschlossenen Bahnübergang nach Weichering. Rief über die Sprechtaste an, um endlich meinen Weg fortsetzen zu können. Das klappte nach einer Weile dann endlich. Ein Hase hoppelte durch das angrenzende Feld, es ist selten geworden diese Tier noch in der freien Natur zu sehen. In einem weiten Bogen fuhr ich wieder bis an die Donau und über die Glacisbrücke nach Ingolstadt. Auf gut ausgebauten Radwegen erreichte ich die Altstadt. Im historischen Stadtkern Ingolstadts, in der Moritzstraße, steht neben der ältesten Pfarrkirche St. Moritz, 63 Meter hohe gotische Pfeifturm. Der Turm diente bis zum 1. März 1938  als städtischer Wachturm, da dann Brandmelder in der Stadt eingeführt wurden. Vom Pfeifturm aus ist das spätgotische Münster besonders gut zu sehen. Der Dachstuhl des Liebfrauenmünsters  ist dreimal so groß wie der von Notre-Dame in Paris. Beim Verlassen der Stadt fiel mir noch ein gigantisches Gebäude auf. Das Neue Schloss wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts von Herzog Ludwig gebaut, es ist heute Sitz des Bayerischen Armeemuseums. An der Donau setzte ich dann meine Fahrt fort, es war erstaunlich zu sehen, wie viele Vogel- und Entenarten, hier ihr Zuhause gefunden haben. Als ich auf dem Deich radelte tauchte in der Ferne der Kirchturm der Pfarrkirche St. Peter von Voburg auf. Etwas später fuhr ich durch Hopfen-Anbaugebiete bis nach Kelheim. Über den Bäumen tauchte die Kuppel des markantesten Gebäudes von Kelheim auf, die Befreiungshalle. Auf meiner Deutschlandtour im Jahre 2020, bin ich dort hinauf geradelt, deshalb machte ich keinen Abstecher dorthin. Dafür sah ich Frieda und Fabi auf der anderen Seite der Brücke, die über die Altmühl führt. Sie hatten es sichtlich eilig und so ergab sich keine Gelegenheit noch ein paar Worte zu wechseln. Nach einem kurzen Besuch in der Altstadt fuhr wieder auf meinen Radweg an der Donau weiter. Durch ein schönes Tal mit bewaldeten und felsigen Abschnitten rollte ich auf den Campingplatz bei Bad Abbach. Ein toller Platz den ich auch schon bei meiner Tour durch Deutschland gebucht hatte. Eine Besonderheit für Reisradler waren die Metallboxen auf der Zeltwiese. So konnte jeder Camper seine Elektrogeräte, vor Feuchtigkeit geschützt, in der Box laden.

 

24.05.2025 Bad Abbach-Straubing

89 Kilometer und 255 Höhenmeter

Das war die bisher kälteste Nacht auf der Tour, sogar das Kondenswasser war an der Zeltwand gefroren. Das merkte ich schon in der Nacht, als ich auf die Toilette ging. Fuhr nach dem Frühstück in langen Sachen vom Platz. Nach etwa 19 Kilometern erreichte ich die Stadt Regensburg. Am Radweg sah ich Menschen in Imker-Berufsbekleidung die einen Workshop für Imker besuchten. Tolle Idee!!! Über die Donau konnte ich schon die Türme des den St. Peter Doms zu Regensburg erkennen. Regensburg ist die am besten erhaltene mittelalterliche Großstadt in Deutschland. Innerhalb der Mauern von Castra Regina, des Römischen Legionslagers, befindet sich heute das Zentrum der mittelalterlichen Großstadt. Als ich in die Stadt fuhr waren schon viele Reisegruppen unterwegs. Besuchte deshalb nur kurz die Altstadt. Ein wichtiges Wahrzeichen ist der gotische Dom aus dem 13. Jh. mit seinen Zwillingstürmen. Ebenso das Rathaus mit seinem leuchtend gelben Gebäudeteil, hier fanden ab 1594 die vom Kaiser einberufenen Reichsversammlungen statt. Von 1663 bis 1806 tagte dort der Immerwährende Reichstag. Bis zum Neupfarrplatz war es nicht weit, der Platz diente bereits in der Spätantike als Wohnquartier für römische Offiziere und im Mittelalter befand sich hier das Judenviertel. Vor der Neupfarrkirche befindet sich der Reichsstadtbrunnen. Der Brunnen wurde erstmals als hölzerner Brunnen erreichtet, und zwar genau dort wo sich bis 1519 das jüdische Viertel befand. Hier wurde auch mit dem Bau der ursprünglich als katholische Wallfahrtskirche geplanten Kirche begonnen, der heutigen Neupfarrkiche. Bevor ich aus der Stadt fuhr  kaufte ich mir in einem Einkaufscenter noch eine Gaskartusche. Nur für den Notfall, aber am Ende hatte ich sogar noch Brennstoff (Reinbenzin) übrig. Verließ die Stadt über eine Donaubrück im östlichen Stadtgebiet. Zurück auf dem EV 6 zwischen Donaustauf und Sulzbach stand eine Hinweistafel zur Walhalla. Zwischen den Bäumen und hoch über der Donau ragt der klassizistische Bau in Gestalt eines von Säulen umgebenen Tempels hervor. Die Walhalla entstand im Auftrag des bayerischen Königs Ludwigs I. (reg. 1825-1848). In der Walhalla werden verdiente deutschsprachige Männer und Frauen in Form von Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt. Wegen der zu erwartenden Höhenmeter fuhr ich nicht zu einem der bedeutendsten deutschen Nationaldenkmäler, sondern las mir nur die Hinweistafel durch und setzte mein Fahrt dann fort. Auf Deichwegen, Schotterpisten und Feldwegen fuhr ich bis zum Abzweig nach Wörth, von weitem schon sah ich auf einem Berg über der Ortschaft das eindrucksvolle Schloss. Erbaut wurde es in den Jahren 1522 bis 1525 auf den Grundmauern einer um 1200 entstandenen mittelalterlichen Burganlage. Am Wegweiser überlegte ich mir noch einen Umweg zum Schloss zu machen. Da kam eine Rennradfahrerin angeradelt und wir konnten gerade noch so ausweichen bevor wir zusammen stießen. Da stellte ich ihr die Frage nach dem Schloss und ob es einen Besuch wert sei. Darauf antwortete sie es sei heute ein Seniorenstift. Somit hatte sich mein Besuch des Schlosses erübrigt. Wir fuhren dann die letzten Kilometer bis kurz vor Straubing gemeinsam. Es entwickelte sich eine nette Unterhaltung mit Andrea. Wir sprachen über Straubing, ihren Wohnort, ihre Leidenschaft das Rennradfahren und die Möglichkeit in Straubing zu Campen. Die Zeit verging schnell, an einer Abfahrt trennten sich unsere Wege. Mein Weg führte auf einer Schotterpiste in den Ort Straubing, den ich mir noch ansah, bevor ich einkaufte und zum Camp fuhr.

 

25.05.2025 Straubing-Eging am See

79,3 Kilometer und 479 Höhenmeter

In der Nacht und bis zum Morgen regnete es. Packte mein Zelt noch feucht ein und fuhr dann noch einmal zum Schloss und in die Innenstadt. Es waren wegen einer Laufveranstaltung viele Straßen gesperrt. Zunächst blieb es noch trocken, aber gegen 9:30 Uhr setzte dann Nieselregen ein. Das blieb leider nicht  das einzig negative Ereignis des Tages, denn auf dem Radweg gab es immer wieder Umleitungen wegen Baumaßnahmen. Mindestens dreimal musste ich einen größeren Umweg fahren. An einer Schautafel las ich vom Hochwasserschutz in dieser Region, demnach sollen die Bauarbeiten bis zum Jahr 2030 gehen. In Deggendorf wollte ich mein Zelt aufschlagen, doch für meine feuchte Ausrüstung war der Platz nicht geeignet. Keine Möglichkeit mein feucht verpacktes Zelt noch trocken zu bekommen. Sanitäranlegen sah ich ebenfalls nicht, die Rezeption war auch geschlossen. Beschloss nach einiger Überlegung einen Umweg zu einem andern Campingplatz zu nehmen. Mein Plan war es nach Vilshofen auf einen Bauernhof mit Campingplatz zu fahren. Auch auf der Landstraße gab es immer wieder Umleitungen, so entschloss ich mich spontan für einen anderen Campingplatz. Der Platz lag in 22 Kilometer Entfernung, aber was ich nicht wusste, ich hatte dazu auch reichlich Höhenmeter zu kurbeln. Gegen 16:00 Uhr traf ich dort ein. Hier hatte ich einen Trockenraum mit Heizung und in der Dusche konnte ich meine restliche Ausrüstung trocknen. Mein Zelt stellte ich danach etwas vor Regen geschützt unter einem Baum auf.

 

26.05.2025 Eging am See-Passau

43 Kilometer und 625 Höhenmeter

Bis 7:00 Uhr hat es noch geregnet gegen 9:00 Uhr fuhr ich dann vom Platz. Weil der Ort an einem See liegt machte ich noch einen Abstecher dahin. Bis Passau musste ich dann fast ausschließlich auf Landstraßen fahren. Da ja bis Vilshofen der Donauradweg über Umleitungen geleitet wurde fuhr ich bis kurz vor Passau, aber dann wieder an der Donau entlang. Über die Franz-Josef-Strauß-Brücke gelangte ich auf die andere Seite der Donau. Von hier rollte ich dann in die Innenstadt. Als ich zur Orientierung anhielt sprach mich eine Frau an und bat mir ihre Hilfe an. Im folgenden Gespräch berichtete sie mir von der amerikanischen Familie, die ebenfalls nach Budapest unterwegs war. Der Mann der Familie war vor 20 Jahren ein Austauschschüler und wohnte bei ihr. Genau diese Familie traf ich ja in Dillingen…wie klein doch die Welt ist. Sie machte noch ein Foto von mir bevor ich durch die historische Altstadt zum Campingplatz fuhr. In einer Gasse zum Marktplatz traf ich noch den Franzosen, der auch schon in Dillingen sein Zelt aufstellte. Wir begrüßen uns freudig sah ihn aber später nicht auf dem Campingplatz an der Ilz, er hatte wohl einen anderen Platz für die Nacht gefunden. Steuerte auf den Residenzplatz zu. Er ist umgeben von historischen Häusern mit prächtigen Fassaden und in seiner Mitte befindet sich der Wittelsbacherbrunnen. Der Residenzplatz gilt als einer der schönsten Barockplätze im nördlichen Bayern. Das dominierende Gebäude ist der barocke Dom St. Stephan zu Passau, kurz Passauer Dom, er wurde ab 1668 erbaut. An diesem Ort wurde bereits um das Jahr 450 ist eine Kirche in der spätantiken Stadt Batavis errichtet. Von der Brücke über die Donau hatte ich einen tollen Blick auf eine riesige Burganlage. Die Veste Oberhaus wurde 1219 erbaut, mit seiner 65.000 Quadratmeter umbauter Fläche, gehört sie damit zu den größten und mächtigsten Burganlagen Europas. Durch einen Tunnel fuhr ich unter der Burganlage auf die andere Seite und weiter zum Campingplatz. Als ich auf dem Platz eintraf gab es noch genug freie Plätze an der Ilz. Dafür waren hier schon viele junge Leute auf dem Platz. Die zwei 9. Klassen paddelten mit ihren selbstgebauten Zillen von Ingolstadt bis Wien. Tolle Idee! Die Klassen übernachteten immer auf Wasserwanderplätzen und verpflegten sich selbst. Als etwas vom Abendessen übrig blieb wurden wir, die anderen Camper, auch zum Essen eingeladen. Etwas später kam noch Olivier angeradelt, er stammt aus den Niederlanden und ist bis Istanbul gefahren. Eine deutsche Reiseradlerin kam mit ihrem bepackten E-Bike und stellt ebenfalls ihr Zelt auf. Olivier und sie kannten sich schon von einer Panne, er half ihr dabei auf dem Weg hierher.

 

27.05.2025 Passau-Linz

102 Kilometer und 182 Höhenmeter

Nach dem Frühstück wurde ich noch von den anderen Campern verabschiedet, sah mir dann noch die 3 Zillen an, die in einer kleinen Bucht lagen. Bevor ich mich auf den EV 6 Weg machte fuhr ich noch in die Altstadt von Passau, zu einem Geldautomaten. Als ich über die Brücke fuhr traf gerade ein weiteres Flusskreuzfahrtschiff ein. Bei schönem Morgenlicht macht ich davon noch einige Aufnahmen. Auf dem EV 6 bei Erlau las ich noch auf einem Hinweisschild von dem beliebten Wandergebiet, dem Schluchtwald Erlau an der Donau. Bin dann aber weiter gefahren bis Obernzell. Das Schloss befindet  sich direkt am Radweg und an der Donau. Die heutige Gestalt erhielt Schloss Obernzell in den Jahren 1581 bis 1583. Heute beherbergt es eine Zweigstelle des Bayerischen Nationalmuseums mit einer bedeutenden Keramiksammlung. Nach wenigen Kilometern fuhr ich über die Grenze nach Österreich merkte es aber nicht. Erst an einem Hinweisschild auf eine Jausenstation wurde mir klar jetzt bin ich im Nachbarland Österreich. In Niederrana sah ich auf einem Gelände Zillen in einem offenen Schuppen, hier gibt es den Zillenbauer Königsdorfer. In Freizell sah ich einen weiteren Zillenbauer. Wie ich las können hier auch Boote ausgeliehen werden. In einer Werkhalle lag eine Zille für die weitere Bearbeitung bereit. Eine schöne Tradition ist es diese Boote herzustellen und auch auf der Donau einzusetzen. Fuhr auf dem Radweg an der Donau entlang bis zu einem Fähranleger, wollte eigentlich weiter fahren, aber der Fährmann sagte: „Der Radweg endet hier“. Also setzte ich über und auf der anderen Seite meine Reise fort. Viele Touristen waren hier mit Leihfahrrädern unterwegs, sie kamen von einem Kreuzfahrtschiff und sprachen englisch. Mit einem Radler, einem Kanadier, sprach ich kurz als ich mein Footprint in Kaiserau trocknete. Bei Aschach fuhr ich über die Brücke auf die andere Seite der Donau. Kurz vor Ottensheim führte der Radweg durch einen Teil des Naturschutzgebietes am Pesenbach. Der namengebende Pesenbach entsteht in St. Johann am Wimberg und mündet kurz vor Ottensheim in die Donau. Das Naturschutzgebiet wurde 1963 gegründet und ist Lebensraum von Feuersalamander, Eidechse, Wasseramsel sowie unzähligen Schmetterlingen und Libellen. Vielleicht auch deshalb schlängelte sich nur 10 Minuten später eine Ringelnatter über den Radweg. Hatte entgegenkommende Radfahrer noch darauf hingewiesen, um sie nicht zu gefährden. Nach Puchenau ging es weiter in Richtung Linz an der Donautalbrücke konnte ich schon die ersten Gebäude der Stadt erkennen. Das Stadtzentrum mit seinem historischen Stadtkern lag auf der anderen Seite der Donau. Bin zum Campingplatz beim Ruderclub Linz weiter gefahren. Hier gab es keine Rezeption, aber wir (Terry ein Franzose und ich) konnten unsere Zelte aufstellen und auch duschen gehen. Die Stadtbesichtigung hatte ich für den nächsten Vormittag geplant. Am späteren Abend kam der Hausmeister und hat das Geld für die Übernachtung kassiert.

 

28.05.2025 Linz-Ennsbach

96,3 Kilometer und 435 Höhenmeter

Schon recht früh fuhr ich vom Platz in Richtung Altstadt mit ihren historischen Gebäuden und  eindrucksvollen Fassaden. Der Linzer Hauptplatz ist einer der größten Saalplätze Europas und umringt von  prächtigen barocken Gebäuden. In der Mitte des Hauptplatzes befindet sich die im Jahr 1723 vollendete, 20 Meter hohe Säule, aus weißem Marmor.  Sie wurde aus Dankbarkeit für die überstandenen Katastrophen und zum Schutz vor Feuersbrunst, Krieg und Pest errichtet. Nur einige Straßen weiter besuchte ich auch den Domplatz mit dem Mariendom (Neuer Dom). Dieses architektonische Meisterwerk, auch als Mariä-Empfängnis-Dom bekannt, ist nicht die höchste, jedoch die größte Kirche Österreichs. Am südlichen Ende des Hauptplatzes befindet sich der Alte Dom, die römisch-katholische Kirche besitzt 2 Türme die 1674 errichtet und ein Jahr später vollendet wurden. An der neu gestalteten Promenade steht das Landhaus, das Gebäude wurde 1564 im Renaissancestil erbaut. Heute sitzen hier der oberösterreichische Landtag und die oberösterreichische Landesregierung. Über die gleiche Brücke fuhr ich zurück auf den EV 6. Der Weg folgte der Donau durch eine Parkanlage und auf einem Deich. Auf der anderen Seite der Donau sah und roch ich  Industrieanlagen, vermutlich gehören sie zur chemischen Industrie des Landes. Der Himmel war bedeckt und es sah nach Regen aus. Bei Abwinden fuhr ich weiter an der Donau entlang und landete in einer Sackgasse am Wasserkraftwerk. Da hatte ich gepennt, denn es gab ein Hinweisschild EV 6, das hatte ich nicht gesehen. Fuhr das Stück zurück und nahm den Weg über Sankt Georgen an der Gusen. Hinter Mauthausen führte der Radweg wieder an der Donau entlang. Am Bachlauf der Naam fürte der Weg bis Mitterkirchen, an dem Hinweisschild zu einem Keltendorf wurde ich neugierig und fuhr hin. Ein Landwirt, dem damals das Grundstück gehörte, fand hier einen Hohlringes aus Bronze. In Mitterkirchen, leitete das über 2.700 Jahre alte Schmuckstück, Ausgrabungen durch das Oberösterreichische Landesmuseum, ein. Bei den Grabungen zwischen den Jahren 1981 und 1990 wurde ein Gräberfeld mit 80 Gräbern aus der Hallstattzeit freigelegt.Die Einzigartigkeit dieser Fundstelle führte 1991 zur Errichtung eines Freilichtmuseums. Im Keltendorf war reger Betrieb, einige Schulklassen hatten eine Veranstaltung auf dem Gelände. In ungefähr 10 Kilometer Entfernung erreichte ich den Ort Grein. Meine Tour führte über die Brücke auf die andere Seite der Donau, aber ich wollte noch etwas einkaufen und führ geradeaus zum Supermarkt nach Grein. Die Stadt Grein liegt direkt an einer Donauschleife und das Schloss Greinburg thront Seit mehr als 500 Jahren majestätisch über der Stadt Grein. Schloss Greinburg wurde zwischen 1488 und 1495 erbaut. Unterwegs holte ich mir vor dem Einkauf noch etwas Energie in Form von leckerem Eis. Nachdem ich alle Einkäufe getätigt hatte fuhr ich zurück bis zur Brücke. Auf der anderen Seite wurde ich durch eine tolle Uferstraße mit schönen Aussichten auf die Donau belohnt. In Willersbach hätte ich auf einen Campingplatz fahren können, doch der hatte wegen eines Ruhetages geschlossen. Quälte mich dann über diverse Höhenmeter und bei einsetzendem Regen bis Sankt Martin am Ybbsfelde. Dort angekommen fand ich nur einen Wohnmobilplatz vor. Bei dem heftigen Regen war das keine Option für eine Übernachtung. Frage im Ort nach einer Pension oder einem Gasthof. Mir wurde daraufhin der Gasthof im Nachbarort Ennsbach genannt. Dort angekommen erkundigte ich im Gasthof wegen eines Zimmers für eine Nacht. Leider war dort kein Zimmer frei, sagte mir die Dame an der Rezeption, .kurz darauf stand ich pudelnass wieder auf der Straße. Was nun? Es wurde langsam immer später und regnete sich ein. Sah kurz vor dem Verlassen des Ortes Ennsbach Leute am Feuerwehrhaus. Dort fuhr ich hin und fragte nach einer Möglichkeit mein Zelt trocken aufzustellen. Fragte nach einer Garage, Carport, oder einem  Schuppen. Mir wurde sofort Hilfe zu Teil. Bei Regen setzte sich der Feuerwehrmann auf sein Fahrrad und ich folgte ihm. Auf seinem Hof angekommen wurde mir ein Schuppen gezeigt und ich war sehr froh über diesen trockenen Platz. Kurz darauf erschien er mit seiner Frau und holte mich zu seinem Heizungsraum. Seine Frau hatte ihn auf diese Möglichkeit hingewiesen, tatsächlich war der Heizungsraum neu gefliest, warm und sauber. Diese Hilfsbereitschaft endete noch nicht, mir wurde noch die Möglichkeit der Toilettenbenutzung angeboten. Als ich mit ging und mir den Weg dorthin zeigen ließ, da wurde ich gleich noch zum Abendessen eingeladen. Was für eine wahnsinnig tolle Gastfreundschaft. Wir hatten noch ausgiebige Gespräche über dies und das. Als der Sohn Andi noch dazu kam ging es fast nur noch um Fahrradreisen, denn er hatte auch diese Form des Reisens für sich entdeckt. Viel später als ich es wollte ging ich dann zu meiner Ausrüstung und richtete meinen Schlafplatz her, die feuchten Sachen waren inzwischen schon getrocknet. Ruhig schlafen konnte ich auch, denn die Anlage wurde schon am Abend mit Holz-Hackgut befüllt. Die Transportschnecke der Hackschnitzelheizung wäre sonst über Nacht geräuschvoll  in Betrieb gegangen. Gut ausgeschlafen wachte ich am Morgen auf und suchte das WC auf. Die Familie war schon wach, so löste ich das Angebot noch einen Kaffee zu bekommen, ein. Natürlich blieb es nicht dabei und wir frühstückten zusammen. Bedankte mich recht herzlich bei der Familie und ließ noch etwas Geld für die Enkeltochter da. Wie ich am Morgen erfuhr fielen in der Nacht 23 Liter Regen pro Quadratmeter. Zu meiner Abreise kam Andi dann noch dazu und wünschte mir eine gute Weiterfahrt.

 

29.05.2025 Ennsbach-Krems

71,4 Kilometer und  255 Höhenmeter

Um 8:15 Uhr fuhr ich vom Hof und gegen 9:00 Uhr setzte erneut Regen ein. Bis zum Mittag gab es immer mal einen Schauer, aber am Nachmittag wurde es freundlicher. Auf der anderen Seite der Donau kam die Pfarrkirche von Gottsdorf in Sicht. Weiter auf dem EV 6 durch eine schöne kurvige Landschaft. Im Nibelungengau, auf dem Taferlberg ragten die Türme der Maria Taferl, über den Baumwipfeln hervor. Die Basilika Maria Taferl ist eine römisch-katholische Wallfahrtskirche. Die dunklen Wolken am Himmel versprachen nichts Gutes. Kurz darauf begann es zu regnen unter einer Brücke schlüpfte ich dann in meine Regensachen. Zum Glück hielt der starke Regen nicht lange an. Inzwischen rollte ich in Richtung Melk, dem Tor zur Wachau entgegen. Im engen Donautal zwischen den Städten Melk und Krems befindet sich die Wachau. Vom Radweg aus konnte ich direkt gegenüber  das barocke Stift Melk erkennen. Das mächtige Bauwerk mit seinen imposanten Türmen wird heute noch von Benediktinermönchen bewohnt und bewirtschaftet. Etwas später, es war bei Aggsbach, wurde direkt am Radweg Steckerlfisch gegrillt und angeboten. Der an einem Stab gegrillte Fisch ist eine Spezialität des bayerischen Alpenvorlandes. Dann stand ich mitten in der Landschaft die zum UNESCO Weltkultur- und Weltnaturerbe zählt, der Wachau. Die unverwechselbare Landschaft entlang der Donau  ist von Weingärten gesäumt, diese sind mit den für die Region typischen Steinmauern angelegt, welche den Weinbau an den steilen Hängen überhaupt erst möglich gemachten. Hauptsächlich Grüner Veltliner und Riesling, Weine von hervorragender Qualität, werden hier auf 1.344 Hektar angebaut. Auch Wegen seiner  Marillen (eine Aprikosenart) ist die Wachau weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Der Radweg verlief durch wunderschöne Dörfer mit ihren kleinen Gassen. die mich mit vielen Blumen und ihrem Grün etwas an die Toscana erinnerten. In Weißenkirchen hielt ich noch an der St. Michael Kirche. Die gotische Kirche mit einem Wehrturm, Mauerresten mit Schießscharten wurde 1500-1523 erbaut. Zum Abschluss des Tages fuhr ich noch durch Gassen und Gässchen der Stadt Krems. Das kleine Städtchen Krems mit seinen 24.000 Einwohnern blickt auf eine 1.000 Jahre alte Geschichte zurück. Nach kurzer Plan Änderung beschloss ich hier für eine Nacht mein Zelt aufzuschlagen.

 

30.05.2025 Krems-Wien

101 Kilometer und 194 Höhenmeter

Der Morgen war super, denn ich hatte ein komplett trockenes Zelt. Auf dem Campingplatz sprach mich noch eine Frau an. Sie interessierte sich für meine Tour, gab ihr gern Auskunft und gegen 8:00 Uhr rollte ich vom Platz. Ab 9:00 Uhr wieder dunkle Wolken am Himmel und Nieselschauer. Der Weg bog nach links von der Donau ab. Stand dann am Deich und es ging nicht weiter, sah auch keine Ausschilderung mehr. Beschloss dann auf kleinen Straßen weiter zu fahren. Bei dem Ort Tulln erreichte ich dann wieder den EV 6 und fuhr über die Donau und dann weiter in Richtung Wien. Bei Greifenstein ging es zurück auf die andere Seite der Donau, denn ich wollte den Campingplatz am EV 6 nehmen. Über die Donauinsel bei Wien fuhr ich in die Altstadt. Über den Siemens Nixdorf Steg ging es Richtung Zentrum zwischen den Bäumen ragte die Spittelau-Kugel hervor. Am 125 Meter hohen Schlot einer Müllverbrennungsanlage ließ Hundertwasser eine goldene Kugel anbringen. Mittlerweile ist sie zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Ebenso ist das Hundertwasser Kunst Haus, ein absolutes Highlight der Stadt Wien! Es zog zu einem restaurierten Kirchturm den ich in der Ferne sah. Die Votivkirche, ein prachtvoller neogotischer Bau, sie wurde als Dank für ein fehlgeschlagenes Attentat auf Kaiser Franz Joseph errichtet. Die Votivkirche erstrahlt nach zwei Jahrzehnten Renovierung in neuem Glanz. Auf dem Rückweg rollte ich noch, am 1988 als erstes Designerhotel der Stadt eröffneten,  Hilton Vienna Plaza vorbei. Auf einer Bank davor saß ein junger Mann der sich nach meinem Vorhaben erkundigte. In dem Gespräch erfuhr ich von der Grenzschließung zur Slowakei, wegen der Maul- und Klauenseuche war die Grenze in der vorigen Woche dicht. Da hatte ich ja Glück!!! Über die Reichsbrücke fuhr ich zurück auf den EV6. Die dritte Reichsbrücke wurde nach dem Abriss der alten Brücke am 8. November 1980 eröffnet. Auf dem Oberdeck befinden sich sechs Fahrstreifen für den Straßenverkehr. Auf dem Oberdeck befinden sich sechs Fahrstreifen für den Straßenverkehr und auf dem Unterdeck der Brücke verläuft die Wiener U-Bahn Linie 1.  Neben dem Unterdeck auf beiden Seiten verläuft der überdachte Fahrrad- und Fußweg. Geniale Brückenkonstruktion. Von der Brücke hatte ich eine tolle Sicht auf die Franz-von-Assisi-Kirche. Die Kirche ist ein basilikaler Backsteinbau mit zwei Fassadentürmen und einen Vierungsturm. Geradeaus fuhr ich in das moderne Wien mit seinem Hochhaus Neue Donau, es wurde in den Jahren 1999 bis 2002 errichtet und hat eine Höhe von 120 Metern. Nach Erledigung meiner Einkäufe und dem kleinen Stadtrundgang erreichte dann um 17:00 Uhr den Campingplatz.

 

31.05.2025 Wien-Doborgaz

101 Kilometer und 210 Höhenmeter

Durch die Nähe zur Stadt hörte ich in der ganzen Nacht Verkehrslärm, um 2:00 Uhr war meine Nacht zu Ende. Auf der nicht gemähten Zeltwiese war alles feucht, so auch mein Zelt. Fuhr deshalb schon gegen 07:00 Uhr vom Platz. Auf den ersten Kilometern gab es rechts und links vom Radweg Grillplätze, erstaunt war ich über die Länge diese Grillmeile. So etwas hatte bis dahin noch nicht gesehen. Dann fuhr ich neben dem Deich und auf der Deichkrone  durch eine schöne Auenlandschaft. Der Nationalpark Donau-Auen, mit einer Größe von  9.600 ha, wurde 1996 gegründet. Es ist eine der größten weitgehend intakten Auenlandschaften Mitteleuropas und erstreckt sich von Wien bis zur Slowakei. An einer Hinweistafel zum Nationalpark stoppte ich, um in der Mittagspause mein Zelt zu trocknen. Während der Pause besuchte mich noch ein Schmetterling. Es war der gemeine Bläuling – auch Hauhechelbläuling genannte Falter. Unterhalb des Radweges weidete eine Herde Ziegen. Bei Bad Deutsch Altenburg überquerte ich die Donau, fand den Radweg nicht gleich, aber der Logik folgend dann doch. An der Donau fuhr ich weiter bis zum geöffneten blauen Tor vor der Grenze zur Slowakei. Der Radweg führte weiter gerade aus nur mein Track bog ab und ich vertraute meinem GPS. Am Ende des unbefestigten Weges stand ich vor dem Bunker B-S 8 Hřbitov, der heute einer der größte und am besten restaurierte Bunker des einstigen Wallabschnittes von Bratislava ist. Über die SNP-Brücke, die bis zum heutigen Tag die einzige Hängebrücke mit einem einzigen Pylon auf der ganzen Welt ist, fuhr ich in die historische Altstadt. Das höchste Gebäude der Stadt ist die Bratislava  Burg. Die Burg ist ein Wahrzeichen der Stadt Bratislava und Sitz des Historischen Museums. In seinem 47 Meter hohen Kronenturm, wurden früher die königlichen Krönungsinsignien aufbewahrt. Mein Ziel war das Zentrum der Stadt, das ich durch eine breite Allee mit Parkcharakter und vielen Gaststätten, erreichte. Am Ende dieser Prachtstraße stand rechts das mächtige Hotel Carlton und geradezu das Opernhaus. In den Jahren 1884 bis1886 wurde das im Neorenaissance Stil erbaute Stadttheater erbaut und später zum Slowakischen Nationaltheater. In der Mitte vor dem Opernhaus steht der wunderschöne Ganymed Brunnen aus dem Jahre 1888. Bummelte weiter durch schöne Straßen und Gassen zum Hauptplatz mit dem Blick auf das reich und farbenfroh verzierte Alte Rathaus aus dem 13. Jahrhundert. Das gotische Gebäude beherbergt heute das Museum der Stadt Bratislava. Auf dem Platz war ein Zelt mit vielen Ständen aufgebaut und im Hintergrund legte ein DJ auf. Hier herrschte reges Treiben und dazu gab es gute Musik. Von hier war es nicht weit bis zur Jesuitenkirche die im Jahr 1638 fertiggestellt wurde. Vor dem Eingang der Jesuitenkirche befindet sich eine Mariensäule aus dem Jahr 1675. Auf dem Weg zum nördlichen Michalská-Tor reiht sich ein Gassenlokal an das nächste. Von den ursprünglichen vier Eingangstoren der Stadtbefestigung ist nur dieses Tor erhalten. Es wurde im 14. Jahrhundert fertiggestellt. Seinen Namen erhielt das Tor von der nicht mehr existierenden Michaelskirche. Dann gönnte ich mir noch ein herrliches Eis und fuhr wieder zurück auf den EV 6. Es wurde ein sehr warmer und sonniger Nachmittag. Über Cunovo fuhr ich nach Ungarn und dort weiter von Rajka nach Dunakliti, sowie zum Camp nach Doborgaz. Dafür verließ ich den EV 6 und fuhr in Richtung Kleine Donau. Der Campingplatz war nicht ausgeschildert. Am Ufer des Flusses fragte ich einige Paddler nach der Rezeption für den Campingplatz. Fand nach der Beschreibung nicht gleich die Rezeption, eine Nachbarin brachte mich dann hin. Nach etwas Verständigungs-Problemen stand mein Zelt auf einer Wiese und es gab ein WC und einen Wasseranschluss. Mehr brauchte ich nicht, denn hier wirkte alles etwas verwahrlost. Am Abend kamen weitere Campinggäste die aber in einem nahegelegenen Haus wohnten. Nach deren Abendessen wurde noch Holz gehackt, ein Lagerfeuer entfacht und zu Gitarrenklängen gesungen. Bin dann irgendwann kurz vor Mitternacht eingeschlafen.

 

01.06.2025 Doborgaz- Komárom

101 Kilometer und 138 Höhenmeter

Wurde früh wach und bin schon um 07:00 Uhr vom Platz gerollt. Der Weg führte oft auf, oder neben Landstraßen entlang. An einer Weggabelung in dem Ort Mosonmagyaróvár fand ich eine Gedenktafel an der Säule des Rathauses. Die Gedenktafel ist Napoleon, Metternich und Minister Champagny gewidmet. Bis zu dem Ort Gyôr folgte der Radweg der Kleinen Donau, die ich aber nur selten sah. Vor Gyôr wurden die Radwege besser. Über die 129 Meter lange Kossuth-Brücke rollte ich in die Altstadt von Győr. Die 130 000 Einwohner zählende Stadt im Nordosten Ungarns  hat eine bewegte Vergangenheit. Ihre Wurzeln reichen bis in die Römerzeit zurück. Györ wird auch „Stadt der vier Flüsse“ genannt, sie liegt an den Flüssen Raab (Rába), Rabnitz (Rábca), Marcal  und der Kleinen Donau (Mosoni Duna). Machte noch einige Fotos von der Altstadt bevor ich bei Gönyûi Temetô wieder an der Donau weiterfuhr. Unterwegs baute ich noch mein Zelt zum Trocknen auf. Beim Warten entdeckte ich an meinen Beinen vier kleine Zecken und entfernte sie auch gleich. Auf den Feldern rechts und links des Weges wurde Paprika angebaut. Die Sonne schien kräftig, als ich auf  dem Weg nach Komárom weiter fuhr. Angekommen auf dem Campingplatz war ich angenehm überrascht. Hier gab es nicht nur schattige Plätze, sondern auch Schwimmbecken, die jeder Campinggast benutzen durfte. Bei der Hitze machte ich gern davon Gebrauch.

 

02.06.2025 Komárom-Dömös

79,4 Kilometer und 145 Höhenmeter

Wegen der warmen bis heißen Wetterlage startete ich schon um 7:00 Uhr. In der Stadt gab es dichten Verkehr das war wohl schon der Berufsverkehr. Der Verkehr blieb mir leider auf dem weiteren Weg erhalten. Es gab keinen separaten Fahrradweg. Viele LKW donnerten an mir vorbei, das war eine beunruhigende Situation. Vor Esztergom gab es dann Radwege die neben der Landstraße angelegt waren das beruhigte mich sehr. Schon von weitem war die größte klassizistische Basilika des Landes sichtbar sie ist eine der größten Kirchen Europas. Esztergom ist außerdem eine der ältesten Städte des Landes, sie war die Hauptstadt Ungarns und seit über 1.000 Jahren Sitz des Primas (Erzbischof) von Ungarn. Auf dem Weg in das Stadtzentrum spendeten mir riesige Platanen Schatten. In der Stadt war es gegen 12:30 Uhr sehr warm und bis Dömös waren es noch ungefähr 18 Kilometer. Der Radweg führte an der Donau entlang und zum Glück dort gab es viele schattige Bereiche. Hielt an einem strandähnlichen Abschnitt an. Hier kühlte ich mich runter, ging mit den Füßen in die Donau, setzte mich auf einen umgekippten Baumstamm und genoss den Augenblick während meiner Mittagspause. Weiter ging es bis zum Campingplatz den ich gegen 14:00 Uhr erreichte. Baute mein Zelt auf, ging in der Donau baden, anschließend duschen und bereitete mir mein Abendessen zu. Ein Nachbar mit Wohnmobil reichte mir noch ein Kaltgetränk. Einfach so…bedankte mich herzlich dafür. Eine tolle Geste zum Abschluss des Abends.

 

03.06.2025 Dömös- Budapest

60,2 Kilometer und 170 Höhenmeter

Der Betreiber des Campingplatzes war noch nicht eingetroffen die Türen der Gaststätte noch geschlossen. Um 7:30 Uhr fuhr ich vom Platz, aber hinterließ noch einen Zettel und Geld für die Übernachtung an der Tür zur Rezeption. An der Donau bei Lepence lag ein Raddampfer im Hafen. Die Donau macht hier eine 90-Grad-Biegung und der Radweg folgt hier der Szentendrei-Duna, einem Nebenarm der Donau. Auf einem Felsen in der Ferne thront die Zitadelle von Visegrád. Die Zitadelle ist das Wahrzeichen der Stadt Visegrád. Die mittelalterliche Festung wurde im 13. Jahrhundert erbaut und diente während der Herrschaft von Karl I. als königliche Residenz. Direkt am Radweg steht eine mächtige Statue von König Béla mit einer Gedenktafel zur Erinnerung an die Bruderschaft zwischen Visegrád und Castellón de la Plana. An der Szentendrei-Duna ging es weiter und nach 22 Kilometern rollte ich an der Promenade der Stadt Szentendre, mit seinen historischen Häuser entlang. Es folgte ein schöner Strecken-Abschnitt. Dabei radelte ich durch Uferzonen mit altem Baumbestand und angeschwemmten Holzstämmen. Direkt an das Gebiet schlossen sich schon die ersten Vororte von Budapest an. Mit vielen Bar‘s und Restaurants sah es aus wie eine Vergnügungsmeile. Nach der Eisenbahnbrücke im Norden von Budapest fuhr ich durch ein Gebiet mit älteren Hochhäusern und einer Baustelle mit modernen Neubauten. Nach der nächsten Flussbiegung kam die Silhouette der Stadt Altstadt von Budapest in Sicht. Hier gab es Fahrradwege die vom übrigen Verkehr getrennt waren. Entspanntes radeln könnte man denken, aber nein, hier waren viele Radler und auch E-Roller unterwegs. Touristen wurden auf einer geführten E-Roller Tour durch die Stadt geleitet. Die großen historischen Bauten faszinierten mich, allen voran das Parlamentsgebäude. An diesem Ort stoppte ich und musste unbedingt ein Foto, vor dieser Kulisse, von mir mitnehmen. Auf der östlichen Seite der Stadt Budapest befindet sich der Stadtteil Pest. In der Römerzeit befand sich hier das Militärlager Transaquincum. Der Name Budapest kam durch den Zusammenschluss der beiden Städte Buda und Pest im Jahr 1873 zu Stande. Der Stadtteil „Buda“ hat seinen Namen durch dessen Gründer Buda, Bruder des Hunnenkönigs Attila. So steht es im Reiseführer…. Über die Kettenbrücke, ein Wahrzeichen der Stadt, setzte ich meine Tour zum Biker-Campingplatz fort. Der private Platz hat nur wenige Stellplätze für Zelte, daher. hatte ich mich am Vortag angemeldet. Auf dem Weg dorthin kaufte ich noch etwas zum Abendbrot ein. Von außen hatte ich etwas mehr Kennzeichnung, Hinweise auf den Campingplatz erwartet, dem war nicht so. Fuhr erst mal daran vorbei, aber dann fand ich das Tor. Nach dem Klingeln wurde mir auch gleich geöffnet. Bezahlte für 2 Nächte und richtete mich auf dem Camp ein.

 

04.06.2025 Budapest

15 Kilometer

Nach einer trockenen Nacht unternahm ich am Morgen eine Tour zum Bahnhof. Testete welche Zeit ich für die Strecke benötige, um am nächsten Morgen rechtzeitig meinen Zug  zu erreichen. Der Zugang zum Bahnsteig war barrierefrei, der Zug stand auch schon auf dem Gleis. Fuhr noch zum Zug und checkte das Fahrradabteil. Vor dem Bahnhof fotografierte ich auf dem Vorplatz und setzte meine Erkundungstour in Richtung Parlamentsgebäude fort. Über den Kossuth-Platz näherte ich mit der Rückseite des Parlamentsgebäudes mit seiner Länge von 268 m und 123 m Breite. Mit seinem 96 Meter hohen Dom zählt es zu einem der höchsten Gebäude in Budapest. Der neugotische Bau wurde von 1885 bis 1904 mit seiner symmetrische Fassade von dem ungarische Architekt Imre Steindl errichtet. Steindl orientierte sich am Vorbild des Westminster Palastes in London. An der rechten Seite des Gebäudes befindet sich die  Statue von Istvan Tisza, Ministerpräsident von Ungarn zwischen 1903 und 1905 sowie zwischen 1913 und 1917. Auf der gegenüber liegenden Seite befindet sich das Reiterstandbild von Gyula Andrássy, der zwischen 1867 und 1871 ungarischer Ministerpräsident und später Außenminister der österreichisch-ungarischen Monarchie war. Ging weiter bis zum Geländer, es markiert das Areal um das Parlamentsgebäude, von hier hatte ich einen tollen Blich auf den Stadtteil Buda. Über die Kettenbrücke gelangte ich in den Stadtteil Buda. Die Kettenbrücke ist eine 375 Meter lange und 15 Meter breite Hängebrücke über die Donau. Die Kettenbrücke wurde am 20. November 1849  eingeweiht, die hängenden Ketten und klassischen Pfeiler, machten sie zu einem Symbol der modernen ungarischen Infrastruktur. Vom anderen Donauufer ging es bis hinauf zur Fischerbastei in 235 Meter Höhe. Die Fischerbastei im Budaer Burgviertel ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der ungarischen Hauptstadt. Die Fischerbastei wurde zwischen 1895 und 1902 erbaut.

 

 

 

 

 

 

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