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Wintertour in Schweden 2017

Back Country Skitour Grövelsjön

Am 03.03.2017 begann meine einwöchige Reise ins Winterparadies von Darlarna. In dieser  Woche wollte ich zwar den Winter-Outdoor-Kurs belegen, der jedoch mangels Beteiligung ausfiel. Lange überlegte ich was ich jetzt machen sollte, die Entscheidung fiel auf eine Woche, in der ich unterschiedliche Winteraktivitäten ausprobieren konnte. Dafür hatte ich den Skilanglauf, eine Huskyschlitten Tour, eine Schneeschuhwanderung und Back Country Skitouren ausgewählt.

 

 

Meine Winterreise begann am 03.03.2017 und am Tag darauf fuhr ich schon durch die verschneite Winterwelt von Schweden.

Wintercamp Idre

Für mich war die Fortbewegung auf Skiern eine ganz neue Erfahrung, allerdings half mir wohl etwas, die aus Kindertagen stammende Erinnerung an dieses Wintervergnügen. Nach einer Einweisung ging es los, geradeaus kam ich gut voran, aber die Technik für Abfahrten mit Kurven fehlte mir. Der frische Schnee bremste mich dann vor einem Tunnel, alles ging gut und ich stand wieder auf den Brettern. Kalt wurde mir dabei nicht, nach einem kleinen Rundkurs kam ich dann wieder heil im Camp Idre an. Nach dem Abendessen wurden die Aktivitäten für unsere Woche bekannt gegeben, so konnte jeder Reiseteilnehmer sein idividuelles Programm zusammen stellen. Das war eine sehr gute Möglichkeit um alles auszuprobieren.

 

Am nächsten Tag fuhr eine Gruppe auf das Idre Fjell, das klang gut und ich war dabei. Die sogenannte Waffelrunde legten wir auf Langlaufski zurück, eine kleine Pause fand in einer alten Blockhütte, der sogenannten Waffelhütte, statt. In der Hütte wurden am offenen Feuer Waffeln gebacken. Die insgesamt 15 Kilometer lange Strecke schaffte ich gut, wobei der 2. Teil dann auch richtig Spaß machte. Das Wetter zeigte sich von seiner guten Seite frischer Schnee und dazu noch Sonnenschein.

Für den Tag darauf stand ein Besuch der Huskyfarm auf meinem Programm. Uwe, der (TB) aus dem Camp Idre, brachte uns mit dem Transporter zu den Huskys. Bei Dominique, auf der Wyugas Huskyfarm angekommen, wurden wir herzlich von RES (einem Mitarbeiter) empfangen. Er führte uns (Andrea und mich) in das Haus wo uns Dominique mit einem warmen Overall und megadicken Stiefeln, sowie gefütterten Überhandschuhen ausstattete. Jetzt konnte es losgehen, noch um die Ecke des Hauses und wir standen vor dem großen Hundegelände. Hier bekamen wir noch einige Informationen für den Umgang mit den Hunden und der Handhabung des Schlittens. Als wir den Bereich betraten, in dem schon aufgeregt einige Hunde umherliefen und auch die Hundeschlitten standen, hatten wir Gelegenheit die Hunde zu streicheln. Diese imposanten Tiere in ihrem Element zu erleben war jetzt schon gigantisch. Nachdem die Hunde vor die Schlitten gespannt waren wurde es laut, RES öffnete die Tore und ab ging die Post. Wir fuhren auf den zugefrorenen See (Eisdicke ca. 80 cm), der hinter dem Grundstück lag, zur Sicherheit wurden wir noch einige Meter von einem Skuter begleitet. Als die Gespanne geordnet hintereinander fuhren und der Skuter abdrehte, tauchten wir in eine stille, phantastische Winterwelt ein.

 

Nach der tollen Schlittenhunde Tour trafen wir mit vielen neuen Eindrücken auf der Huskyfarm ein. Zur Belohnung gab es für die Hunde noch etliche Streicheleinheiten. Dominique lud uns dann noch auf einen Kaffee in ihre gute Stube ein, im Gespräch verging die Zeit bis zu unserer Abholung wie im Flug.

Am Dienstag wurde ich wieder sportlich gefordert, denn ich hatte mich für die Skitour auf Back Country Skiern entschieden. Diese Tour war für Einsteiger gedacht und es ging bei herrlichem Winterwetter mit Sonnenschein satt zum Grövelsjön. Über einen moderaten Anstieg gelangten wir auf das Fjell, hier blies ein ordentlicher Wind und die gefühlte Temperatur lag bei geschätzten -25 °C. Dafür packten wir uns ordentlich ein, denn Lars (unser TB) hatte uns im Vorfeld auf dicke Sachen, die wir im Tagesrucksack mitführten, hingewiesen. Herrlich diese Weite und der frische Schnee. Bevor wir an die Abfahrt durch Tiefschnee gelangten, machten wir noch eine kurze Rast hinter einem geschützten Hügel. Lars wies uns immer wieder auf die Notwendigkeit hin, ausreichend Tee zu trinken. In der trockenen Luft konnte man sonst schnell dehydrieren. Im Tiefschnee hatten dann einige Berührung mit dem Schnee, weil die Skistöcke keinen Halt in dem tiefen Schnee fanden, dauerte es bis wir wieder auf den Brettern standen. Am Ende kamen alle gesund wieder im Tal an, es hat mir sehr viel mehr Spaß gemacht, als in der Langlaufloipe.

 

Die Tour auf BC-Skiern hatte ich am Dienstag ja gesund überstanden und folglich schrieb ich mich am Mittwoch für eine als mittelschwer deklarierte BC-Tour ein. An diesem Tag ging es zum Nipfjäll leider ließ sich die Sonne an diesem Tag kaum blicken. Wir tauchten zu Beginn in einen Märchenwald ein und fuhren durch einen tief verschneiten Winterwald. Überquerten einige Male zugefrorene Bäche. Leider waren die Holzbrücken schwer zu passieren, die Abstände zwischen den Bohlen haben uns gefordert. Spannend wurde es wenn der Stock in so einer Lücke verschwand. An einem Hüttendorf der Samis machten wir Rast, hier stieg ich aus dem Ski, plötzlich verschwand mein Bein bis zur Hüfte im Schnee. Wieder etwas dazugelernt, man sollte in tief verschneitem Gelände nie aus seinem Ski steigen. Je weiter wir fuhren um so karger wurde es, oberhalb der Baumgrenze gelangten wir auf das Nipfjäll. Hier wurde das Wetter und die Sicht besser, wir konnten tief unten im Tal unseren zurückgelegten Weg erkennen. Nach einer sehr langen Abfahrt gelangten wir zur Nippfjellstugan, doch zuvor stoppten wir noch zu einem Gruppenfoto.

 

 

Für Donnerstag stand eine Schneeschuhtour auf meiner Tagesordnung. Dafür fuhren wir zu unserem Ausgangspunkt im Naturreservat Städjan-Nipfjellet. Bevor es richtig los ging bekam ich noch eine kurze Einweisung, denn ich stand auch noch nie auf Schneeschuhen. Nach wenigen Handgriffen saßen die Teile bombenfest an meinen Wanderschuhen, jetzt nur noch eine Verriegelung lösen und schon war ich fertig.

Unsere kleine Gruppe setzte sich in Bewegung, wir gingen durch einen tief verschneiten Wald. An diesem Tag begleitete uns nicht die Sonne, stattdessen zog sich der Himmel immer weiter zu. Aber hier oben konnte sich das Wetter schnell ändern darauf hofften wir bei unserem Aufstieg. Das heutige Ziel war der Berg Städjan (1.130 Meter) von dessen Gipfel wurde uns eine grandiose Aussicht beschrieben. Wir stapften durch den dichten Wald, alles wirkte noch so unberührt, selbst die Bäume sahen aus, wie mit Puderzucker bestäubt. Nach der Baumgrenze ließ sich leider nicht die Sonne blicken, dafür zog jetzt dichter Nebel auf, den Gipfel konnten wir nur noch erahnen. Finn, unser TB, kannte den Weg zum Gipfel, er verlangte von uns dicht beieinander zu bleiben. Der Weg wurde steiler, durch die schlechte Sicht konnte ich nur noch wenige Meter sehen. Die fehlende Orientierung hatte Finn mit seinem GPS wett gemacht, er blieb in regelmäßigen Abständen stehen und bestimmte unsere Position. Am unteren Sattel des Städjan, in 1.100 Meter Höhe angekommen, war alles um uns herum weiß. Diese Wetterlage wird auch als Whiteout bezeichnet, dabei verschwindet durch das diffuse Licht der Horizont. Hier brachen wir ab, denn der Aufstieg zum 30 Meter höher gelegenen Gipfel war zu gefährlich. Statt Bilder von einer guten Aussicht machten wir Fotos in dem weißen Nichts.

An der Seitenflanke des Berges begannen wir mit dem Abstieg, es war ein steiles Teilstück, unsere Schneeschuhe mussten ganze Arbeit leisten. An manchen Passagen schlitterten wir auch einige Meter, schließlich erreichten wir den Wald. Die Sicht war hier etwas besser, es ging quer durch das Waldstück, dabei sackten wir oft tief im Schnee ein. Schließlich gelangten wir an einen Platz, an dem wir eine kleine Rast machen konnten, von hier war es jetzt nicht mehr weit bis zur Straße. Als die letzten Meter geschafft waren zog ich das Fazit, das war sicher nicht meine letzte Schneeschuhwanderung.

 

Freitag, für die letzte BC Ski-Tour hatte ich mich am Abend davor entschieden. Diese mittelschwere Skitour wurde als schwierigste Tour der bisherigen Touren beschrieben. Die letzten Schneetage hatten mich schon tüchtig gefordert, aber diese Erfahrung wollte ich auch noch mitnehmen. An den vorherigen Tagen konnte ich im Selbsttest herausfinden, wie ich mich in dieser kalten Gegend und bei intensiver Bewegung richtig kleide. Das Zwiebelprinzip ist bekannt, aber wenn auf dem Fjell der Wind bließ, dann sollte man noch eine Reserve im Rucksack haben. Darauf hatte uns auch Lars (unser TB) hingewiesen. So ausgestattet begann ich die Skitour, es ging durch einen verschneiten, traumhaften Winterwald. Auf den ersten Kilometern wechselten sich technisch anspruchsvolle Auf- und Abfahrten ab. Im Anschluss wurde es etwas leichter bis wir auf dem Fjell ankamen hier blies ein kräftiger Wind bei herrlich sonnigem Winterwetter. In dieser weißen Welt bewegten wir uns begeistert und fasziniert von dieser großartigen Natur, von hier oben konnten wir sogar Bergformationen auf norwegischer Seite bestaunen. Nur die roten Wegmarkierungen gaben der Landschaft einen kleinen Farbtupfer.

Von hier starteten wir zu einer langen Abfahrt ins Tal. Auf halber Strecke hatte Lars eine Blockhütte für unsere Pause ausgesucht. Im innern der Hütte gab es eine Feuerstelle, hier kochte schon bald das Wasser in einem stark verrußten Kessel. So zubereitet schmeckte der  Kaffee total lecker und war eine schöne Abwechslung zu dem Tee aus der Thermoskanne. Die Hütte lag im Schatten eines Berges dadurch war die Landschaft wie in kaltes, dunkelblaues Licht gehüllt. Wir fuhren auf die andere Seite und bekamen auf dem restlichen Weg ins Tal noch reichlich Sonnenschein. Am Ende der BC Ski-Tour trat sogar der Städjahn aus einer Wolkenschicht hervor und ließ den Gipfel im Abendlicht glänzen.

 

Leider endet jede Reise irgendwann.

Am nächsten Tag ließ ich es etwas ruhiger angehen und legte nur noch einige Kilometer in der Loipe zurück. Nach dem Abendessen bestiegen wir gegen 19:00 Uhr den Bus. Bis auf die Kollision mit einem Reh, bei der wir mit einem blauen Auge davon kamen, landeten wir am nächsten Vormittag gegen 10:50 Uhr in Hamburg. Hier hatte ich dann keine Zeit mehr mich von den vielen tollen Leuten zu verabschieden, mit denen ich diese herrliche Winterwoche verbracht habe. Der Grund dafür war mein FlixBus der um 11:00 Uhr fuhr, heute denke ich anders, würde beim nächsten Mal den Bus sausen lassen.

Auf diesem Weg herzlichen Dank an alle, die diese Woche zu einem Erlebnis werden ließen.