Am 21. September 2017 flog ich von Hamburg nach Alicante und fuhr durch Andalusien. Während der gesamten Reise legte ich 1.050 Kilometer per Fahrrad zurück. Dabei fuhr ich auch auf Teilstrecken der TransAndalus bis nach Sevilla. Dort endete meine Fahrradreise am 06.10.2017.
Karte: Urheber: kartoxjm
Das Video der Tour gibt es hier:
21.09.2017 Schwerin-Hamburg-Düsseldorf-Alicante
Irgendwie sollte alles lange geplant und gut vorbereitet sein und doch gibt es immer wieder Dinge, die mich überraschen. An dem gestrigen Tag lernte ich einiges über Fluggesellschaften. Bei der Lufthansa habe ich die Flüge gebucht und der Hinflug wurde durch Eurowings übernommen. Da ich die LH immer wegen des unkomplizierten Transportes von Fahrrädern auswähle, denn dort braucht das Rad nicht in einem Fahrradkarton transportiert werden, wollte ich wieder so fliegen. Lenker schräg stellen Pedalen abschrauben und die Luft ein wenig aus den Reifen ablassen, fertig. Gestern fragte ich sicherheitshalber bei der LH nach, ob das auch in diesem Fall so sei, bei der Buchung hatte ich auf dieses wichtige Detail hingewiesen. Bei dem Anruf wurde mir mitgeteilt, es gelten die Gepäckrichtlinien der EW, da dürfen Fahrräder nur in einem Karton, oder einer Fahrradtasche transportiert werden. Plötzlich hatte ich ein Problem, wie sollte ich das nur machen? Nach zwei Telefonaten gab es die Idee einen Fahrradkarton auf Transportgröße zu falten, in der Bahn mitzuführen und dann auf dem HH-Airport das Fahrrad darin zu verstauen. Der Karton wurde mir unkompliziert von meinem Lieblings-Fahrradladen zur Verfügung gestellt. 1. Problem gelöst!!!
Um 2:30 Uhr wurde ich von meinem Wecker aus dem kurzen Schlaf geholt. Kurzes Frühstück, Morgentoilette und die Zeit lief. Meine Packtaschen hatte ich am Vorabend fertig gepackt bereit gestellt und jetzt musste es schnell gehen und alles am Rad verstaut werden. Pünktlich stand ich am Bahnsteig und um 3:55 Uhr fuhr der Zug ab. Die 3 Minuten Verspätung des Zuges in HH, konnte ich durch einen schnellen Wechsel von Bahnsteig 7 auf 3 kompensieren. Insgesamt hatte ich nur 8 Minuten dafür zur Verfügung. Hechel… Hechel…
Auf dem Airport klappte alles dann wie geplant und ich war mit hängender Zunge rechtzeitig am Gate. Dann kam die Durchsage, dass der Flug sich um 40 Minuten verspätete, aber ich sollte meinen Anschlussflug von Düsseldorf nach Alicante noch bekommen, so sagte das Bodenpersonal. Das klappte dann auch, aber nur, weil der Abflug nach Alicante sich auch um 15 Minuten verzögerte.
Um 13:10 Uhr landeten wir dann in Alicante, sehr warme Luft drängte in die Halle des geräumigen Airports von Alicante und ich wollte gleich nach Empfang des Gepäcks leichtere Sachen anziehen.
Aber als ich als letzter am Gepäckband stand und meine Ausrüstung nicht dabei war wurde mir schlecht. Am Gepäckschalter versuchten die Mitarbeiter meine Gepäckstücke ausfindig zu machen, aber ohne Erfolg. Sie haben mir ein Formular ausgefüllt und mir einen Zettel mit einer Nummer des Vorgangs ausgehändigt. Wie vom Blitz getroffen saß ich noch eine Weile in der Abfertigungshalle und hatte keinen Plan wie es weiter gehen konnte.
Schließlich blieb mir keine Wahl und ich suchte mir ein Hotel, kaufte noch Zahnpasta usw. ein, damit ich mich die nächste Zeit versorgen konnte. Auf Rückfrage bei Eurowings bekam ich zur Antwort, diese Sache könne nur der Flughafen weiter verfolgen und erst nach 5 Tagen schaltet sich dann die Fluggesellschaft ein. Na super…! Das waren jetzt schon tolle Aussichten, hier in einem Hotel zu sitzen und darauf zu warten, wann meine Ausrüstung eintrifft.
Zur Zeit bin ich mir nicht sicher wie es weiter geht???
22.09.2017 Alicante-Alhama de Murcia, 133 km
Nach einer lauten Nacht, die Fenster hatten auch geschlossen keine Chance gegen den Verkehrslärm. Der Morgen begann mit einem guten Frühstück in einer Bar um die Ecke. So gestärkt ging ich mit gemischten Gefühlen zum Airport, da der nächste Flug aus Düsseldorf erst am Sonnabend hier landen sollte, hatte ich wenig Hoffnung. Als ich am Schalter ankam traute ich meinen Augen nicht, da stand mein Fahrradkarton. Meine restliche Ausrüstung wurde dann auch gleich aus einem Lager geholt.
Da bin ich vor Freude in die Luft gesprungen. Das Fahrrad hatte den Flug gut überstanden und nach der Montage aller Teile konnte ich damit zum Hotel fahren, holte die restlichen Sachen und packte alles auf. Gegen Mittag fuhr ich vom Hotel ab, der Tag war sehr lang, aber die günstigen Bedingungen wollte ich nutzen.
Als es immer dunkler wurde und ich noch ca. 20 Kilometer zum Camp (in der Sierra Espuña) hatte, da fragte ich auf zwei Grundstücken nach einem Platz für mein Zelt, negativ. Keiner wollte mich für eine Nacht auf seinem Grund und Boden haben. Aber bei meiner Frage nach Wasser wurde mir geholfen, so fuhr ich weiter.
Auf meinem weiteren Weg bog ich auf die RM-2 ab, hier wurde das Verkehrsaufkommen stärker. Die Sonne verschwand am Horizont und ich schaltete das Licht am Fahrrad ein, das stimmt nicht ganz, denn das Rücklicht blieb dunkel. Bei der Montage am Airport hatte ich das Kabel beschädigt. Hier auf der Straße wollte ich nicht montieren, daher beschloss ich, in dem vor mir liegenden Ort, ein Zimmer zu nehmen.
Dafür nutzte ich die Routen-Funktion an meinem GPS und nach 10 Minuten stand ich vor dem „Hotel-Julian“. Dort tobte gerade eine Familienfeier und ich schlängelte mich mit meinen verschwitzen, staubigen Sachen an den festlich gekleideten Gästen vorbei. Am Tresen konnte ich dann ein Zimmer buchen, das war ein glücklicher Moment, denn ich wollte keinen Meter mehr fahren. Der Wirt hat mir das Zimmer gezeigt und auch war ansonsten auch sehr hilfsbereit, so konnte ich z.B. mein Fahrrad in seiner Garage unterstellen. Nach einer Dusche ging es dann gleich ab ins Bett.
Gute Nacht Andalusien!
Irgendwo hinter Santa Barbara…
23.09.2017 Alhama de Murcia-Sierra De María, 100 km
Am Hotel ging es um 9:00 Uhr los und ich dankte dem Wirt sehr für die freundliche Aufnahme.
An diesem Tag kam ich gut voran und hoffte an meinem nächsten Zielort zwischen 14:00-15:00 Uhr ein zu treffen. Aber das Blatt wendete sich und so fuhr ich gegen Mittag nur noch bergan, dabei ging es auf 1.250 Höhenmeter. Kein Schatten weit und breit meine Pause verbrachte ich deshalb in einem Olivenhain.
Bei den hier herrschenden 33 Grad ging mein Wasservorrat rapide zu Neige. Plötzlich tauchte wie auf Bestellung eine Tankstelle auf, nach meinem Kauf einer 1,5 Liter Wasserflasche konnte ich beruhigt weiter fahren.
Das war kurz nach dem Hinweisschild auf den Nationalpark den ich nun erreichte.Die Steigungen nahmen kein Ende und es ging weiter mit 2 – 8 % durch den Nationalpark, ein großes waldreiches Gebiet.
Dann kam das Hinweisschild für mein Camp und inzwischen war es auch schon 18:00 Uhr, gegen 20:00 Uhr wurde es langsam dunkel und so beeilte ich mich. Zelt aufbauen, duschen und Abendessen zubereiten.
24.09.2017 Sierra Espunja-Serón Camp, 102 km
Die Nacht in dieser Höhe war kühl und ab 5:00 Uhr wurde ich in meinem Sommerschlafsack davon wach, kein Wunder es waren nur 8 °C.
So gegen 8:30 Uhr hatte ich meine Sachen gepackt und fuhr los, die kurzen Sachen die ich trug wärmten nicht wirklich, denn jetzt begann eine lange Abfahrt. Die wärmeren Sachen wollte ich nicht aus den Packtaschen holen und zog mir Folientüten über die Hände und Füße, das hatte mir schon in Island gegen die Kälte geholfen.
Die Talfahrt dauerte recht lange, es war eine karge, verlassene Gegend, aber diese rauhe Natur zog mich in ihren Bann. Es machte Spaß hier die Landschaft zu bewundern, Autos sah ich hier nur wenige.
Der Ort Serón mit seinem Castillo war eine schöne Abwechslung in dieser verlassenen Gegend, in der ich sogar von Motorradfahrern begrüßt wurde, was für eine Geste.
Irgendwann hörte dann die Straße auf und es begann ein Rodeo auf Schotter, diese Waschbrettpiste war die TransAndalus. Plötzlich gab es einen Hieb und meine Wasserflasche lag auf der Piste, oh da sprang ich schnell vom Sattel und rettete noch was zu retten war. Denn Wasserverlust kann drastische Folgen haben und ich wusste nie, wann ich wieder meine Wasservorräte auffüllen konnte.
Hier kämpfte ich mich durch einen Windmühlenpark nur auf und ab auf Schotter plus Gegenwind. Jede Mühle stand auf einem Hügel und ich durfte hinunter und wieder herauf kurbeln, boooaaah.
Dann kam wieder eine Abfahrt bis auf 700 Hm, bevor der nächste Kanten mit 6–7% Steigungen, mir den Weg zum nächsten Camp “versüßte”.
Wobei es hin und wieder auch schattige Plätzchen gab, dann endlich hatte ich mir die 1.533 Hm erkämpft. Der Platz lag eingebettet in ein riesiges Pinien-Waldgebiet wo ich nachts sogar die Hirsche röhren hörte.
25.09.2017 Seron Camp-Láujar de Andarax, 103 km
Vom Camp ging es gleich mit 10% Steigungen los und die nächsten 2 Stunden fuhr ich weiter bergan, wobei ich dabei nur 10 Kilometer zurück legte. Komisch mir kamen nur Allradfahrzeuge entgegen, irgendwie wunderte es mich aber dann doch nicht.
Die Straße wurde von Pinien gesäumt die einen herrlich frischen Duft versprühten. Nach dem ich fast 2.000 Hm erreicht hatte endlich die ersehnte Passhöhe, puuuhhh!!!
Hier oben gab es zur Belohnung noch reichlich schöne Ausblicke, in der Ferne sah ich mehrere weiße Observatorien. Hier in der der Sierra de los Filabres, gibt es auf dem 2.168 m hohen Calar Alto, eine deutsch-spanische Sternwarte. Ausgestattet ist die größte Sternwarte auf dem europäischen Festland mit 5 großen Spiegelteleskopen.
Ab hier gab es dann eine wirklich lange und sehr schöne Abfahrt bis Gérgal. Wenig später hätte jetzt eine Stelle kommen müssen, an der mein Weg eine Autovia kreuzen sollte. Leider endete mein Weg im Nichts neben der Autobahn, von der mich ein Zaun trennte, also drehte ich um und fuhr auf der anderen Seite einen Umweg. Aber dafür konnte ich bei 38°C durch eine Pinienallee rollen, die mir in der Mittagsglut etwas Schatten spendierte.
Von hier ging es weiter bergab über Albolody bis Santa Cruz, um dann wieder reichlich Höhenmeter zu erkämpfen. Etwa 10 Kilometer vor meinem nächsten Camp fuhr ich auf der A-348 in Richtung Canjáyar, ein kleiner Ort mit einer alle Dächer überragenden Kirche „De la Santa Cruz“.
Der Campingplatz den ich gegen 18:30 Uhr erreichen wollte war leider nicht mehr vorhanden. Auf dem Marktplatz von Láujar de Andarax fragte ich nach einem Campingplatz in der Nähe und mir wurde in 9 Kilometer Entfernung ein weiterer Platz genannt. Als ich nach den Öffnungszeiten fragte holte eine nette Frau ihr Telefon und erfuhr, dass auch dieser Platz geschlossen sei.
Für meine Übernachtung fehlte mir jedoch noch Wasser. Zufällig kam ich an einem Supermarkt vorbei, dort versorgte ich mich noch damit. Als ich an der Kasse stand ließ mich ein junger Spanier vor, als wir dann noch eine Weile anstanden bekam ich den Tipp, wo ich mein Zelt auf recht ebenem Boden aufstellen konnte. Das fand ich super, bedankte mich und suchte diesen Ort auf. Von der festen Straße fuhr ich auf einen nicht sehr schönes Areal und folgte dem Weg, der neben einem kleinen Bach verlief. Hier gab es dann eine recht ebene Stelle auf der ich mein Nachtlager errichtete.
26. 09. 2017 Láujar de Andarax-Trevélez, 77 km
Wieder ging es zunächst bergab und das am kühlen Morgen, jetzt könnte es doch lieber die Höhenmeter geben, aber die Landschaft bestimmt den Rhythmus.
An einem Fluss ging es über eine Brücke bis Cherin (die Flüsse führten alle kein Wasser). Als ich die weißen Bergdörfer über der Stadt Cherin sah, beschloss ich hier noch meine Wasservorräte aufzufüllen.
Der nächste Ort hieß Pecina, der oberhalb von Cherin lag und es wurde wieder richtig heiß.
An der Kirche „S. Cecilio del siglo XVI“ hielt ich für eine Trinkpause und nahm noch einige Fotos auf, bevor ich weiter in die Höhe kletterte.
Auf dem Weg zu den nächsten 1.400 Hm gab es an jeder Kehre sehr schöne Blicke in die Landschaft, wenn es nur nicht so heiß wäre…
Jede sprudelnde Quelle nutzte ich um mich zu erfrischen und tauche den Kopf gleich in das kühle Nass. Mit jedem Meter wurde mir klar, mein heutiges Tagesziel war nicht mehr zu erreichen, ich beschloss in Trevélez zu übernachten.
Anfahrt zum Ort Trevélez.
Ankunft auf dem Campingplatz Trevélez.
27.09.2017 Trevélez-El Balcón de Pitres, 20 km
Die Vernunft siegte und ich schlief an diesem Morgen aus bevor ich in den Sattel stieg. Es ging aber nur wenige Kilometer weiter, am Vorabend hatte ich diesen Ruhetag geplant, denn meine geplante Route über den Pico del Veleta konnte ich nicht fahren.
Auf dieser Seite fuhr ich am Vortag, das weiße Gebäude ist ein großes Hotel.
Einer der Gründe war das angekündigte schlechte Wetter und ein weiterer meine physische Verfassung. Die bisherigen Kilometer bei an haltenden Hitze verbunden mit den Höhenmetern hatten mich viel Kraft gekostet. Das Zeitfenster von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang erforderte eine schnelle Überquerung des Passes und somit plante ich meine Tour nicht weiter bis Granada zu fahren, sondern in Richtung Küste.
28.09.2017 El Balcón de Pitres-Nerja, 97 km
Schweren Herzens nahm ich die Route an die Küste und verabschiedete mich von meinem Plan nach Granada zu fahren. Gegen 9:00 Uhr ging es los und die ersten Kilometer fuhr ich bei frischen Temperaturen bergab. In dem schönen kleinen Ort Órgiva hielt ich, um noch Äpfel zu kaufen. Die Stadt gefiel mir und ich wollte sie mir näher ansehen, deshalb bog an der nächsten Kreuzung in eine Geschäftsstraße ab. Den Abstecher habe ich nicht bereut, denn hier stieß ich auf ein Café mit feinen Backwaren, da konnte ich nicht widerstehen.
Neben dem Café gab es einen Tresen und eine Vitrine mit den Leckereien. Ein älterer Herrn mit einem Schnauzbart (vermutlich der Inhaber) bediente mich und irgendwie klappte auch unsere Verständigung. Ich suchte mir eine Backware aus, es war eine Art Croissant mit Schoko- und Krokantstreuseln drauf, welches zum Überfluss auch noch eine Schokofüllung enthielt – mmmmm lecker. Er nahm mein Croissant nicht aus der Vitrine, sondern aus einem weiteren Schrank, dann wurde es aufgebacken. Nachdem ich zahlte erhielt ich die warme Leckerei auf einem Stück Papier gereicht. Während sich ein Kellner vor der Tür mein Fahrrad ansah und über die Ausrüstung staunte, wurde mir vom Inhaber ein Platz angeboten. Als ich den Kellner nach einem Foto fragte kam dann noch einmal der Inhaber hinzu und die Bedienung hielt das Geschehen auf dem Foto fest. Das alles spielte sich in einer sehr freundlichen und entspannten Atmosphäre ab.
So gestärkt trat ich dann meine weitere Tour an und folgte den Serpentinen in Richtung Küste.
Nach einer Autobahnüberführung und einer Abfahrt kam die nächste Steigung, an dessen Höhepunkt ein Rastplatz lag. Hier pausierte ich und hatte den ersten Blick auf das Mittelmeer und die Stadt Motril. Durch Motril, die Stadt lag am Fuße dieser Straße kurbelte ich recht zügig, denn ich hatte ja noch einige Kilometer vor mir. Die Straße war stark befahren und dazu kamen wieder recht ordentliche Abschnitte mit Steigungen im 6% Bereich. Dann endlich der Hinweis auf die Stadt Nerja, mein Zielort.
Aber als ich auf meinen Campingplatz wollte war dieser geschlossen. Nach 93 Kilometern hatte ich jetzt keine Lust noch weitere 10 Kilometer zum nächsten Platz zu kurbeln, aber was sollte ich tun? Plötzlich sehe ich einen Hinweis auf einen Natur-Campingplatz, den wollte ich jetzt und bekam ihn.
Er war recht liebvoll ausgestattet und ich fühlte dort sehr wohl, trotz des steinigen Untergrundes für mein Zelt.
29.09.2017 Nerja-Las Casillas, 44 km
Als ich vom Platz rollen wollte sprach mich noch ein Franzose an, der mit seinem Transporter für 6 Monate durch Europa tourte, er fand meine Ausrüstung sehr spannend und wir tauschen noch kurz unsere Erlebnisse aus.
Bevor ich meine Tagesetappe begann, wollte ich wenigstens noch ein Bad im Mittelmeer nehmen. Die Brandung war stark und auf dem steinigen Untergrund konnte ich kaum stehen, als ich wieder aus dem Wasser kam. Sehr angenehm überrascht war ich allerdings von den Duschen, die sich gleich in Strandnähe befanden, so konnte ich vor meiner Tour noch das Salz von der Haut spülen.
Für diesen Tag hatte ich mir nur einen kurzen Track vorgenommen und wollte wichtige Einkäufe tätigen. Mein rechtes Auge hatte sich entzündet, eine alte Hornhautverletzung, die bei extrem trockener Luft oft wieder aufbricht, quälte mich schon seit einem Tag. Meine Augentropfen hatte ich fast aufgebraucht, da wollte ich Vorsorge treffen.
Zunächst fuhr ich aber an der malerischen Küste entlang und machte viele Foto-Stopps, Motive gab es hier reichlich. In dem nächsten Ort fand ich dann eine Apotheke. Auf meinem Handy hatte ich eine Verpackung meiner Augensalbe aufgerufen und zeigte sie der Apothekerin. Kurz darauf verschwand sie und kam mit einer Schachtel zurück, das Präparat zeigte sie noch ihrer Kollegin und dann wurde es mir ausgehändigt. Super, jetzt hatte ich Sicherheit für die weitere Reise.
An einer kleinen Palmeninsel, am Strand von Torre del Mar, verabschiedete ich mich vom Mittelmeer und fuhr dann wieder in das Hinterland Andalusiens. Der Verkehr war mir auf der Küstenstraße zu heftig, obwohl die Städte hier viel schöner aussahen und auch die Grünanlagen sehr gepflegt waren.
Nach mehreren Steigungen und der Unterführung einer Autobahn wurden die Fahrzeuge auf der Straße weniger. Nach einem letzten Anstieg dann ein herrliches Panorama am See Embalse de Vinoela, ein Stausee der sich in der Nähe des Campingplatzes befand. Kaum traf ich auf dem Platz ein und nahm in einer Sitzgruppe platz, da kam ein Engländer und bot mir heißes Wasser an. Diese tolle Geste fand ich klasse und freute mich darüber, nach einigen Minuten kam er dann mit einem Wasserkocher und ich konnte meinen Kaffee auf der Terrasse genießen. Die Aussicht auf den Stausee und eine dahinter liegende Bergkette war Grandios.
Die Rezeption öffnete erst um 16:00 Uhr und bis dahin schrieb ich meinen Reiseblog, als plötzlich ein weiterer Reiseradler eintraf. Es war Pascal, ein Kanadier, der von Frankreich über Spanien bis nach Portugal unterwegs war. Wir teilten uns eine Parzelle und stellten neben den Parzellen der Engländer unsere Zelte auf. Dann tauschten wir uns natürlich noch über unsere Touren aus, Pascal wollte am nächsten Tag weiter nach Malaga, wo er seine Freundin erwartete.
Inzwischen war es 16:00 Uhr und ich schlenderte zur Rezeption, bezahlte noch unsere Parzelle. Dabei kam ich mit Marcel, der hier den Platz verwaltete ins Gespräch. Ein aufgeschlossener junger Mann mit ausgezeichneten Deutsch Kenntnissen. Er sprach akzentfrei meine Muttersprache, was mich tief beeindruckte. Wir hatten dann Themen über Gott und die Welt.
Mein Abendessen nahm ich dann auf der Terrasse ein und bekam von Pascal noch einen Tipp für eine Übernachtung in der Nähe von Ronda, bevor wir nach dem Sonnenuntergang in die Schlafsäcke krochen.
30.09.2017 Las Casillas-El Chorro, 78,5 km
Um 8:00 Uhr war ich fertig verabschiedete mich noch von Pascal und fuhr vom Platz. Ein herrliches Morgenrot deutete die Sonnenintensität für den Tag an. Als ich so in meinem Fahrrhythmus war klingelte es hinter mir. Pascal hatte mich eingeholt, zum 2. Frühstück aßen wir unter einer Brücke noch Nüsse, die er erbeutet hatte und für uns knackte. Hier trennten sich unsere Wege endgültig. Meine Tour führte gerade aus und Pascal bog links ab.
Trotz der nur 78 Kilometer zog sich die Strecke in die Länge. In 2 Stunden hatte ich erst 23 km geschafft, aber es kam mit 14 % Steigung noch derber.
Kurz vor meinem Tagesziel begann eine Schotterpiste. Hier war ich auf dem TransAndalus (einem Mountainbike Weg) unterwegs, als plötzlich eine Wanderin auftauchte. Sie kam mir entgegen und Anette berichtete von Ihren Reisen nach Spanien. Es ist immer spannend, wenn man solch tolle Menschen unterwegs trifft.
Auf dieser Piste schluckte ich noch ordentlich Staub und es war ein richtiges Rodeo.
Im nächsten Ort hupte ein Auto neben mir und der Fahrer hob den Daumen. Rennradfahrer grüßten, als sie mir entgegen kamen, das alles war Motivation für die nächsten Kilometer.
Nach reichlich Hitze und unzähligen Höhenmetern stand ich auf einer Passhöhe und sah den Stausee „Embalse del Cónde de Guadalhorce“, ein herrlicher Anblick.
Von hier ging es bergab und ich wollte zu meinem nächsten Camp, dazu fuhr ich durch den Ort El Chorro. Am Ende eines Weges, vorbei an einer Bahnstation hätte das geöffnete Tor zu dem Campingplatz sein sollen. Fehlanzeige!!! Nach Rückfrage an einem Stand, hier wurde Kletterausrüstung abgegeben, erfuhr ich von den Mitarbeitern, diesen Campingplatz gibt es nicht mehr.
Nach mehreren vergeblichen Nachfragen einen geeigneten Platz für mein Zelt zu finden fuhr ich zum anderen Ende des Sees. Hier, in einem kleinen Waldstück stellte ich mein Zelt auf. Neben mir parkte ein Wohnmobil, die Eigentümer stammten aus Deutschland. Das war eine sehr seltene Begegnung, denn bisher traf ich noch keine Landsleute auf meiner Tour. Die Dusche ersetze ich durch ein kurzes Bad im See, dann bereitete ich mein Abendbrot zu. Leider brauchte ich fast alle meine Wasservorräte an diesem Abend auf und hatte nicht mehr genug für den nächsten Tag. Aber als ich durch den Ort El Chorro fuhr sah ich eine Quelle, dort hätte ich Wasser für den Tag bekommen. Bis dort ging es aber wieder bergan, davon berichtete ich meinem Nachbarn Georg. Er kannte in dem Ort auch einen Supermarkt, aber hatte der am Sonntag geöffnet?
01.10.2017 El Chorro -Ronda, 75 Km
Der Morgen am See begann gut, als ich mein Zelt zusammen packte ging die Tür von Georgs Wohnmobil auf und er reichte mir eine 2 Liter Flasche Wasser raus. Das fand ich stark, denn so brauchte ich nicht noch zusätzliche Höhenmeter zu einer Quelle kurbeln. Danke Georg!!!
An diesem Morgen fuhr ich durch eine der schönsten Naturlandschaften Andalusiens mit seinen türkisen Gewässern der Stauseen Guadalhorce, Conde de Guadalhorce und Guadalteba.
Der Desfiladero de Los Gaitanes ist eine Schlucht die vom Fluss Guadalhorce gegraben wurde.
El Chorro ist Treffpunkt von Kletterern und Bergsteigern, die gesamte Region ist eines der beliebtesten Kletterparadiese Europas. Die Höhlen im Nationalpark wurden schon zur Jungsteinzeit besiedelt.
Im laufe der Jahre verfiel der Weg wurde aber in den letzten Jahren renoviert. Jetzt können auch weniger sportliche Besucher die spektakuläre Aussicht genießen ohne befürchten zu müssen sich den Hals zu brechen.
Mit etwas Glück kann man hier auch große Raubvögel wie Steinadler und Geier beobachten.
Im diffusen Morgenlicht durchfuhr ich den Nationalpark El Torcal und konnte mich an den Aussichten nicht satt sehen.
Der Nationalpark hat eine Ausdehnung von 2.173,34 Hektar und in der Dämmerung bekam ich dann noch das größte und auffälligste Säugetier, den Steinbock (eine wildlebende iberische Bergziege) vor die Linse.
Das Gebirge besteht aus Kalkfelsen die ihren Ursprung im Meeresboden haben. So wurde während der Jurazeit, vor mehr als 200 Millionen Jahren, durch den Zusammenstoß zweier tektonischer Platten, der Meeresboden auf fast 1200 Meter über den Meeresspiegel angehoben.
An manchen Felsen sieht man noch heute versteinerte Fossilien und andere Spuren, die uns daran erinnern, dass dieser Teil einst tief unter dem Meer lag. Der Treck hatte heute reichlich Landschaft zu bieten, die sollte sich aber zuvor erkurbelt werden. Im Ort Ardales kaufte ich noch etwas Verpflegung und weiter ging es.
Dann folge ein Anstieg und wieder war ich von der Bergwelt beeindruckt. In El Burgo hatte ich so steile Straßen, dass ich die Gassen nur schiebend bewältigen konnte, aber ein schöner, typischer Ort Andalusiens.
Über den Pass Puerto del Viento mit 1.190 Hm führte der Weg weiter nach Ronda. Von der Passhöhe ging es fast nur noch bergab und ich konnte die Landschaft so richtig genießen.
In Ronda spürte ich sofort die starke touristische Bedeutung der Stadt, hier sah ich viele Touristen, die die Geschäftsstraßen und Sehenswürdigkeiten stürmten. Nach den Tagen der Kurbelei in den einsamen Bergwelten Andalusiens, war das eine heftige Umstellung für mich. Ronda liegt in einer Höhe von über 700 Meter und wurde auf zwei Felsplateaus errichtet. Eine der Hauptattraktionen von Ronda ist die Puente Nuevo, die Neue Brücke. In der Mitte der Stadt wird durch die Puente Nuevo die Altstadt „Ciudad Vieja“ vom Stadtteil El Mercadillo, der „Neustadt“ getrennt. Die Brücke wurde zwischen 1751 und 1793 errichtet und überquert die annähernd 100 Meter Tiefe und bis 90 Meter breite Schlucht El Tajo. Viele berühmte Besucher wurden schon von der Stadt Ronda, mit ihren kleinen verwinkelten Gassen und weißen Häusern, angezogen. So besuchten Ernest Hemingway (1923) und Rainer Maria Rilke (1912-13) diesen Ort im Hinterland der Costa del Sol.
Bevor ich auf den Campingplatz fuhr kaufte ich mir noch ein Schinken-Baguette zum Abendbrot. Als ich dann auf dem Campingplatz ankam, standen dort schon Fahrräder und Zelte von weiteren Reiseradlern. Wir sprachen noch über unsere Reispläne (es waren Radfahrer aus Deutschland) bevor sie zum Abendessen gingen. Später traf dann noch ein Radfahrer mit einem Mountainbike ein, es war ein freundlicher Biker aus Polen.
02.10.2017 Ronda-Villamartin, 86 Km
Recht früh fuhr ich vom Platz und wollte die kühlen Morgenstunden nutzen. Leider konnte ich mich in Ronda nicht mit den notwendigen Lebensmitteln versorgen.
Bei meiner Suche war ich irgendwann am Stadtrand angekommen und hoffte auf eine Tankstelle, in der ich doch noch meinen Einkauf erledigen konnte. Leider musste ich unverrichteter Dinge weiter fahren, auf der linken Seite kam dann irgendwann eine Bar in Sicht. Hier bestellte ich mir ein Frühstück und fuhr gesättigt weiter. Leider in die falsche Richtung, wie ich erst später bemerkte, der Umweg hatte mich 1,6 Kilometer gekostet.
Im ersten Teil meiner Tagestour fuhr ich durch einen Korkeichenwald. Wunderschön und reichlich Schatten!!! Das änderte sich erst als der Ort Grazalema in Sicht kam.
Das heutige Dorf Grazalema, wurde in der maurischen Siedlungszeit von Berbern aus Nordafrika angelegt. Die ca. 700 Jahre andauernde maurischen Epoche hat ihre Spuren an Fensterläden und Türen hinterlassen, so fallen die mit Nägeln und Beschlägen verzierten Fenster und eisernen Gittern zum Schutz der Häuser auf.
Neben traditionellen Handwerkstechniken (Flechtarbeiten aus Espartogras, Schafs‑ und Ziegenkäse, Wollwaren, Korkmöbel, Seife und Kosmetika aus Olivenöl, Leder‑ und Keramikarbeiten), die von Generation zu Generation weiter gegeben werden, bestellen die Bewohner des Ortes auch ihre Äcker und Gärten. Gut für die Vegetation ist es auch, dass Grazalema die höchste Niederschlagsmenge ganz Spaniens aufweist.
Nach einer kurzen Pause in diesem schönen Dorf fuhr ich weiter hinauf, dabei ging es durch einen Pinienwald der etwas Schatten spendete. Als ich mich bei Temperaturen um die 35 Grad dort hoch kurbelte, kamen mir Rennradfahrer entgegen, einer sagte “oh mein Gott”. Meinte er mich damit??? Egal ich erreichte aus eigener Kraft die Passhöhe von 1.103 Hm.
Ab hier ging dann eine rasche Talfahrt los und ich hoffte die richtige Wahl bei meinen Reifen getroffen zu haben. Die quietschten unter der Last und den Geschwindigkeiten bei jeder Kurve mächtig. Aber es ging alles gut.
In Villamartin kaufte ich dann endlich meine Verpflegung ein, die mir noch fehlte. Da es hier keinen Campingplatz gab suchte ich mir ein ebenes Fleckchen Erde in einem Waldstück.
Was ich bei meiner Suche nicht bemerkte waren die alten, schiefen Pinien. Am Abend machten die Bäume Geräusche, als würden sie jeden Moment durchbrechen, oder umkippen. Egal das Zelt stand und ich schlief trotzdem beruhigt ein.
03.10.2017 Villamartin-Dos Hermanas, 78 Km
Am Abend schlief ich schon früh ein und war deshalb an diesem Morgen recht früh auf den Beinen. So hatte ich noch das Glück einen schönen Sonnenaufgang zu bewundern.
Nach einer hügeligen Landschaft mit nur wenigen Steigungen wechselte das Landschaftsbild total und ich fuhr in ein flaches Tal.
In der Ebene bestimmte Landwirtschaft das Bild, ich sah Getreidefelder, Oliven- und Baumwoll-Plantagen.
Die weißen Randstreifen stellten nicht den ersten Schnee des Jahres dar, sondern dabei handelte es sich um Baumwollbüschel. Hier, im zweitgrößten Anbaugebiet Europas, war die Baumwollernte war in vollem Gang. Die Baumwollfelder auf den Fotos nahm ich in der Nähe der Stadt Santa Fee auf. Rechts unten sieht man eine Erntemaschine bei der arbeit.
Ansonsten kämpfte ich nicht mit Steigungen sondern mit dem mächtigen Straßenverkehr. Der breite Randstreifen machte die Fahrt etwas sicherer, aber trotzdem fuhr es sich nicht sehr angenehm mit dieser Blechlawine. Hier fehlten auch kleine Haltepunkte mit Pausengestühl und etwas Schatten. Irgendwann gelangte ich in die Stadt. Es wurde Zeit für mich endlich aus der Sonne zu kommen, meine Haut zeigte schon Auflösungserscheinungen.
04.10.2017 Dos Hermanas-Sevilla – Sightseeing-Tour, 64 Km
Für den heutigen Tag hatte ich eine Stadtbesichtigung in Sevilla geplant. Als ich die moderne und verkehrsreiche Vorstadt hinter mir ließ, da kam eine Perle zum Vorschein.
An allen Ecken und Enden wurde sie poliert, die Hecken geschnitten und die Gehwege gereinigt.
Zwischen den schönen alten Gebäuden immer wieder sehr viele Grüne, gepflegte Parkanlagen. Ich ließ mir Zeit und lief fast ohne Orientierung los, neugierig auf die Stadt und ihr Flair. Zunächst machte ich in den Murillo Gärten, eine fast 9.000 m² große Parkanlage Rast und bestaunte die Baumriesen.
Das ist die Wurzel eines Lianen-Baumriesen in den Murillo Gärten von Sevilla. Die historische Altstadt wurde 1911 von den Alcázar Gärten abgeteilt. Die Parkaanlagen begeistern durch ihre Pflanzenvielfalt und die romanischen Gestaltungselemente.
An einem kurzen Aufgang sah ich eine Reisegruppe und begab mich an diesen Ort. Es war die “Barrio Santa Cruz” ein verwinkeltes Altstadtidyll, hier in den Gassen bestimmten Künstler und traditionelle Geschäfte das Bild. Auf den kleinen Plätzen, die meist mit einem Brunnen und viel Grün ausgestattet waren, befanden sich urige Restaurants. Als ich auf dem Innenhof, am Ausgang des Reales Alcázares stand, entdeckte ich die Turmspitze, sie gehört zur Giralda dem bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt.
Dieses imposante Bauwerk stammt aus dem 13. Jahrhundert und zählt heute als Teil der Kathedrale von Sevilla zum Unesco Weltkulturerbe.
Leider war der Palast Reales Alcázares sehr stark besucht, die Schlange am Eingang zählte sicherlich 50 Personen. So streifte ich weiter durch die historische Altstadt und war begeistert von den prächtigen Bauten, sowie den gepflegten grünen Oasen dieser Stadt.
Unmittelbar im Zentrum befindet sich der Palast von San Telmo, dieser prachtvolle Bau ist aufgrund seiner barocken Architektur sehenswert. Das Gebäude dient heute als Sitz der autonomen Regierung Sevillas. An der Avenida de María Luisa befindet sich das Theater Lope de Vega das für die Iberoamerikanische Ausstellung von 1929 errichtet wurde.
Der so genannte Goldturm (Torre de Oro) von Sevilla wurde zwischen 1221 und 1222 erbaut.
Die Plaza de España wurde für die Iberoamerikanischen Ausstellung im Jahre 1929, in Form eines Halbkreises mit 200 Meter Durchmesser, errichtet. Der Platz wird von einem Kanal umsäumt über den vier Brücken führen, die die vier ehemaligen Königreiche Spaniens symbolisieren. An den Wänden sind Ornamente aus Fliesen angebracht worden, sie präsentieren die 48 Provinzen Spaniens, Karten der Provinzen, Mosaike historischer Ereignisse und die Wappen jeder Stadt. Alle Verzierungen bestehen aus roten Backsteinen, Marmor und Keramik. Diese Materialien verleihen den Gebäuden einen Hauch Renaissance- und Barockstil an ihren Türmen.
Für den 05.10.2017 plante ich dem Königstpalast Reales Alcázares einen Besuch abzustatten, denn am frühen Vormittag rechnete ich mit weniger Besuchern am Eingang.
05.10.2017 Sevilla Besichtigung des Reales Alcázar
Nach dem Frühstück düste ich los, aber für den heutigen Besuch der Stadt Sevilla nahm ich den Bus. Pünktlich fuhr der Bus ab und eine Viertelstunde vor dem Einlass stand ich am Eingang des Reales Alcázar. Leider standen vor mir schon reichlich Besucher, aber trotzdem konnte ich nach 45 Minuten mein Ticket in Empfang nehmen.
Schon nach den ersten Schritten gelangte ich auf den Platz vor dem Patio de la Monteria (König Peters Palast) und war schon sehr neugierig was sich hinter diesen mächtigen Türen befand.
Was wäre der Alcázar jedoch ohne seine Gärten, dem italienisch anmutenden Las Damas, La Danza, Troja, Galera und Flores, sie erstrecken sich in südlicher Richtung im Schutz der Almohaden-Mauer. Im Osten befinden sich die im französischen Stil errichteten Gärten Jardin del Marqués de la Vega Inclán. Und im Westen die Gärten, die im englischem Stil Jardin Inglés geschaffen wurden.
Bei meinem Rundgang durch die wunderschönen, gepflegten Gärten, entlang jahrhundertealter Bäume, bunter Blumen, alter Statuen, Brunnen und Höfe kam ich aus dem Staunen nicht heraus. Im Gegensatz zur Alhambra in Granada wurde bei Restaurierungsarbeiten der Real Alcázar stets so belassen.
Der mittelalterliche Königspalast von Sevilla weist eine lang zurückreichende Baugeschichte auf. Der Alcázar wurde ursprünglich als maurisches Fort angelegt und später mehrfach zum Palast erweitert. Dieser Palast wird noch heute vom spanischen König bei Besuchen in der Stadt als Residenz genutzt.
Die Anlage umfasst Elemente aus vielen verschiedenen Epochen, aber in erster Linie Mudéjar und Renaissance. Der Palast ist eines der am besten erhaltenen Beispiele für die Mudéjar-Architektur. Mit seiner über Tausendjährigen Geschichte ist der Alcázar eines der komplexesten und prächtigsten Anlagen der Welt. Spätere Monarchen erweiterten den Alcázar. So entstanden unter den Katholischen Königen, Karl V. und Phillip II. auch Bauten mit gotischen Elementen.
Nachdem ich meinen Rundgang durch den weitläufigen Königspalast beendet hatte stand ich auf dem Plaza Patio de Banderas. Von hier ging ich nur einige Straßen weiter und gönnte mir dann noch das traditionelle spanische Gericht Tapas. Mit dem Bus fuhr dann wieder zurück zum Campinglatz und traf meine Vorbereitungen für die Abreise am 06.010.2017.
In einem Supermarkt besorgte ich mir noch einige alte Wellpapp-Schachteln. Diese Materialien und ein wenig Folie benötigte ich für die Verpackung meines Fahrrades vor dem Rückflug. Dabei diente mir auch eine Rolle Panzertape, die schon aus Deutschland mitführte.
Nach der Arbeit folgte das Vergnügen. Auf diesem Campingplatz habe ich mich sehr wohl gefühlt. Gemeinsam mit den Besuchen in Sevilla war das der krönende Abschluss meiner Reise.
06.10.2017 Dos Hermanas-Sevilla Airport-Hamburg
Der Rückflug endete dann wie auch schon der Hinflug im Chaos.
Abflug aus Sevilla.
Nachdem ich von meinem Fahrrad das Vorderrad demontieren musste, weil das Fahrrad sonst nicht durch den kleinen Scanner passte, waren Beschädigungen vorprogrammiert.
Anflug auf den Airport von Hamburg.
Als ich mein Fahrrad auf dem Boden liegen sah kontrollierte ich es gleich auf Beschädigungen. Die Strebe auf einer Seite des Schutzbleches war abgebrochen, das gab ich gleich zur Anzeige bei der Airline und bekomme die Reparatur ersetzt.
Das größere Problem an diesem Abend, es war inzwischen nach 19:00 Uhr, stellte meine geplante Reise mit der Bahn dar. Nach dem Sturm Xavier waren alle Zugverbindungen in meine Heimatstadt wegen der notwendigen Instandsetzungsarbeiten gestrichen. Was nun????????? Es blieb mir keine andere Wahl als meine Freunde zu bitten, mich aus dieser blöden Situation zu befreien. Zum Glück hat das auch funktioniert und ich kam noch vor Mitternacht in Schwerin an.
Vielen lieben Dank an meine wertvollen Freunde Karen & Werner!!!